E-Mail-Erpresser bedrohen Unternehmen im Kreis Paderborn

Kreis Paderborn. Eine neue Welle von Erpresser-E-Mails hat den Kreis Paderborn erreicht. Betroffen seien sowohl große als auch kleinere Unternehmen, berichtet die Polizei. Die Täter behaupten demnach, die Webseite der Firma "gehackt" zu haben und an sensible Unternehmensdaten gelangt zu sein. Sie drohen den Angaben zufolge damit, diese Daten zu veröffentlichen und fordern Bitcoins als Lösegeld. Seit Montag sind bei der Kreispolizeibehörde vier Anzeigen von betroffenen Unternehmen eingegangen. Es sei aber davon auszugehen, dass es noch mehr Unternehmen solche Erpresser-Mails erhalten hätten oder in nächster Zeit noch erhalten würden. In diesem Fall solle man sich an die Polizei wenden. "Was im kriminalistischen Sprachgebrauch als "Sextortion" bezeichnet wird, haben Kriminelle jetzt etwas verändert, um Unternehmen zu erpressen", erläutert die Polizei. Mit der "Sextortion"-Masche werden private Internetnutzer erpresst: Man habe sie heimlich beim Anschauen von Internet-Pornos gefilmt, heißt es in den Mails. Diese Filme würden an Freunde und Bekannte geschickt, wenn nicht ein Lösegeld in Form von Bitcoins gezahlt wird. Jetzt würden die Erpresser in ihren an Unternehmen gerichteten E-Mails behaupten, sie hätten ein Datenleck in der Webseite der Firma gefunden und so Firmendaten herunterladen können. Diese durchaus sensiblen Daten würden veröffentlicht, wenn nicht ein Lösegeld in Bitcoins gezahlt würde. Die Mail der Täter sei umfangreich und beschreibe das Szenario, wie man an die Daten gelangt ist, und dass man den guten Ruf des Website-Inhabers empfindlich schädigen würde, wenn nicht in wenigen Tagen gezahlt wird. Wie die Bitcoins an die Kriminellen überwiesen werden sollen, sei ebenso detailliert dargestellt. Meistens gehe es um Bitcoins im Wert von 3.000 US-Dollar. Aufmachung ähnelt Mails der "Porno-Erpresser" Die Aufmachung ähnele den Mails der "Porno-Erpresser", deren Bedrohung frei erfunden sei. Videos der Opfer würden tatsächlich nicht existieren. Porno oder Datenleck - die Täter schürten mit solchen Drohmails die Angst ihrer Opfer vor peinlicher und oder rufschädigender Enthüllung. In einigen inländischen und ausländischen Internetforen werde bereits vor der neuen Erpressungsmasche gewarnt. Dort etabliere sich für die Masche der Begriff "breachstortion". In einem der in Paderborn angezeigten Fälle hätten IT-Techniker nach der Drohmail die Infrastruktur des eigenen Netzwerks überprüft und tatsächlich ein Datenleck entdeckt. Das IT-Problem sei beseitigt worden. Auf die Mail der Erpresser reagierte das Unternehmen mit einer Anzeige bei der Paderborner Polizei - das Lösegeld habe nicht zur Debatte gestanden. Auch die anderen Unternehmen ignorieren laut Polizei die Forderungen der Täter. Diese Tipps gibt die Polizei Die Polizei geht davon aus, dass die Inhalte der Erpresser-Mails frei erfunden sind - damit unterscheidet sich das vorgehen vom letzten massiven Cyberangriff im Kreis Paderborn. Vor einigen Monaten war Schloss Hamborn betroffen, als es Hackern gelang, alle Computerprogramme zu sperren. Sie waren erst nach Zahlung eines Lösegeldes von 11.000 Euro wieder zugänglich gemacht worden. Damals wie heute sollte in Bitcoin gezahlt werden. So ist im aktuellen Fall auch lediglich die eigene Bitcoin-Adresse der Täter nicht erfunden - im Gegensatz zur Bedrohung. Deswegen rät die Polizei, nicht auf solche Mails zu reagieren und sich an die Polizei zu wenden. Eine Aufklärung der Taten scheine allerdings kaum möglich, da sich die Spur der Täter auf ausländischen Servern verlaufe. Darüber hinaus gibt die Paderborner Polizei den Rat, das firmeneigene Netzwerk auf dem neuesten Stand der Technik zu halten, um möglichen virtuellen Eindringlingen das Leben schwer zu machen. Weitere Tipps gibt die Polizei hier.

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