Paderborn

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Grüne fordern Kehrtwende an Paderborner Bahnhof und Westerntor

Sie halten die Planungen für rücksichtslos. Radler und Fußgänger würden erneut an den Rand gedrängt.

Diese Visualisierung zeigt den künftigen neuen Paderborner Hauptbahnhof. Die Grünen meinen, die Planung sei für Fußgänger und Radler unangemessen. | © Visualisierung PB 1/Bremer AG

12.06.2020 | 12.06.2020, 05:50

Paderborn. Die Grünen fordern ein Umdenken in der Paderborner Verkehrspolitik. Anstatt die Chancen an Hauptbahnhof und zentraler Omnibushaltestelle an der Westernmauer zu nutzen und eine zukunftsfähige Lösung für alle Verkehrsteilnehmer zu schaffen, würden bei beiden Projekten die Belange von Fußgängern und Radfahrern durch eine mindestens vierspurige Autostraße an den Rand gedrängt, prangern sie in einer Pressemitteilung an.

Die für den Hauptbahnhof auf den Weg gebrachte Planung halten die Grünen für rücksichtslos und ignorant gegenüber Fußgängern und Radfahrern. „Schon jetzt haben wir viel Kritik am bisherigen Bahnhofsumfeld gehört. Wenn es dann bei einer Neuplanung nicht besser wird, kann man dem nicht wirklich zustimmen", stellt Ratsherr Stefan Schwan klar. Kritik äußern die Grünen an der zukünftig sehr beengten Situation vor dem Bahnhof. Wenn Fahrgäste mit ihren Koffern zum Bus, Taxi oder Autoparkplatz stadtauswärts laufen, werde es zukünftig noch enger. „Der Fuß- und Radverkehr kommt mal wieder da hin, wo noch Platz ist. Das ist keine Planung, sondern Mangelverwaltung", findet Schwan.

Die anderen Fraktionen hätten sich völlig den Raumwünschen des Investors untergeordnet. An der Ostkante des Bahnhofs werde der Radweg auf 1,35 Meter verengt, weniger als die vorgeschriebene Mindestbreite. Zudem werde eine Anlieferzone an gleicher Stelle eingerichtet. „Ohne Not verschärft man bestehende Gefahrenpunkte, auf die wir mehrfach hingewiesen haben", so der grüne Vertreter im Bauausschuss, Florian Rittmeier.

Grüne fordern großzügige Fläche

Die Verbesserungen für den Bus-, Fuß- und Radverkehr, auf die die Verwaltung hinweise, sei eher schöner Schein. So halten die Grünen die zwei geplanten Fahrradparkhäuser zwar für eine an sich gute Sache. Aber zum einen Fahrradparkhaus schlängele man sich zwischen Regionalbussen hindurch, im anderen müsse man sein Rad mit einem Fahrstuhl in die zweite Etage fahren. „Pendler, die mit dem Rad zum Bahnhof kommen, sollten morgens schon mal zehn Minuten mehr einplanen", meint Schwan.

Statt der drei Fahrradabstellanlagen hätten die Grünen eine großzügige Fläche zwischen Finanzamt und Arbeitsagentur vorgezogen, statt zweier Anlieferzonen hätte es auch eine einzige getan, statt mehrerer Autoabstellflächen ein Parkhaus mit einem Langzeit- und einem Kurzzeitparkbereich und statt drei getrennter Busstationen eine integrierte Lösung.

Nicht anders sehe es bei der Planung für die neue zentrale Omnibushaltestelle an der Westernmauer aus. Der Radverkehr werde zwischen Bussen und einer Anlieferzone auf einem Zweirichtungsradweg eingepfercht. Die Konflikte mit den Busfahrgästen seien vorhersehbar. Dass man an Stellen, die von Fußgängern und Radfahrern so stark frequentiert werden, den Raum noch weiter beenge, zeugt nach Auffassung der Grünen von planerischer Rücksichtslosigkeit. Diese Planungen machten weder den Hauptbahnhof zu einer guten Visitenkarte am Eingang Paderborns noch böten sie eine Lösung künftiger Verkehrsprobleme.