Von den Paderbornern gibt es trotz Abstieg viel Lob für den SC Paderborn

Paderborn. Aus und vorbei: Das Abenteuer Fußball-Bundesliga ist für den SC Paderborn 07 vorerst beendet. Die Mannschaft um Trainer Steffen Baumgart nimmt leise Abschied. Und dennoch wird die Saison nicht umsonst gewesen sein. Wer die Menschen in Paderborn jetzt auf ihren Club anspricht, hört wenig von Enttäuschung und Frust. Stattdessen werden die Mentalität, die Bodenständigkeit und der Teamgeist gelobt. Was bleibt den Fans, der Stadt und ihren Menschen am Ende dieser ungewöhnlichen Saison? Im Globetrotter an der Heiersstraße haben die Paderborner im vergangenen Jahr den Aufstieg bejubelt. Das Mantra &bdquo;Nie wieder 2. Liga" von damals hat sich nicht bewahrheitet. &bdquo;Das ist nicht wirklich überraschend, aber auch nicht schlimm", sagt Globetrotter-Chefin Katrin Hering. In der Bar wurde vor den Bildschirmen bei hart erkämpften Siegen gefeiert und sich bei derben Niederlagen geärgert. &bdquo;Es gab viele schöne Momente", so Hering, die daran erinnert, dass &bdquo;es wahnsinnig ist, was sie mit den zwei letzten Aufstiegen geschafft haben". Besonders haften geblieben ist ihr die 3:0-Führung der Blau-Schwarzen gegen Dortmund im November vergangenen Jahres, die der BVB am Ende doch noch in ein Unentschieden verwandeln konnte. Bürgermeister Dreier bedankt sich beim SCP &bdquo;Es ist sehr schade, dass es nicht gereicht hat. Die Mannschaft hat mit ihrer Art, Fußball zu spielen, bundesweit viele Freunde gefunden", bilanziert Bürgermeister Michael Dreier die Saison des SCP. Das Abenteuer Bundesliga habe die Mannschaft im kleinsten Stadion mit dem kleinsten Budget mit Mut und Zuversicht angegangen. &bdquo;Dafür gilt allen Beteiligten – der Mannschaft, dem Trainer, dem Management und den tollen Fans – mein Dank", so Dreier. Als begeisterter Fan werde der Bürgermeister selbstverständlich auch in der kommenden Saison &bdquo;im Stadion wieder die Daumen drücken". Leider käme es in der neuen Spielzeit nicht zum ostwestfälischen Derby gegen Arminia Bielefeld. Dennoch sendete Dreier per SMS Glückwünsche zum Aufstieg des DSC an seinen Bielefelder Amtskollegen Pit Clausen. Stadtmarketingchef Jens Reinhardt sieht in der nun auslaufenden Saison viel Positives für Paderborn: &bdquo;Als Absteiger der Herzen mit erhobenem Haupt und viel Lob die oberste Spielklasse verlassen zu müssen, spricht schon für sich", so Reinhardt. Der SCP habe einmal mehr beste Werbung für Paderborn gemacht und werde dies auch weiter tun. Deshalb sei es richtig gewesen, mit der Kampagne &bdquo;Paderborner Talente" &bdquo;städtische Akzente zu setzen und die riesige mediale Aufmerksamkeit der Bühne Bundesliga dafür zu nutzen", erklärt Reinhardt. Als &bdquo;einen Imagegewinn für Paderborn" bezeichnet der Vorsitzende des Vereins &bdquo;Paderborn überzeugt", Otto Drosihn, das Jahr in der Fußball-Spitzenklasse. &bdquo;Es ist rübergekommen, dass wir hier eine ganz sympathische Mannschaft haben." Er selbst sei von Freunden in München auf den SCP und die Mentalität der Mannschaft angesprochen worden. Für die kommende Saison rät Drosihn zu Realismus. Die Maßgabe: eine stabile, gute Mannschaft für die 2. Liga. Bei Stadion-Namenssponsor Benteler ist von Trübsal ebenfalls wenig zu hören. &bdquo;Viele unserer Mitarbeiter sind begeisterte Fans des SCP. Wir freuen uns auf eine spannende Zweitliga-Saison und eine hoffentlich rasche Rückkehr in die erste Fußballbundesliga", teilt ein Sprecher des Paderborner