Shopping in der Paderborner Innenstadt noch weit weg von Normalität

Paderborn. Die Maskenpflicht, die seit diesem Montag beim Einkaufen in ganz NRW gilt, soll die ersten Schritte hin zu einer neuen Normalität ermöglichen. In der Fußgängerzone tragen jedoch noch längst nicht alle Menschen, die dort am Montagmittag unterwegs sind, eine Maske. Ein Mann vor der Douglas-Drogerie kämpft mit seinem Exemplar, das ihm ständig über die Augen rutscht. Denn spätestens, wenn man ein Geschäft betreten oder den Bus nutzen möchte, muss man eine Maske aufsetzen oder zumindest ein Tuch vor Mund und Nase binden. Darunter ist es irgendwie warm, das Atmen fällt deutlich schwerer. "Man gewöhnt sich dran", sagt eine Kassiererin, die die Masken bereits seit einer Woche trägt. "Die Maske wird zum modischen Accessoire", sagt Hermann Sittig, Geschäftsführer des gleichnamigen Modehauses. "Vielleicht werden wir demnächst den Abiball als Maskenball feiern", schlägt er vor. Schon jetzt gebe es bei Sittig das Angebot, die Masken auf Wunsch der Kunden individuell anzufertigen. Sittig bietet Ware auf zwei Etagen an Ob die Kunden Masken tragen, wird bei Sittig wie in vielen anderen Geschäften auch direkt am Eingang kontrolliert. "Wir stellen fest, dass unsere Kunden gut vorbereitet sind", sagt Sittig. Die meisten hätten eine eigene Maske dabei. Wie andere große Geschäfte auch, darf das Modehaus Sittig an der Westernstraße seit diesem Montag auf einer Fläche von 800 Quadratmetern wieder öffnen. "Dafür sind wir sehr dankbar", sagt Sittig. Erdgeschoss und erste Etage sind nach mehreren Wochen Pause nun wieder für die Kunden zugänglich. Sollte weitere Ware benötigt werden, holt das Personal diese aus den anderen Etagen oder dem Lager. Sittig wünscht sich trotzdem, bald wieder die gesamte Verkaufsfläche öffnen zu können. "Das würde das Ganze entzerren und der gebotene Sicherheitsabstand von 1,50 Meter könnte noch besser eingehalten werden." Sittig plädiert für eine Regelung nicht nach Gesamtfläche, sondern dafür, auf einer bestimmten Anzahl an Quadratmetern eine gewisse Anzahl an Menschen zuzulassen. "Wir erlauben beispielsweise auf den 800 Quadratmetern 40 Menschen", sagt er. Zum Gesamterlebnis gehöre mehr als nur das Kaufen Eine solche Regelung befürwortet auch Daniel Lükel, Geschäftsleiter bei Klingenthal in Paderborn. "Das wäre fairer und die Gäste würden sich gleichmäßiger verteilen", sagt er. Derzeit sind maximal 50 Gäste im Geschäft erlaubt. Am Eingang bekommt jeder Kunde einen Holzring. So behalten die Mitarbeiter den Überblick, wie viele Menschen sich im Geschäft aufhalten. Auch hier ist nur ein Teil des Sortiments zu sehen, vorrangig Damenoberbekleidung. Wer etwas anderes benötigt, wird von den Mitarbeitern beraten, die eine Auswahl aus den anderen Etagen herbei holen. "Dass wir auf einer verkleinerten Fläche wieder öffnen können, ist zunächst gut, aber wird den Einzelhandel nicht retten", sagt Lükel. Sie seien darauf angewiesen, die gesamte Fläche zu nutzen, um den Kunden ein Einkaufserlebnis zu ermöglichen, wie sie es gewohnt seien. "Die Gäste können sich bei uns im Moment nur bedingt frei bewegen. Schlendern, sich selbst einen Eindruck der Ware verschaffen - das geht nicht." Ein weiteres Problem, das die aktuelle Situation für den Einzelhandel trotz der eingeschränkten Öffnung weiterhin schwierig mache: Zum Gesamterlebnis gehöre mehr als nur das reine Kaufen. Sittig: "Wir haben viele Kunden, die von außerhalb kommen, und den Einkauf bei uns mit einem Besuch in ihrem Lieblingscafé verbinden", sagt er. Die Innenstadt müsse ein Ort sein, wo sich Menschen treffen - dazu gehörten nicht nur Geschäfte, sondern auch Museen, Theater, Kirchen, und natürlich die Gastronomie. Er hofft deshalb, dass auch Cafés und Restaurants bald wieder unter Berücksichtigung der erforderlichen Sicherheitsmaßnahmen öffnen könnten.

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