Paderborn. "Leben am Toten Meer" ist der Titel der in ein paar Monaten beginnenden Sonderausstellung im Museum in der Kaiserpfalz. Dieses wird vom Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) betrieben. Vom 8. Mai bis zum 11. Oktober dieses Jahres werden dann archäologische Funde aus dem Heiligen Land zu sehen sein. Die 350 Objekte sind teilweise bis zu 12.000 Jahre alt. Das Hauptaugenmerk der Ausstellung liegt auf der Zeit zwischen 10.000 vor Christus bis zum Frühislam im 8. Jahrhundert.
Die Region rund um das Tote Meer zwischen Israel, Westjordanland und Jordanien gilt mit ihren archäologischen Fundstätten in Jericho, Masada und Qumran als weltberühmt. Das LWL-Museum in der Kaiserpfalz möchte die von dort stammenden Fundstücke gesammelt präsentieren. Dabei soll ein breites Spektrum der Lebenswirklichkeit der Menschen und ihres Kulturraums abgebildet werden.
Fragmente von 2.000 Jahre alten Thora-Texten
Der kontinuierlich sinkende Wasserspiegel des Toten Meeres könnte dazu führen, dass der See ganz verschwindet. Von den Menschen, die dort lebten, überdauern einige Objekte jedoch die Jahrtausende. Die Sonderausstellung ermöglicht so Einblicke, die in geraffter Form einen Überblick zum Leben an dem Salzsee geben.
Die Besiedlung jener Region ist ebenso Thema wie Natur und Umwelt sowie das Verhältnis von Macht und Religion. Zu den Ausstellungsstücken zählen Exponate wie rund 2.000 Jahre alte Fragmente von Thora-Texten aus Qumran und römische Textilienfunde. Diese seien aufgrund der Trockenheit in einem sehr gut erhaltenden Zustand. Eine Wasserprobe aus dem Toten Meer von 1921 kann begutachtet werden. Ebenso wird ein 3.500 Jahre altes Kosmetikfläschchen aus Jericho und eine Handschrift des Geschichtsschreibers Plinius dem Älteren zu sehen sein.
Neben den archäologischen Funden versucht die Sonderausstellung den Brückenschlag in die Gegenwart. Eingebunden sind daher Medienstationen zum Nahost-Konflikt und zum Klimawandel. An weiteren Stationen soll beispielsweise das Tote Meer mit speziellen Sitzkissen erfahrbar gemacht werden. Diese Kissen sollen die Besucher in einen gefühlten Schwebezustand versetzen.
Virtual Reality ermöglicht historische Einblicke
Für die visuelle Komponente sind 3D-Brillen angedacht, die einen optischen Ausflug in die Antike ermöglichen sollen. Ebenso kann durch die Technik ein jüdischer Tempel virtuell besucht werden. Mithilfe eines Drohnenfilms können Interessierte einen Eindruck von der Festung in Masada aus der Vogelperspektive gewinnen.
Begleitend gibt es mehrere Veranstaltungen, die eine Ergänzung zur Sonderausstellung bieten. Dazu zählen laut Angaben des LWL Führungen, wissenschaftliche Vorträge und Kreativseminare.
Die Aufbauarbeiten für die Sonderausstellung "Leben am Toten Meer" beginnen am 2. März. Daher bleibt das LWL-Museum bis zum 8. Mai geschlossen. Das Museum in der Kaiserpfalz befindet sich am Ikenberg 2. Weitere Informationen zur Sonderausstellung unter: www.kaiserpfalz-paderborn.de