Mehr illegal entsorgter Sperrmüll in Paderborn

Paderborn. Es hätte ein schöner Osterspaziergang werden sollen. Doch als ein Ehepaar aus Paderborn an der Barkhauser Straße entlangspazierte, machten die beiden eine unschöne Entdeckung. An mehreren Stellen hatte sich jemand seines Sperrmülls entledigt. Der war dort augenscheinlich illegal abgeladen worden. Und das scheint in Paderborn derzeit kein Einzelfall zu sein. Der Abfallentsorgungs- und Stadtreinigungsbetrieb Paderborn (ASP) bestätigt eine Zunahme der illegalen Entsorgungen. "Wilde Müllablagerungen sind leider vermehrt am Rande des Stadtgebiets zu beobachten, obwohl wir momentan aufgrund der personellen Situation noch in der Lage sind, Sperrmüllabfuhren durchzuführen", erklärt Mechthild Hopmeier, Leiterin für den Bereich Abfallwirtschaft beim ASP. In letzter Zeit würden zudem die öffentlichen Recyclingstellen stärker als normal für die Ablagerung von Abfällen zweckentfremdet. Besonders nach dem Osterwochenende sei der ASP deutlich häufiger ausgerückt, "um unsachgemäß entsorgte Abfälle zu entfernen". Dabei drohten Bußgelder von bis zu 2.500 Euro. Abfallmengen sind gestiegen Doch nicht nur der Sperrmüll beschäftigt derzeit die Mitarbeiter des ASP. Dass aufgrund der Coronakrise mehr Menschen zuhause bleiben, hat auch Auswirkungen auf weitere Bereiche der Abfallentsorgung in Paderborn. In den zurückliegenden vier Wochen sei ein Anstieg der Abfallmengen im Vergleich zum Vorjahreszeitraum festzustellen. So wurden 13 Prozent mehr Abfälle über die Biotonne entsorgt. Bei den Wertstoffen ist es ein Plus von sechs Prozent. Die Restabfallmengen stiegen um vier Prozent. Dem zum Trotz sei die Entsorgung auch während der Coronakrise gewährleistet, versichert ASP-Betriebsleiter Reinhard Nolte. "Die haushaltsnahe Abfallentsorgung ist für die Stadthygiene unverzichtbar und muss sichergestellt sein", erklärt Nolte. Die regelmäßige Leerung der Abfallbehälter habe höchste Priorität, was aufgrund des niedrigen Krankenstandes jedoch funktioniere. Ansteckungsrisiko für Mitarbeiter minimieren In Anbetracht der Ausbreitung des Coronavirus hatte der städtische Betrieb bereits Mitte März entsprechende Vorkehrungen getroffen. Mitarbeiter von Straßenreinigung und Abfallentsorgung wurden auf die zwei Standorte in Schloß Neuhaus und An der Talle aufgeteilt. "Die Kollegen haben so keinen persönlichen Kontakt mehr, wodurch das Ansteckungsrisiko deutlich minimiert wurde", erläutert Abfallberaterin Hopmeier. Auf der anderen Seite könnten die Paderbornerinnen und Paderborner durch ihr Verhalten selbst dazu beitragen, dass das Personal entlastet wird. "Wichtig ist es vor allem, die Behälter rechtzeitig um sieben Uhr am Straßenrand bereitzustellen, das wird in dieser Zeit oft vernachlässigt", so Hopmeier. Ein weiterer Punkt, der zu einer aktuellen Mehrbelastung führt: Die Zeit daheim nutzen viele, um Haus und Garten aufzuräumen. Der Andrang an den Recyclinghöfen war deshalb in den vergangenen Wochen sehr groß. Sonderregel für Hauhalte mit Corona-infizierten Personen Hopmeier rät deshalb: "Falls Aufräumarbeiten durchgeführt werden, sollten die zusätzlichen Abfälle nicht in die Behälter gepresst oder in Säcken daneben gestellt werden." Der Überschuss sollte zwischengelagert werden, bis sich die Situation entspanne. Eine Besonderheit gilt weiterhin für Haushalte, in denen Corona-infizierte Personen leben. Der ASP empfiehlt in solchen Fällen, dass Verpackungsabfälle, Altpapier und Biomüll über den Restmüll in reißfesten, zugeknoteten Abfallsäcken entsorgt werden. Glasflaschen, Elektrogeräte und Ähnliches sollten bis nach Auslaufen der Quarantäne zwischengelagert und dann über die üblichen Wege entsorgt werden. Das illegale Abladen von Sperrmüll – so viel ist sicher – zählt jedoch weiterhin nicht zu den "üblichen Wegen".

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