Corona-Infektionen im Johannisstift: Wie steht es jetzt um die Versorgung?

Paderborn. Im Paderborner Krankenhaus St. Johannisstift gibt es drei Corona-Fälle unter den Mitarbeitern der Intensivstation. Das bestätigte Pressesprecherin Stefani Josephs am Dienstagvormittag gegenüber nw.de. Das Gesundheitsamt habe für 14 weitere Mitarbeiter des Bereichs Intensivstation/Anästhesie Quarantäne angeordnet. Medizinisch nicht notwendige Eingriffe sagt die Klinik darum vorerst ab. Zudem fällt das St. Johannisstift für die Intensivbetreuung weiterer Patienten weg. Und auch in den anderen Krankenhäusern sind viele der Betten belegt. Das St. Johannisstift selbst steht durch diese neue Situation vor einer großen Herausforderung, da für die Intensivstation rund 30 Vollzeitkräfte zur Verfügung stehen. Vorhanden wären eigentlich insgesamt zehn Intensivbetten, im Bedarfsfall könnten acht weitere hergerichtet werden. Aber mit den verbleibenden Kräften könnten nur die vier aktuell belegten Betten versorgt werden, berichtet Josephs. Alle vier Patienten seien nicht wegen einer Covid-19-Erkrankung in der Intensivpflege. Für größere Notfälle und elektive, also medizinische nicht unbedingt notwendige Operationen sei das Johannisstift derzeit abgemeldet. Diese Fälle würden in den anderen Krankenhäusern im Stadtgebiet versorgt. "Der Schutz der Bevölkerung ist gesichert und auch die Versorgung der Patienten, die bei uns im Haus derzeit aufgenommen sind, ist sichergestellt", betont Josephs. Alle 450 Mitarbeiter im Johannisstift würden nun auf das Coronavirus getestet, um weitere Infektionen ausschließen zu können. Mit den Ergebnissen werde am Donnerstag gerechnet. Noch elf Intensivbetten im Kreis sind frei In den anderen Krankenhäusern ist die Situation zwar nicht ganz so eng - dennoch: Besonders viel Spielraum gibt es im Moment nicht. Laut DIVI-Intensivregister sind Stand heute elf Intensivbetten von 105 im Kreis Paderborn frei. Unter den Patienten sind vier Covid-19-Fälle, die beatmet werden müssen. Für den absoluten Notfall haben die meisten Krankenhäuser laut eigener Aussage vorgeplant. So habe etwa das St.-Vincenz-Krankenhaus schon im März weitere Mitarbeiter für den Einsatz auf den Intensivstationen geschult, berichtet Hauptgeschäftsführer Josef Düllings. "Ihr Einsatz ist derzeit aber noch nicht erforderlich." In einer Situation, in der - wie gerade im St. Johannisstift - ein großer Teil des Personals zum Beispiel durch Quarantäne ausfallen würde, müsste im Zweifel die Intensivstation zunächst von der Versorgung abgemeldet werden. Dann würden keine neuen Patienten mehr aufgenommen. "Im Falle eines begrenzten Personalmangels würden einige Betten gesperrt, um die fachgerechte Pflege aufrecht zu erhalten", so Düllings. An allen Standorten der St. Vincenz GmbH stünden nach Angaben der Klinik insgesamt 36 Intensivplätze zur Verfügung, zusätzlich gibt es 14 Plätze für Neugeborene. Intensivstation im Brüderkrankenhaus "gut ausgelastet" Die Intensivstation des Brüderkrankenhauses St. Josef sei gut ausgelastet, berichtet Sprecherin Christiane Bernert. 80 Prozent der 20 Betten seien belegt. Auch hier sind laut Bernert im Frühjahr zusätzliche Kräfte aus anderen Abteilungen geschult worden, die die Intensivpflege bei Bedarf unterstützen können. Derzeit befinde sich kein Corona-Patient auf der Intensivstation. "Zur Intensivstation gehört ein Isolationsbereich für Corona-Patienten, der drei Betten umfasst und bei Bedarf erweitert werden kann", erklärt die Sprecherin. Dazu kämen fünf weitere Betten für mittelschwere Corona-Fälle. &bdquo;Dort sind Corona-Patienten mit erhöhtem Überwachungsbedarf untergebracht, die zum Beispiel eine intensivierte Sauerstofftherapie benötigen", sagt Torsten Meier, Chefarzt der Klinik für Anästhesie, operative Intensivmedizin und Schmerztherapie. Das Team der Intensivstation sei komplett, es gebe dort keine Mitarbeitenden, die aufgrund einer Corona-Infektion ausfielen. Insgesamt seien von den rund 420 Mitarbeitenden in der Pflege derzeit 14 Kollegen vorsorglich in Quarantäne, weil es Kontakte zu einer erkrankten Person gab. Im Medizinischen Zentrum für Gesundheit (MZG) in Bad Lippspringe sind 33 von 35 Intensivbetten belegt, teilt Pressesprecher Matthias Hack auf Anfrage mit. Corona-Fälle unter den Pflegern gebe es nicht.

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