Schutz vor dem Coronavirus setzt Paderborner Gastronomen unter Druck

Kreis Paderborn. Das sich ausbreitende Coronavirus und die damit einhergehenden Präventionsmaßnahmen setzen Gastronomen und die Betreiber von Veranstaltungssälen zunehmend unter Druck. Absagen, Verschieben, Umorganisieren sind die Stichwörter, die das Robert-Koch-Institut je nach Einzelfall für größere Veranstaltungen empfiehlt. Die Betriebe im Kreis Paderborn stellt das vor nie da gewesene ökonomische Herausforderungen. "Die Lage ist katastrophal", sagt Franz Weyher, Betreiber der gleichnamigen Gaststätte im Haxtergrund. Es seien bereits Absagen zu größeren privaten Veranstaltungen wie Kommunionen mitgeteilt worden. Die Stornierungen reichten bis zum Pfingstfest Ende Mai. "Wir machen uns Gedanken, wie es weitergeht." Ebenso sei Weyher bereits die Laufkundschaft weggebrochen. Zwar seien am vergangenen Wochenende aufgrund des guten Wetters viele Menschen im Naherholungsgebiet spazieren gegangen, doch im Anschluss sei kaum noch jemand in die Gaststätte eingekehrt. "Das könnte einem das Genick brechen", befürchtet Weyher. Bei den Gastronomen herrscht Ungewissheit Die Entwicklung der Infektionskrankheit Covid-19 und weitere Maßnahmen zu deren Eindämmung führen zu Ungewissheit bei hiesigen Gastronomen. Am Dienstagnachmittag schlug die Bundesregierung den Ländern erneute Restriktionen vor, die zu einer weiteren Belastungsprobe werden könnten. "Morgens kann es so sein und abends sieht es schon wieder anders aus", sagt Burkhard Bernemann vom Deutschen Hotel- und Gaststättenverband (Dehoga) im Kreis Paderborn. Er betreibt selbst die Gaststätte "Zum Hölzchen" in Wewer. Die Lage sei existenzbedrohend. Gerade jene Betriebe, die gerade investiert hätten, könnten Bankverpflichtungen nun möglicherweise vorerst nicht mehr nachkommen. Victoria Strunz ist Geschäftsführerin des von ihrer Familie betriebenen Vier-Sterne-Hotels Waldkrug in Delbrück. "Vor ein paar Wochen hatten wir in der Hotellerie so viel Arbeit, dass wir nicht wussten wohin." Durch die aktuelle Situation seien die Buchungen jedoch eingebrochen. Von den 49 Zimmern seien lediglich zwei belegt. Kleinere Veranstaltungen seien zwar noch möglich, doch "wir gehen davon aus, dass sich das Ende der Woche erledigt hat". Für Hochzeiten und ähnliche Feiern müssten dann Lösungen gefunden werden. Das belaste nicht nur die Familie, sondern ebenso die Mitarbeiter. "Wir müssen uns - was vorher undenkbar war - über Kurzarbeit Gedanken machen", sagt Strunz. Für die Familie stehe an erster Stelle, kein Personal zu entlassen. Das Telefon steht dieser Tage nicht still Eine ebenfalls beliebte Adresse für Hochzeiten und weitere private Veranstaltungen ist der Schützenhof in Paderborn. Dabei seien die kommenden zwei Wochen zunächst unproblematisch, weil keine privaten Feiern anstünden, wie Geschäftsführerin Maria Rodehuth mitteilt. Allerdings wolle man beobachten, wie sich die Lage in den kommenden Tagen entwickelt. "Wir wissen heute noch nicht, was morgen ist." Telefonisch stehe eine Ansprechperson bereit, falls Gäste sich um ihre anstehenden Feiern sorgen. "Es kann sein, dass ganz viel Dynamik reinkommt", sagt Rodehuth. Der Sonntagsbrunch ist bereits abgesagt. Weitere Gastronomen und Hotelbetreiber, die nicht wörtlich zitiert werden möchten, verweisen ebenfalls auf die mangelnde Planungssicherheit durch fortlaufend restriktivere Maßnahmen. Gäste blieben aus, Buchungen würden storniert, das Telefon stehe seit Tagen nicht still, heißt es von einem weiteren Betrieb. Wie lange das so bleibe, kann derzeit von keiner Stelle seriös beantwortet werden. Einig sind sich die Gastronomen jedoch darüber, dass die Gesundheit der Menschen trotz der belastenden ökonomischen Folgen an erster Stelle steht. "Das einzige Ziel kann es derzeit sein, die Gesundheit aller zu gewährleisten", sagt etwa Waldkrug-Geschäftsführerin Victoria Strunz.

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