Paderborn

Buchhandlung Bonifatius schöpft nach Corona-Pause neue Hoffnung

Das Ladenlokal am Kamp ist wieder geöffnet. In den vergangenen Wochen hat das Unternehmen seine enorme Flexibilität bewiesen.

(v.l.) Tanja Huckemann (Bonifatius), Andy Jendrich (Linnemann), Annette Brauns (Bonifatius), Ute Schöttler (Linnemann) und Alina Vahrenbrink (Bonifatius) freuen sich nach der Wiedereröffnung auf die Kunden. | © Pressebüro Flüter

01.05.2020 | 01.05.2020, 12:15

Paderborn. Nach fast fünf Wochen hat die Bonifatius Buchhandlung in Paderborn ihr Ladenlokal am Kamp zusammen mit den Kollegen und Kolleginnen von der Buchhandlung Linnemann mit strengen Corona-Auflagen wiedereröffnet.

Mehr als 20 Kunden und sechs Mitarbeiter sollen sich nicht gleichzeitig auf den zweieinhalb Etagen des Geschäfts aufhalten. Damit bleibt Bonifatius mit einer Ladenfläche von 475 Quadratmetern deutlich über den geforderten 10 Quadratmetern Fläche, die jedem Kunden und Mitarbeiter zur Verfügung stehen sollen.

Der Besuch der Buchhandlung unterliegt zudem den überall geltenden Regeln. Am Eingang können Besucher ihre Hände desinfizieren. Vorgezeichnete Wege führen durch die Regale, der Ausgang führt durch eine sonst verschlossene Seitentür. Dass diese Auflagen auch viele zusätzliche Angebote der inhabergeführten Buchhandlung einschränken wird, wird zunehmend deutlich.

Unterstützung der Kunden und Flexibilität der Angestellten

Das umfangreiche Lesungsprogramm mit Thorsten Schröder und Wladimir Kaminer wird in diesem Jahr aller Voraussicht nach nicht stattfinden. „Mit allen Autorinnen und Autoren sind wir im Kontakt und werden sofort durchstarten, wenn wir das mit gutem Gewissen verantworten können", sagt Tanja Huckemann.

Schnell und individuell reagieren zu können, ist in diesen Zeiten eine Qualität, die vor allem der Einzelhandel vor Ort entwickelt hat. Mit Unterstützung der Kunden und großer Flexibilität der Angestellten. „Wir haben so viel positiven Zuspruch am Telefon und per Mail bekommen, von den Bestellungen ganz zu schweigen. Das hat uns durch diese Zeit getragen und tut es noch."

Ein ganz besonderes Dankeschön gilt laut Tanja Huckemann aber auch ihren Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen, ohne deren Engagement das Ganze nicht funktioniert hätte: „Das wird schnell vergessen. Da sind Menschen, die auch Angst in dieser Situation haben. Angst um ihre Gesundheit, ihren Arbeitsplatz. Da müssen Kinder betreut, im Umgang miteinander Regeln eingehalten werden. Dann ein Team zu haben, für das die Buchhandlung unser Laden und die Kunden unsere Kunden sind, ist Gold wert."

Unkonventionelle Lösungen gefragt

Um gute und altbekannte Kunden trotzdem mit dem wichtigen Lesestoff zu versorgen, ließen sich die Mitarbeiter auch unkonventionelle Lösungen einfallen.

Die Kirchenzeitung „Der Dom" wurde an der Seitentür ausgegeben. Bücher, die im Bestand waren, konnten in der Innenstadt manchmal binnen Stunden mit dem Rad ausgeliefert werden. „Alles andere war am nächsten Tag vor Ort", sagt Tanja Huckemann. Damit konnte Bonifatius einen großen Mitbewerber deutlich in die Schranken weisen.

Der Onlinehändler Amazon hatte in den vergangenen Wochen die Auslieferung von Büchern eingeschränkt. Die Erfahrung, schneller und besser als die mächtige Konkurrenz zu sein, hat beim lokalen Buchhandel zu einem neuen Selbstbewusstsein geführt, meint Tanja Huckemann: „Viele Kunden haben jetzt gemerkt, wie wichtig es ist, den Buchhändler vor Ort zu haben."