Die Grünen sind nun die zweite Kraft im Kreistag

Kreis Paderborn. Die einen lecken Wunden und suchen nach den Gründen, die anderen sind obenauf. Während die SPD fast sechs Prozent verliert und die CDU knapp über fünf, sind die Grünen die Gewinner der Kreistagswahl. Stolze sieben Prozent mehr als bei der Kommunalwahl vor sechs Jahren holt Bündnis 90/Die Grünen und ist damit hinter der CDU, die ihre absolute Mehrheit verloren hat, zweitstärkste Fraktion im Kreistag. Historisches Ergebnis bei den Grünen &bdquo;Wir hatten uns erhofft, vielleicht zwei, drei Sitze zuzulegen, aber mit vier haben wir nicht gerechnet. Unsere Erwartungen im Kreis sind übertroffen worden", sagt Norika Creuzmann, die betont, dass alle Ziele der Grünen erreicht worden seien. &bdquo;Wir wollten Mandate hinzugewinnen, die absolute Mehrheit der CDU brechen und bei der Landratswahl gut abschneiden – die war sogar großartig", zählt die grüne Landratskandidatin auf. Jetzt erhofft sie sich, dass auch die Grünen ihre Themen im Kreistag besser setzen können. &bdquo;Das haben wir sonst auch gemacht. Es mangelte aber nicht an Überzeugungskraft, sondern an Stimmen. Gegen die Wand der CDU kam man schwer an", so die Kreisvorsitzende der Grünen, die aber durch die Vielfalt im Kreistag (neun Parteien) auch eine neue Herausforderung sieht. Sie ist die einzige ihrer alten Fraktion, die im Kreistag bleiben wird. Mit ihr ziehen zehn neue Kreistagsmitglieder ein. Darunter auch Eva Koch, die ein Direktmandat im Riemekeviertel holte. Das sei historisch, freut sich Creuzmann. Das gute Ergebnis ihrer Partei sei der Lohn jahrelanger Arbeit gewesen. &bdquo;Zudem haben wir einen unheimlich starken Wahlkampf gemacht und wir haben sehr viele neue und junge Mitglieder, die sich stark engagieren", lobt die Bad Lippspringerin. "Der Bürger will kein Gekabbel zwischen den Parteien" Dass die CDU ihre langjährige Mehrheit im Kreistag verloren hat, ärgert Bernhard Wissing nicht all zu sehr. &bdquo;Unser Ziel, 30 Direktmandate zu holen, hat leider nicht geklappt, aber wir sind immer noch die mit Abstand stärkste Fraktion im Kreistag", sagt der Fraktionsvorsitzende der Christdemokraten. Anstatt 31 der 60 Sitze hat die CDU nun 29. &bdquo;Wir sind aber immer offen für Gespräche, da gibt es Möglichkeiten. Zumal im kommunalen Bereich die Schnittmenge groß ist – wir haben immer viele Unterstützer gefunden. Außerdem will der Bürger kein Gekabbel zwischen den Parteien", meint der 71-jährige Westenholzer, der nach sechs Jahren den Fraktionsvorsitz abgeben wird. Er sei 26 Jahre im Kreistag gewesen und 15 Jahre lang stellvertretender Landrat – es sei an der Zeit, Platz für jüngere zu machen, so Wissing. Im Kreistag stellt sich die CDU auch fast neu auf – 15 neue Mitglieder, darunter auch einige jüngere, werden einziehen. Bundesweiter Trend trifft die Kreis-SPD hart Die SPD bleibt trotz erneuter Verluste in den Top 3. Hatten die Sozialdemokraten 2014 noch 21,4 Prozent, so sind sie nun auf 15,5 gefallen. Somit verliert die Kreis-SPD vier ihrer bisher 13 Sitze. &bdquo;Das Ergebnis auf Kreisebene ist natürlich nicht erfreulich. Leider strahlt die bundesweite Lage unserer Partei auch auf die Kommunen aus, ohne das die etwas dafür können", nennt der Fraktionsvorsitzende Wolfgang Scholle einen Grund für das schlechte Abschneiden der SPD. Wichtig sei ihm aber, dass die SPD noch über acht Vertreter im Kreistag habe, so dass sie auch einen stellvertretenden Fraktionsvorsitzenden stellen könne. Auch die Sozialdemokraten haben vier neue und – laut Scholle – teilweise sehr junge und kommunalpolitisch eher unerfahrene Ratsmitglieder. Schon Samstag sollen die Neulinge bei einer Klausurtagung die Systematik des Kreistages lernen. Ein Ziel haben die Sozialdemokraten allerdings erreicht, wenn auch eher ohne großes Zutun. Die absolute Mehrheit der CDU ist gebrochen worden. &bdquo;Aber wir haben auch dank des Landrats Manfred Müller auf Kreisebene harmonisch und zielführend über die Parteigrenzen hinweg gearbeitet", so Scholle, der als Lichtenauer aber etwas Grund zur Freude hatte. Die von der SPD unterstützte parteilose Bürgermeisterkandidatin Ute Dülfer kam auf 46 Prozent. &bdquo;Das war der SPD-Lichtblick in ganz Ostwestfalen", sagt Wolfgang Scholle.

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