Paderborn/Geseke. Nach Würfen von Betonplatten auf Fahrbahnen von Landesstraßen und Autobahnen hat die Staatsanwaltschaft Paderborn vor dem Landgericht nun Anklage gegen einen 21-jährigen Mann aus Geseke erhoben. Ihm werden versuchter Mord und der Versuch einer schweren räuberischen Erpressung vorgeworfen.
Konkret geht es um drei Taten, bei denen der Angeklagte große Steine auf Fahrbahnen geworfen haben soll. Der Auftakt der Serie ereignete sich Ende April, als von einer Brücke über die Autobahn 44 bei Erwitte eine Betonplatte auf einen hindurchfahrenden Mercedes Sprinter geworfen worden war. Die Platte schlug durch die Windschutzscheibe in den Fahrzeuginnenraum im Bereich der Beifahrerseite, die allein im Fahrzeug befindliche Fahrerin wurde durch Splitter verletzt.
Daraufhin folgte ein Erpressungsversuch gegen die Daimler AG, bei der ein Geldbetrag von 250.000 Euro zahlbar auf ein Bitcoin-Konto gefordert wurde. Zugleich wurden weitere Anschläge auf Mercedes-Fahrzeuge angedroht. Im Raum Paderborn gab es zudem Anfang Mai zwei Fälle von Steinwürfen auf Fahrbahnen. Eine Betonplatte wurde von einer Brücke über die Landesstraße 776 bei Salzkotten Tudorf geworfen, diese wurde nach einem Hinweis durch den Angeklagten von der Polizei gesichert. Am Folgetag soll der Angeklagte dann einen Betonbrocken von einer Brücke bei Hövelhof auf die A 33 geworfen haben. Dabei habe sich der 21-Jährige zuvor versichert, dass keine Fahrzeuge unter den Brücken hindurchfuhren. Jedoch wurden ein Lkw und ein Auto, die über das Hindernis gefahren waren, leicht beschädigt. Die Würfe sollten die Drohung an Daimler unterstreichen.
Durch die Überwachung der Telekommunikation infolge der versuchten Daimler-Erpressung und des Kontakts mit der Polizei konnte der Geseker Mitte Mai ermittelt und kurze Zeit später festgenommen werden. Schon nach der Festnahme legte er laut Staatsanwaltschaft ein Geständnis ab und befindet sich seitdem in Untersuchungshaft.