Zukunft der Weihnachtsmärkte im Kreis Paderborn ist ungewiss

Kreis Paderborn. Während die Ministerpräsidenten und Bundeskanzlerin Angela Merkel am Donnerstagvormittag noch über eine Verlängerung des Verbotes von Großveranstaltungen infolge der Corona-Pandemie diskutierten, wurden im Kreis Paderborn bereits Fakten geschaffen. Der Borchener Adventsmarkt, der vom 27. bis 29. November hätte stattfinden sollen, wird abgesagt. Unter Abwägung aller Umstände seien die Mitglieder des Arbeitskreises Adventsmarkt sowie die Verantwortlichen des Rathauses übereingekommen, dass der Markt nicht stattfinden könne. Beim Adventsmarkt rund um den Mallinckrodthof mit seinem dicht gedrängten Budendorf, Bühnenprogramm und vielen tausend Besuchern sei "oftmals kaum noch ein Durchkommen", schreibt die Gemeinde in einer Pressemitteilung. "Dies ist ein Szenario, das in Corona-Zeiten nicht vorstellbar erscheint". Nun werde geprüft, ob vielleicht eine kleine alternative Veranstaltung realisierbar sei. Standplätze in Paderborn sind vergeben Im Laufe des Donnerstagsnachmittags wird bekannt, dass Großveranstaltungen bis Ende des Jahres verboten bleiben sollen. Darauf haben sich Merkel und die Ministerpräsidenten verständigt. Markus Söder, bayrischer Ministerpräsident, betonte jedoch, dass es in Bezug auf Weihnachtsmärkte noch keine endgültige Entscheidung gebe. Das hänge von den jeweiligen Konzepten und dem Infektionsgeschehen vor Ort ab. Für Veranstalter und Beschicker ist die Lage also weiterhin sehr unsicher. In Paderborn hofft man derzeit noch auf das Beste: "Die Planungen für den Weihnachtsmarkt sind weitestgehend abgeschlossen", sagt Marktmeister Matthias Amediek. Die Standplätze für den Weihnachtsmarkt seien durch den Betriebsausschuss und Ausschuss für Märkte und Feuerwehr Mitte August beschlossen worden. Amediek macht aber auch deutlich: "Ob und in welcher Form der Weihnachtsmarkt stattfinden kann, ist derzeit noch nicht abschließend zu beurteilen." Auch die zum Zeitpunkt der Veranstaltung gültigen Coronaschutzmaßnahmen seien noch nicht bekannt. "Sowohl bei den Gastronomiebetrieben als auch in der Verwaltung gibt es Überlegungen, diese müssen aber auf die spezielle Situation angepasst werden", so Amediek. "Die Gesundheit steht vor wirtschaftlichen Aspekten" Auch in Hövelhof beobachtet man das Thema genau. Der Vorstand des Verkehrsvereins, Veranstalter des Nikolausmarktes am zweiten Adventswochenende, habe sich bereits mit dem Thema beschäftigt. "Es ist schwer vorstellbar, dass der Nikolausmarkt in diesem Jahr in gewohnter Form stattfindet", sagt Geschäftsführerin Angelika Schäfer. Eine langfristige Planung sei aktuell schwierig. Man sei mit dem Krisenstab und auch mit anderen Kommunen im Austausch zu dem Thema. "Die Gesundheit geht vor und muss für alle sichergestellt werden", betont Schäfer. Die Delbrücker Marketinggemeinschaft (Demag) hat gerade erst den für den 20. September geplanten verkaufsoffenen Sonntag abgesagt. "Zurzeit lässt es die Zahl der Neuinfektionen nicht zu, dass wir so viele Menschen zusammen kommen lassen", sagt der Demag-Vorsitzende Johannes Dunschen. Die Gesundheit stehe vor wirtschaftlichen Aspekten. Bezüglich des Adventsmarktes gebe es noch keine Entscheidung. Schausteller brauchen den Weihnachtsmarkt "bitter nötig" Für die Schausteller wäre eine vollständige Absage des Weihnachtsmarkts eine Katastrophe. "Wir wagen gar nicht daran zu denken", sagt Hans-Otto Bröckling, Vorsitzender des Paderborner Schaustellerverbandes. Der Weihnachtsmarkt sei für viele die wichtigste Einnahmequelle des Jahres. "Wir brauchen den bitter nötig, auch für den Einzelhandel, um die Menschen in die Stadt zu locken", sagt er. Natürlich sei der Schutz der Gesundheit das oberste Gebot. "Einen Ballermann wollen wir nicht - das wäre verantwortungslos", sagt Bröckling. Doch der temporäre Freizeitpark Tivoli Wunderland habe gezeigt, dass die Menschen die Corona-Regeln verinnerlicht hätten und eine solche Veranstaltung mit entsprechenden Konzepten möglich sein könne.

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