Paderborner Verantwortliche besorgt wegen des Corona-Lockdown in Gütersloh

Kreis Paderborn. Von einer ähnlich dramatischen Entwicklung zum erneuten Lockdown wie in den Kreisen Gütersloh und Warendorf bleibt der Kreis Paderborn zunächst verschont. Laut Kreis-Sprecherin Michaela Pitz sei keine neue Infektion eines im Kreis Paderborn lebenden Tönnies-Mitarbeiters bekannt geworden. &bdquo;Dennoch müssen wir die Situation jeden Tag aufmerksam beobachten", sagt sie im NW-Gespräch. Die Zahl der Gesamtinfektionen ist am Dienstag auf 697 gestiegen, acht mehr als am Vortag. Vier neue Fälle kamen in Paderborn hinzu, jeweils einer in Altenbeken, Bad Lippspringe, Hövelhof und Lichtenau. Damit ist keine Kreis-Kommune mehr Corona-frei. Inzidenzwert im Kreis noch gering Eine direkte Folge der Vorgänge rund um den Virus-Ausbruch bei Tönnies in Rheda-Wiedenbrück spüren in Paderborn jedoch die ohnehin schon Leid geplagten Schausteller. Wie Bürgermeister Michael Dreier (CDU) Dienstagnachmittag mitteilt, wird es aus Sicherheitsgründen vorerst keinen temporären Freizeitpark im Stadtgebiet geben. Das Vorhaben mit Kirmesfahrgeschäften habe der Bürgermeister in einer Telefonkonferenz dem Paderborner Schaustellerverein mitgeteilt. Für die Zukunft lässt der Rathauschef noch ein Hintertürchen offen. Er teilt mit, die Stadt unterstütze nach wie vor das Vorhaben und werde auch die Planungen bis zur Genehmigung vorantreiben. &bdquo;Doch aufgrund des Lockdowns im Nachbarkreis müssen wir mögliche Gefahren und damit Risiken für unsere Bevölkerung minimieren", so der Bürgermeister. Weitergehende Maßnahmen für die Bevölkerung im Kreis Paderborn gibt es derzeit als Folge der Tönnies-Krise nicht. Obwohl auch der Kreis Paderborn im Nordwesten mit Delbrück und Hövelhof an den Kreis Gütersloh grenzt, sei die Lage hier anders zu bewerten als im Kreis Warendorf. Sprecherin Pitz erklärt: &bdquo;Warendorfer Kommunen liegen deutlich näher an der Tönnies-Zentrale. In den Orten sollen mehr als 1.200 Arbeiter des Unternehmens wohnen." Mehr als 200 von ihnen gelten als infiziert. Im Kreis Warendorf war der Wert der Sieben-Tage-Inzidenz laut NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU) bereits auf rund 68 gestiegen, in Paderborn liegt er mit Stand gestern bei 8,8. Bund und Länder hatten beschlossen, dass Kreise mit Werten ab 50 Schutz-Maßnahmen ergreifen müssen. Die Landesregierung habe daher den Kreis Paderborn nicht kontaktiert, sagt Pitz. An den Eigenschutz aller Bürger appelliert Landrat Manfred Müller (CDU). &bdquo;Die Fälle bei Tönnies zeigen, dass wir weiter vorsichtig sein müssen, denn auszuschließen sind lokale Ausbrüche nicht." Während das wirtschaftliche, gesellschaftliche oder auch politische Leben in kleinen Schritten vorangehe, dürfe niemand die Schutzmaßnahmen vergessen. Müller erinnert im Kreistag an die grundsätzlichen Regelungen zur Kontaktbeschränkung im öffentlichen Raum und die Verpflichtung zum Tragen einer Mund-Nasen-Bedeckung in bestimmten Bereichen mit Publikums- und Kundenverkehr. Ausdrücklich wirbt der Landrat für die Corona-Warn-App, die jeder Bürger auf seinem Smartphone &bdquo;installieren sollte". Delbrücks Bürgermeister mahnt zur Vorsicht Der Kreis geht derzeit von etwa 50 Tönnies-Mitarbeitern aus, die in seinen zehn Kommunen leben. Laut Landrat ist &bdquo;die Liste aber leider nicht komplett". Angestellte und Angehörige, die im Kreis Paderborn leben, stehen entsprechend einer Verfügung des Kreises unter Quarantäne. In Delbrück dürfen Tönnies-Mitarbeiter bereits seit der vergangenen Woche ihre Kinder vorerst nicht mehr in die Kitas schicken. Der Krisenstab der Stadt hatte damit auf zwei Fälle reagiert, bei denen Mitarbeiter des Fleischkonzerns positiv auf das Virus getestet wurden. Bürgermeister Werner Peitz (parteilos) empfahl auch Schulen eine ähnliche Vorgehensweise, die er mit einer &bdquo;Vorsorgepflicht" begründete. Durch die von der Landesregierung für die Kreise Gütersloh und Warendorf verfügten Maßnahmen ändere sich in der Stadt jedoch vorerst nichts, so Peitz gegenüber der NW. Eine Ausweitung der Maßnahmen auf Menschen, die im Kreis Gütersloh arbeiten und in Delbrück wohnen sei derzeit nicht vorgesehen. Denn dazu müsse es einen &bdquo;begründeten Verdacht" geben. &bdquo;Wir haben kein Indiz, dass wir verstärkt Maßnahmen durchführen müssen", sagt Peitz. Zudem warnt er davor, die Menschen aus den anliegenden Gemeinden unter Generalverdacht zu stellen. Noch keine weiteren Einschränkungen in Hövelhof Bis auf die bereits bestehenden Maßnahmen im Rahmen der Allgemeinverfügung wird es auch in Hövelhof keine neuerlichen Einschränkungen geben. &bdquo;Die Situation ist aktuell nicht wie im Kreis Warendorf", erklärt Petra Schäfers-Schlichting, Leiterin des Krisenstabs. Momentan werde auf die Selbsteinsicht der Menschen gesetzt: &bdquo;Wir hoffen mit unserem Appell an die Bürger, dass Hygienebestimmungen eingehalten und Abstand gewahrt wird", sagt Schäfers-Schlichting. Auch Hövelhof stehe in engem Kontakt mit dem Kreisgesundheitsamt und bespreche täglich die Lage. Die Hoffnung sei, dass durch die Maßnahmen im Kreis Gütersloh &bdquo;bestehende Infektionsketten durchbrochen werden" und es so zu keiner weiteren Ausbreitung des Virus kommt.

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