Paderborn. Die für den 2. Oktober angekündigte Premiere von Samuel Becketts Einpersonenstück „Das letzte Band" hat das Theater Paderborn jetzt bis auf Weiteres verschoben worden. Der Grund: Mit dem Konzept „drinnen spielen, draußen zuschauen" gebe es im Herbst und Winter Probleme. Denn man könne keinen adäquaten Wetterschutz für das Publikum auf dem Neuen Platz installieren", erläutert Intendantin Katharina Kreuzhage die Entscheidung des Theaters.
Zusammen mit der Ausstatterin Ariane Scherpf wollte sie für ihre Inszenierung in der aktuellen Saison einen hyperrealistischen Raum im Foyer des Theaters am Neuen Platz aufbauen. Es stellt die kleine Wohnung des erfolglosen Schriftstellers Krapp dar, der in Becketts Theaterstück vor einem Tonbandgerät sitzt, mit dem er über sein ganzes Leben hinweg tagebuchartige Aufnahmen gemacht hat. Krapp hört die alten Bänder ab, hat aber für sein jüngeres Ich nur noch Hohn und Spott übrig.
Das Publikum als Voyeur
Das Publikum werde bei dieser Inszenierung zum Voyeur, heißt es dazu vom Paderborner Theater. Die Zuschauer stünden draußen auf dem Neuen Platz und beobachteten Krapp durch die Glas-Fassade des Theaters bei seiner schonungslosen Lebensbetrachtung. „Ein spannendes Theater-Experiment, das es hier am Haus noch nicht gegeben hat und darüber hinaus absolut coronatauglich", ist Kreuzhage überzeugt.
Allerdings sei es auch eher ein Konzept für die warme Jahreszeit. "Eine solche Zuschauersituation wäre im Herbst und Winter einfach unzumutbar", sagt die Intendantin. Wann der neue Premierentermin stattfinden soll wird derzeit noch geprüft.