Maskenpflicht und Sperrstunde: Allgemeinverfügung im Kreis Paderborn gilt ab Mittwoch

Paderborn. Jetzt ist es offiziell: Der Kreis Paderborn ist Schlag Mitternacht ab Mittwoch, 28. Oktober, Corona-Risikogebiet. Das Landesinstitut für Gesundheit hat nachgerechnet und wies am Dienstag eine 7-Tages-Inzidenz von 50,7 Infektionen innerhalb einer Woche auf 100.000 Einwohner im Kreis Paderborn aus. Landrat Manfred Müller hat entsprechend die bereits angekündigte Allgemeinverfügungen in Kraft gesetzt, die in der Coronaschutzverordnung (CoronaSchVO) aufgelistet sind. Die Feststellung der Gefährdungsstufe II (ab einem Inzidenzwert von 50) erfolge für das gesamte Kreisgebiet, da das derzeitige Infektionsgeschehen nicht auf eine bestimmte Einrichtung oder einen bestimmten Ort eingrenzbar sei, sondern sich als &bdquo;diffus und flächendeckend" darstelle, heißt es in der Allgemeinverfügung. Auch könne nicht ausgeschlossen werden, dass sich das Infektionsgeschehen in aktuell etwas weniger betroffene Kommunen verbreite. Was ist neu in Gastronomie und Hotellerie? Eine der wichtigsten neuen Beschränkungen trifft die Gastronomie: Ab 23 Uhr gilt eine Sperrstunde, Alkoholausschank ist dann auch anderswo in der Öffentlichkeit bis 6 Uhr früh verboten. Maximal fünf Personen dürfen an einem Tisch im Restaurant sitzen oder gemeinsam eine Ferienwohnung nutzen. Mehr Personen sind nur zulässig, wenn alle aus einer Familie oder nur aus zwei Hausständen kommen. Für viele in der Branche, die sich über den Sommer leidlich erholt hatte, geht nun das Zittern um die wirtschaftliche Existenz wieder los. "Alle meine Kollegen sind extrem angespannt. Schon jetzt trauen sich kaum noch Gäste in die Lokale", sagt Karl-Heinz Militzer, Inhaber unter anderem des Brauhauses im Paderborner Kneipenviertel an Mühlenstraße und Kisau. Im Frühjahr erst war er einer von denen gewesen, die demonstrativ leere Stühle auf den Domplatz geräumt hatten, um auf die verzweifelte Lage der Branche hinzuweisen. "Wir haben Abstandsregeln und funktionierende Hygienekonzepte. Warum soll jetzt ausgerechnet die Gastronomie Pandemietreiber sein und wieder lahm gelegt werden?", fragt Militzer und sagt mit Blick auch auf die vielen ausgefüllten Zettel mit Daten zur Rückverfolgung: "Es gibt in Paderborn bisher keinen einzigen Fall, wo sich jemand in einer Gaststätte mit Corona angesteckt hätte." Was gilt für Feste und Veranstaltungen? Höchstens zehn Personen dürfen außerhalb von Zuhause an Festen aus herausragendem Anlass (zum Beispiel Hochzeits-, Tauf- und Abschlussfeier oder runde Geburtstage) teilnehmen. Bei Veranstaltungen, Versammlungen oder Kongressen sind in geschlossenen Räumen bis zu 250 Personen, im Freien bis zu 500 Personen erlaubt. Ab 100 Personen muss vorher jedoch ein Hygienekonzept beim Ordnungsamt eingereicht werden. Das gilt unter anderem aber nicht für Beerdigungen und Versammlungen nach dem Versammlungsgesetz. Auf den Plätzen auf Veranstaltungen (bei Reihen- oder Konferenzbestuhlung) muss eine Mund-Nase-Bedeckung getragen werden. Das gilt nicht für Vortragende und Moderation. Wo muss jetzt eine Alltagsmaske getragen werden? In Abstimmung mit den Ordnungsämtern der Städte und Gemeinden gilt ab Mittwoch die Pflicht zum Tragen einer Mund-Nase-Bedeckung in Fußgängerzonen von 8 bis 20 Uhr. Konkret gilt die Maskenpflicht in Bad Lippspringe in den Bereichen Arminiusstraße, Arminiuspark und Marktstraße, in Paderborn sind es die Westernstraße, Königsplätze, Rosenstraße, Marienplatz, Rathausplatz, Neuer Platz, Grube, Schildern und Kamp. Das Tragen einer Mund-Nase-Bedeckung ist unter anderem bei verschiedenen Veranstaltungen in geschlossenen Räumen, beim Besuch von Geschäften, Restaurants, Arztpraxen und Sportveranstaltungen sowie in Bussen und Bahnen Pflicht. Es gibt die dringende Empfehlung, die Regelungen zu Abstand, Hygiene und Mund-Nase-Bedeckung auch bei privaten Anlässen zu beachten. Und was ist mit den Weihnachtsmärkten? Mit der Entwicklung der Corona-Pandemie werden nun auch reihenweise Weihnachtsmärkte abgesagt - so zuletzt in Münster. Die Organisatoren in Paderborn haben dazu noch nichts beschlossen, heißt es aktuell aus der Stadtverwaltung. Man warte zumindest noch die für Mittwoch anberaumte Krisensitzung in Berlin ab. Bisher ist für Paderborn ein über die ganze Innenstadt verteilter, also deutlich entzerrter Weihnachtsmarkt mit Abstands- und Hygieneregeln geplant. Auch über dem für den 4. bis 6. Dezember geplanten Weihnachtszauber der Schlosspark und Lippesee Gesellschaft schwebt das Damokles-Schwert einer Absage. "Wir warten die Richtlinien ab", verweist auch Sascha Riehl von der Gesellschaft auf die Beschlüsse auf den höchsten politischen Ebenen. Riehl: "Noch planen wir, wohl wissend, dass sich das jeden Tag ändern kann."

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