Paderborn. Gäste aus der Weltkirche gehören zu Libori wie das Riesenrad oder der Libori-Tusch. In diesem Corona-Jahr ist das anders. „Wir haben uns gefragt, wie Weltkirche als Charakteristikum des Libori-Festes auch in diesem Jahr integriert werden kann, und zwar nicht nur rein digital", erläutert Ulrich Klauke, Referent für Weltmission, Entwicklung, Frieden im Erzbistum Paderborn.
Die Antwort darauf ist die Installation „Liborius in der Welt" des Künstlers Tobias Kammerer: Vier Glaskunststelen und 16 sogenannte Kunstflags sollen vom 24. Juli bis 2. August vor dem Hohen Dom erfahrbar machen, wie die Verehrung des heiligen Liborius von Paderborn aus in die ganze Welt ging und dort bis heute nachhaltige Wirkung zeigt. Jetzt wurde mit dem Aufbau der Installation begonnen.
Mitarbeiter der Glasmalerei Wilhelm Peters ließen den ersten Teil des Werkes von Künstler Tobias Kammerer auf dem Paderborner Marktplatz Wirklichkeit werden: Die Glaskunststelen verweisen in ihren Farben auf die Himmelsrichtungen und spannen so ein Netz über den Paderborner Marktplatz – blau für den Norden, grün für den Osten, orange für den Süden und rot für den Westen. Die Installation will somit aktiv erschlossen werden.
Drei Meter sechzig hoch
Drei Meter sechzig hoch, 90 Zentimeter breit und rund 180 Kilogramm schwer sind die Stelen, die auf 800 Kilogramm schweren Betonsockeln stehen. Innerhalb dieser „Richtungsweiser" werden 16 Flags positioniert, die als stilisierte Pfauenfedern gestaltet sind. Sie stehen für 16 Orte in 16 Ländern, in denen Liborius rund um den Globus sichtbar wird. Fotos und ein QR-Code bilden pro Flag jeweils einen Zugang zu Geschichten über diese Orte, die per Audio-Datei erzählt werden. Wer mit dem Smartphone den QR-Code scannt, kann so erfahren, wohin in die Welt überall Reliquien und die Verehrung des heiligen Liborius gelangt oder wo Kirchen, Einrichtungen und sogar eine Brücke nach ihm benannt sind. Ausgehend von Frankreich, dem „Heimatland" des heiligen Liborius, geht die Weltreise durch Europa und Afrika über Lateinamerika bis nach Asien.
Grundprinzip der Installation ist das Motiv der Pfauenfeder, das an den „Libori-Pfau" erinnert, der nach der Legende bei der Überführung der Reliquien des Heiligen aus Le Mans nach Paderborn vorangeflogen ist. Die Gestaltung hat aber noch einen tiefergehenden Sinn: „Durch die Gesamtheit der Flags entsteht ein Bezug zum Rad eines Pfaus und der einende Charakter der internationalen Liborius-Verehrung wird hervorgehoben", erklärt Ulrich Klauke und ergänzt zusammenfassend: „Zudem erinnern die Farben der Installation an die Feuerzungen aus dem Pfingstgeschehen, durch die Menschen sich trotz unterschiedlicher Sprachen verstehen."