Warum Kleiderspenden in Paderborn nur noch begrenzt möglich sind

Paderborn. Wegen der Coronakrise spitzt sich die Situation laut Presseinfo bei den Kolping-Altkleidersammlern zu: Während die Menge der Spenden in den vergangenen Wochen um rund 50 Prozent gestiegen sei, soll die Nachfrage bei den Abnehmern auf den internationalen Märkten um fast 90 Prozent eingebrochen sein – und damit auch die Preise. Die Folge: Die Lager sind voll. Anders stellt sich die Situation beim Deutschen Roten Kreuz (DRK) im Kreis Paderborn dar. "Die Kleiderspenden haben nicht zugenommen, sondern laufen auf einem normalen Niveau weiter", sagt Bernd Horenkamp, Kreisgeschäftsführer des DRK in Paderborn. Daher sammele das DRK auch weiter und bittet insbesondere um das Spenden von Schuhen, Spielzeug wie Autos und Puppen sowie Babykleidung. Rund 200 Sammelcontainer stellt das DRK im Kreis Paderborn. Die Spenden werden aufbereitet und in den "Kleiderstübchen" in Paderborn und Schloß Neuhaus, in der "Kleiderkammer" in Delbrück, in der "Trag-Bar" in Hövelhof sowie im Kaufhaus "Lieblingsstücke" in Paderborn angeboten. Der SKM, katholischer Verein für Soziale Dienste, hat während der Coronakrise sogar weniger Kleiderspenden in Paderborn empfangen. SKM-Geschäftsführer Joachim Veenhof führt das auf die fast siebenwöchige Schließung des Sozialen Kaufhauses in Paderborn zurück. Zudem generiere der SKM Kleiderspenden über Haushaltsauflösungen, die derzeit kaum noch stattfänden. Dennoch hat der SKM laut Veenhof Probleme damit, die Kleidung, die nicht im Kaufhaus angeboten wird, an die Entwertungsfirma zu verkaufen, die Kleidung recycelt. Der Entwerter sei stark überlastet. "Aber wir haben noch Lagermöglichkeiten und nehmen daher weiterhin Spenden an", sagt Veenhof. Nachfrage nach Textilien ging zurück Der Paderborner Tafel-Geschäftsführer Wolfgang Hildesheim bittet darum, derzeit von Kleider-Großspenden abzusehen. Das liege jedoch nicht an einem hohen Spendenaufkommen, sondern daran, dass während der vierwöchigen Schließung keine Kleidung verkauft wurde. "Wir nehmen zwar noch Altkleider an, aber in einem sehr geringen Umfang", sagt Hildesheim. Auch die Nachfrage nach Textilien sei während der Coronakrise spürbar zurückgegangen. Das Kolpingwerk bittet Paderborner darum, Spenden zunächst zuhause zu lagern: "Die Verwerter wissen nicht mehr, wohin mit den Kleiderspenden. Erst im Herbst wird sich voraussichtlich die Lage entspannen", heißt es in der Pressemitteilung. &bdquo;Die Situation ist dramatisch", sagt Stephan Kowoll, Geschäftsführer Kolping Recycling. &bdquo;Bundesweit quellen an vielen Orten die Kolping-Altkleidercontainer über. Auf der anderen Seite finden wir derzeit kaum Abnehmer für die gebrauchte Kleidung. Die Preise fallen immer weiter. In Kürze werden die ersten Lager geschlossen." Übervolle Sammelbehälter Im Erzbistum Paderborn arbeite das Inklusionsunternehmen &bdquo;Die Brücke", ein Tochterunternehmen des Kolping-Bildungswerkes Paderborn, als Dienstleister für Kolping Recycling. &bdquo;Die Brücke" übernimmt die Logistik für rund 380 Altkleider-Sammelcontainer im Erzbistum, von der Leerung der Container bis zur Verladung. &bdquo;Viele Menschen haben die vergangenen Wochen genutzt, um ihre Keller und Kleiderschränke auf- und auszuräumen", berichtet Christian Hoffbauer, Prokurist der &bdquo;Brücke". Rund 50 Prozent mehr Altkleider bringen seine Fahrerinnen und Fahrer in diesen Tagen zum Firmensitz in Bad Lippspringe. &bdquo;Wir fahren jeden Sammelcontainer einmal pro Woche an. Aber momentan sind sie in kürzester Zeit schon wieder voll." Von der &bdquo;Brücke" gehen die Altkleider zu Kolping Recycling. Kowoll arbeitet mit zehn Sortierwerken in Europa und dem Mittleren Osten zusammen. Von dort aus geht die Kleidung an den internationalen Großhandel, der sie an lokale Händler vor Ort weitergibt. &bdquo;Der Großhandel nimmt keine Ware mehr ab. Die Lagerkapazitäten der Großhändler sind begrenzt und viele Lager sind voll. Auch einzelne Sortierwerke sind bereits geschlossen." Die gesamte Abfolge der Altkleider-Verwertung produziere derzeit einen Rückstau, der für die Spenderinnen und Spender im Erzbistum Paderborn an übervollen Sammelbehältern in den Orten sichtbar werde.

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