Paderborn. Die Sonderausstellung "Leben am Toten Meer" im Museum in der Kaiserpfalz ist ab dem 24. Juli für Besucher geöffnet. Das teilt der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) in einer Pressemitteilung mit. Danach könnten trotz der Einreisebeschränkungen aufgrund der Corona-Pandemie fast alle archäologischen Funde aus dem Heiligen Land zu sehen sein. Dazu gehörten etwa wertvolle und besonders seltene Textilien und Handschriften aus Israel.
"Es ist bei weitem das größte Ausstellungsvorhaben, das das LWL-Museum in der Kaiserpfalz jemals allein gestemmt hat", erklärt Barbara Rüschoff-Parzinger. "Umso größer war unser Ansporn, es trotz aller Widrigkeiten in die Tat umzusetzen", so die LWL-Kulturdezernentin.
Mit viel diplomatischem Geschick sei es gelungen, fast alle Exponate pünktlich nach Paderborn zu bringen. "Gerade bemühen wir uns mit Unterstützung des Auswärtigen Amtes um die wenigen Stücke, die bisher nicht von Beginn an zu sehen sein werden", ergänzt Rüschoff-Parzinger.
Museen zeigten sich in Krisenzeiten solidarisch
"Die größte Zahl der Exponate stammt aus Israel", sagt Martin Kroker, Leiter des LWL-Museums in der Kaiserpfalz. Die Ausstellungsobjekte würden sich bereits in Chemnitz befinden. "Ihren Abbau, Transport und Aufbau in Paderborn müssen aber Fachleute der Leihgeber begleiten", erläutert Kroker. Das sei bei wertvollen und sensiblen Ausstellungsstücken gängige Praxis. Eine Virus-Pandemie hätte damals niemand vorhergesehen. "Umso dankbarer sind wir der Antikenverwaltung Israel und allen anderen Beteiligten, die gemeinsam mit uns eine Lösung gefunden haben, die sowohl unseren Wünschen und als auch ihren Vorgaben entspricht", bekräftigt der Museumsleiter.
Gerade in Krisenzeiten zeigten sich viele Museen solidarisch, unterstreicht Kroker: "Egal ob das British Museum in London oder unser Museum in Paderborn - alle sind ja in einer ähnlichen Situation, daher herrschen untereinander viel Verständnis und eine große Hilfsbereitschaft." LWL-Kulturdezernentin Rüschoff-Parzinger äußert sich zudem optimistisch zu weiteren Exponaten, die in Paderborn ausgestellt werden könnten. "Derzeit bekommen wir positive Signale, dass wir auch die Funde aus dem Israel-Museum zeitnah in Paderborn präsentieren können. Wir sind sicher, am Ende eine faszinierende Ausstellung zeigen zu können."
Ausstellung wird bis zum 15. November gehen
Leihgaben stammten aus Israel, England, Österreich, der Schweiz, Frankreich und Deutschland, wie etwa aus dem Vorderasiatischen Museum in Berlin. Sowohl inhaltlich als auch geographisch werde das LWL-Museum in der Kaiserpfalz mit der Sonderausstellung neue Wege gehen. "Die Region um das Tote Meer glänzt trotz der extrem schwierigen Lebensbedingungen mit einer intensiven Siedlungsgeschichte von der Steinzeit bis heute", erklärt LWL-Chefarchäologe Michael M. Rind.
Die Sonderausstellung "Leben am Toten Meer" soll mit einem Rahmenprogramm aus zahlreichen Vorträgen und Workshops für Erwachsene und Kinder begleitet werden. Termine, die aufgrund der verspäteten Eröffnung ausfallen, sollen nachgeholt werden. Die Ausstellung wird bis zum 15. November zu sehen sein.