Nachfrage nach Masken steigt rasant

Kreis Paderborn. Ab der kommenden Woche gilt in NRW im öffentlichen Nahverkehr und beim Einkaufen die sogenannte Maskenpflicht. Darüber hinaus empfiehlt die Stadt Paderborn den Wochenmarkt-Besuchern schon jetzt "dringend" das Tragen einer Alltagsmaske. Zwar sei die Ausgestaltung der Maskenpflicht noch nicht genau ausgearbeitet: "Angesichts der Corona-Pandemie ist es aber im Interesse der Gesundheit aller Beteiligten notwendig, bereits jetzt Mund und Nase zu bedecken, um das Infektionsrisiko zu minimieren", macht der städtische Marktmeister Matthias Amediek deutlich. Trotz der bisher nicht genau geklärten Umsetzung der Maskenpflicht führt die angekündigte Maßnahme dazu, dass die Nachfrage nach Schutzmasken noch einmal stark zunimmt. "Das ist definitiv so", bestätigt der Paderborner Apotheker Philipp Hoffmann. Es sei in dieser Situation jedoch wichtig, dass sich die Menschen nicht verunsichern lassen. "Generell ist es so, dass wir uns vorbereitet haben", sagt Fredrik Rimrod, Inhaber der Maspern-Apotheke und der Apotheke Wilhelmshöhe in Paderborn. Es sei allerdings schwierig, Ware von hochwertiger Qualität zu beschaffen. Dennoch könnten Menschen der Risikogruppen und Personal aus dem Gesundheitssektor weiterhin auch Masken erwerben, die einen Eigenschutz ermöglichen: "Wir sehen unsere Aufgabe darin, als Wegleiter das passende Produkt zu finden." Christian Hartmann von der Kreuz-Apotheke in Delbrück verzeichnet in den vergangenen Tagen ebenfalls einen höheren Absatz bei den einfachen Mund-Nasen-Masken. Etwa 300 hat sein Team allein an einem einzigen Tag an die Kunden verkauft. "Das hat sich über die letzten Tage gesteigert", sagt Hartmann. Am Markt kursierten viele "dubiose Angebote". In der Apotheke würden aber weiterhin nur CE-geprüfte Produkte angeboten. Hygienemaßnahmen sind weiterhin wichtig Pia Sondermann, Leiterin der Apotheke St. Laurentius in Borchen, beobachtet seit Bekanntwerden der geplanten Maskenpflicht eine ähnliche Entwicklung: "Wir geben uns allergrößte Mühe, den Bedarf zu decken. Wenn jeder an den nächsten denkt, dann klappt das", äußert sich Sondermann zuversichtlich. Für den Normalbürger reiche ein einfacher Mundschutz. Wichtig sei ihr, dass ihre Kunden wissen, wie die Masken korrekt getragen werden, damit eine Schutzfunktion gewährleistet wird. Doch damit ist es leider nicht getan, wie NW-Leserin Ingrid Weber in einer Mail an die Redaktion schreibt. Die Paderbornerin sei am Donnerstagmorgen im Supermarkt zum Einkaufen gewesen. An der Kasse habe eine weitere Kundin den gebotenen Mindestabstand nicht eingehalten. Auf die Bitte, Abstand zu halten, habe die Frau geantwortet: "Das brauche ich nicht. Ich habe eine Maske." In ihrer Mail kommentiert Weber: "Genau dieser Effekt war und ist zu befürchten." Apothekerin Pia Sondermann appelliert angesichts solcher Szenen noch einmal daran, weiterhin Abstand zu halten und die Niesetikette zu beachten: "Die Masken sind eine zusätzliche Maßnahme. Hygieneregeln gelten aber weiter. Das ist das Mittel erster Wahl." Sonst käme das Gefühl einer falschen Sicherheit auf, so Sondermann. Neben dem Verkauf der zertifizierten Produkte gebe es in ihrer Apotheke auch eine begrenzte Anzahl selbst genähter Masken, die kostenlos ausgegeben würden. Diese seien von Freiwilligen aus der Gemeinde genäht worden. DRK bittet um die Abgabe von Stoffen In Paderborn-Elsen ist Ingrid Morfeld ehrenamtlich damit beschäftigt, Schutzmasken zu nähen. "Ich habe zuerst die Verwandtschaft eingedeckt. Jetzt bringe ich die weiteren Masken zum DRK, denn die werden dort dringend benötigt", sagt Morfeld. Mittlerweile habe sie gemeinsam mit ihrer Tochter etwa einhundert dieser Behelfsmasken genäht. Die ehemalige Lehrerin hat sich beim DRK an der Neuhäuser Straße nun erneut Stoffe zum Verarbeiten besorgt. Aber auch die werden weniger, sagt der stellvertretende DRK-Kreisgeschäftsführer Martin Münsterteicher. Man habe Material vom SC Paderborn erhalten, dennoch "sind wir weiter auf der Suche nach Stoffen", erklärt Münsterteicher. In Anbetracht von ganzen Schulklassen, die anfragten, "können wir nicht alle bedienen". Deshalb hoffe das DRK auf weitere Spenden, damit Freiwillige wie Ingrid Morfeld weiter Schutzmasken nähen können." "Wucher"-Kritik kommt von Bürener Ratsherr Die ehemalige Lehrerin übernimmt diese Aufgabe gerne. Allerdings stört sie sich an der Entscheidungsfindung zur Maskenpflicht auf Landesebene. Die Regierung habe tagelang "geeiert und gibt nur eine Empfehlung für das Tragen von Behelfsmasken, obwohl sich jeder ausrechnen konnte, dass auch NRW sich anschließen müsste über kurz oder lang". Nun bezweifle sie, dass etwa Schulen für die Schülerinnen und Schüler gerade angesichts der aktuellen Preise für Masken genügend zur Verfügung hätten. Eine ähnliche Sorge treibt den Bürener Ratsherr Reinhold Zühlke um. Bei seiner Abfrage seien am Mittwoch nur in einer Apotheke Masken erhältlich gewesen – und das zu einem seiner Ansicht nach überteuerten Preis. "Das ist Wucher", beschwert er sich und sieht die Stadt in der Pflicht, für Abhilfe zu sorgen, damit die Bürger spätestens ab Montag ausgestattet sind. Dem Argument, wonach auch ein Schal oder eine ähnliche Bedeckung zum Schutz ausreichen könnte, erwidert Zühlke: "Viele Menschen haben nur Winterschals, die kann man doch jetzt nicht einsetzen, wenn es wärmer wird." Eine einfache Anleitung zum Nähen von Masken gibt es vom DRK Kreisverband Paderborn:

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