Unternehmens mit. &bdquo;Es war kein verschenktes Bundesliga-Jahr" Für die Stadt und den Sport in Paderborn &bdquo;war es kein verschenktes Bundesliga-Jahr", resümiert der Vorsitzende des Stadtsportverbandes Mathias Hornberger. &bdquo;Der Aufstieg war überraschend. Und trotz des nicht-sportlichen Erfolgs hat der Verein Werbung für die Stadt gemacht", sagt der Zwillingsbruder von SCP-Geschäftsführer Martin Hornberger. Emotional bewegt hätten ihn die vergangenen Spiele vor leeren Rängen, ohne die rund 15.000 Fans, die ihre Mannschaft hätten anfeuern können: &bdquo;Die Fans gehören einfach dazu." Carsten Hormes, den die Paderborner eher mit dem Kulturbüro OWL in Verbindung bringen, sitzt bei den Heimspielen des SCP seit dem Abgang von Stefan Effenberg im Stadion. Selbst unter Kulturschaffenden sei seit dem Aufstieg immer und überall über den SCP gesprochen worden. Für Hormes gelte es nun, die Fehler von vor fünf Jahren zu vermeiden. &bdquo;Absteiger der Herzen heißt auch, dass man das Bett gemacht hat, um wie Freiburg, Union oder St. Pauli Kultstatus zu erlangen." Hormes war im Januar beim letzten Auswärtssieg des SCP im Freiburger Stadion. &bdquo;Für mich war es ein schönes Jahr." Mehr Ruhe für den Club und seine Fans Das Auf und Ab zwischen den Ligen und die damit verbundenen Emotionen der Fans bringt SCP-Anhänger und Dauerkarteninhaber Stephan Simann auf eine nüchterne Formel: &bdquo;Die Zahlenfolge 2 – 18 – 18 – 18 – 2 – 2 – 18 reicht aus, um den Wahnsinn der letzten Jahre in Paderborn zusammenzufassen." Er wünscht sich für die kommende Spielzeit etwas mehr Ruhe für den Club und seine Fans: &bdquo;Der Abstieg jetzt tut weh, die Geisterspiele schmerzen noch viel mehr und ich kann nur hoffen, dass der SCP den eigenen Fans nun eine kleine Atempause mit einer langweiligen Saison gönnt." Damit steht es nun auch rechnerisch fest... Geisterspiele für Vereine mit Klassenerhalt mögen irgendwie erträglich sein, für Absteiger ist es der allergrößte Scheiß. Ein Saisonende zum Vergessen... 😪 #SCP07#FCUSCP 2 - 18 - 18 - 18 - 2 - 2 - 18 (@schwarzundblau) June 16, 2020&bdquo;Das war kein schöner Saisonabschluss: Geisterspiele, Abstieg und keine guten Spiele mehr. Ich freue mich auf die 2. Liga, aber dieser unzufriedenstellende Abschluss nagt schon an mir", sagt Andreas Ludwig, der als Blogger bei PaderOptimist schreibt. Dauerkarteninhaber Michael Humberg nimmt den Abstieg als Anlass nun bereits einen Blick auf die kommende Saison zu werfen: &bdquo;Trotz des Abstiegs, der angesichts des geringen Etats absehbar war, hat das Team eine respektable Leistung gezeigt." Wichtig sei Humberg nun, &bdquo;die Leistungsträger – und vor allem den Trainer – zu binden, damit man in der 2. Liga oben dran bleibt und mittelfristig mal wieder Chancen auf den Aufstieg hat". Ob in der Benteler-Arena, der Kneipe um die Ecke oder vor dem eigenen Fernseher – die SCP-Anhänger werden ihren Club in der kommenden Saison wieder bejubeln, anfeuern und kritisieren. Wichtig scheint den Paderbornern eines: &bdquo;Sie sollen einfach beständig so bleiben, wie sie sind: normale Menschen, keine Diven", bringt es Globetrotter-Chefin Katrin Hering auf den Punkt. Und wenn am Ende ein paar Siege mehr als in dieser Saison rauskommen, hätte sie auch nichts dagegen einzuwenden. Soll bloß keiner mehr sagen, der @SCPaderborn07 wäre ein langweiliger Verein! #SCP07pic.twitter.com/JtuslnHyKJ FUMS (@fums_magazin) June 17, 2020

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