Apfelkuchen und Bratkartoffeln: Gaststätte Weyher im Haxtergrund feiert 160. Geburtstag

Paderborn. Es sind schon viele Lobeshymnen auf den Apfelkuchen von Weyhers verfasst worden. Doch wenn man ehrlich ist, kann man sich da sprachlich höchstens annähern - mehr aber nicht. Man muss ihn einfach selbst genießen. Eine Gelegenheit dazu bietet sich an diesem Wochenende: Dann feiert die Paderborner Traditionsgaststätte - hier passt die Bezeichnung wirklich - mit einem Jubelfest ihr 160-jähriges Bestehen. Heute führt Franz Weyher in der mittlerweile sechsten Generation das Ziel für alle, die es ins Naherholungsgebiet Haxtergrund zieht. 2010 war er miteingestiegen in die Gastronomie, die damals noch von seinem Vater Konrad geführt wurde. Als dieser vor mittlerweile fast acht Jahren gestorben ist, übernahm Franz dann mit seiner Mutter Adelheid die Leitung. Begonnen hat alles jedoch schon 1850, da startete Hermann Weyher als Förster für den Grafen von Haxthausen und Carnitz. Hermann Weyher erkannte die gute Lage als Ausflugsziel und gründete am 27. Mai 1865 die gleichnamige Gaststätte. Sein Sohn, er hieß ebenfalls Hermann, führte das Lokal dann weiter. Als Hermann Weyher durch einen Unfall mit einem Pferd im Jahr 1902 sein Leben verlor, wurde seine Frau Gastwirtin. Nach der Rückkehr aus dem Ersten Weltkrieg übernahm schließlich Franz - eines von vier Kindern - die Gaststätte. Ein Banner zeigt die Geschichte der Paderborner Gastronomenfamilie Von den Kindern, die Franz Weyher dann mit seiner Frau Katharina Rudolfi hatte, überlebte mit Karl nur eins den Zweiten Weltkrieg. Dieser erbte den Hof und heiratete 1952 Margret Stork. Ihre beiden Kinder - Konrad und Maria - führten das Familienunternehmen fort. 1985 heiratete Konrad dann Adelheid Surmund und es folgten zwei Kinder: Stefan und Franz. Erwin Grosche erinnert an Gastwirt Konrad Weyher: Nachruf auf den bekannten Gastwirt aus Paderborn Franz Weyher hat zum 160. Geburtstag eine kleine Familienchronologie mit Fotos - nur von der ersten Generation gibt es keine Aufnahmen - erstellen und auf ein Banner drucken lassen. Auch wenn es langsam ging, so hat sich die familiengeführte Gaststätte seit den Anfängen als Försterei mit Bauernhof mit Schweinen und Hühnern verändert. Schon etwas mehr in Richtung Gastronomie sei sein Großvater Karl gegangen, sagt Franz Weyher. Sein Vater Konrad war dann das Gesicht des Umbaus, der aus dem Saal einen Veranstaltungsraum für 65 bis 70 Personen machte. Insgesamt ist heute Platz für 150 Leute. Den Biergarten gab es zwar immer schon, allerdings nicht in dieser Größe. Heute können hier 350 Gäste sitzen. Etwas ganz Besonderes sind in dem Paderborner Lokal die Ohrenwaffeln Kulinarisch steht Weyher für eine rustikale, westfälische Küche: &bdquo;Man muss nicht jeden Trend mitmachen“, betont Franz Weyher. Der bereits erwähnte Apfelkuchen ist ebenso ein Klassiker wie die Bratkartoffeln. Auch die Ohrenwaffeln sind ein Dauerbrenner. Entstanden sind die, weil mal etwas zu viel Teig im Waffeleisen landete und es überquoll. Heute sind sie ein Markenzeichen: &bdquo;Wenn eine Waffel kein Ohr hat, dann fragen die Gäste schon.“ Franz Weyher - selbst ein ausgebildeter Fleischer - wurstet einmal in der Woche und sorgt für den Nachschub an Hausmacherwurstwaren. Biergärten im Kreis Paderborn: Gemütliche Locations für ein frisch Gezapftes Als Ruhetag hatte Weyhers schon immer und wohl als einzige Gastronomie in Paderborn den Freitag. 2019 kam noch der Dienstag hinzu. Die vielen Stammgäste wissen das, andere stehen immer wieder vor verschlossenen Türen. Verschiedene Stammtische treffen sich regelmäßig im Haxtergrund 8: so der Läuferstammtisch, der Donnerstagsstammtisch mit alten Freunden von Konrad Weyher oder der Zigarrenstammtisch. Beliebt ist das Lokal im Grünen für Gesellschaften. Früher wurden auch zwei Feiern gleichzeitig angenommen. Doch diese Zeiten sind vorbei - auch weil Personal fehlt. So sucht Franz Weyher seit Monaten einen neuen Koch. Also wuppen es seine Mutter Adelheid, seine Tante Maria und Küchenhilfen. Auch eine Servicekraft könnte er noch gebrauchen. In Paderborns Traditionsgaststätte herrscht Konfetti-Verbot Blickt er zurück auf besondere Feiern, so denkt Franz Weyher sofort an einen legendären doppelten 60. Geburtstag von einem Paar aus Lichtenau, einen Trecker-Aktionstag und eine freie chinesische Trauung unter den beiden großen Eschen im Biergarten. Für besonderes Flair sorgte auch eine türkische Hochzeit im Saal im Winter. Mit einem riesigen Aufwand wurde der dritte Geburtstag eines Mädchens zelebriert - auch was das Aufräumen betrifft. &bdquo;Mittlerweile gibt es bei uns ein Konfetti-Verbot“, erzählt Franz Weyher. Richtig gute Stimmung habe es auch bei Pulled-Pork-Abenden und Oktoberfesten gegeben. Und für eine Beach-Party des Brüderkrankenhauses mit echten und künstlichen Palmen wurden einst drei Ladungen Sand angeliefert. &bdquo;Es war sehr aufwendig, den wieder herauszubekommen“, sagt der Gastronom. Ausflugsziele: Neue Gastro-Angebote an den Paderborner Seen – wohl letzte Saison für die Seemöwe Im Schnitt hat er eine Feier pro Woche: von der kleinen Taufe mit zehn Personen bis zu 380 Leuten (der erwähnte doppelte 60. Geburtstag). Franz Weyher nennt die Gaststätte &bdquo;mein Baby“. Aber es gibt auch nervige Tage und Dinge. Und dann die Bürokratie. An manchen Tagen verbringt er mehr Zeit im Büro als in der Gaststätte, wo er alles macht, aber vor allem hinterm Tresen steht. So ist das eben als Gastro-Papa. Dafür kann er aber auch jeden Tag leckeren Apfelkuchen essen. .responsive23-u8Cci1FKWeChz9su-map-0624-gaststaette-weyer { width: 100%; padding-top: 100%; } @media (max-width: 600px) { .responsive23-u8Cci1FKWeChz9su-map-0624-gaststaette-weyer { padding-top: 100%; } } @media (max-width: 360px) { .responsive23-u8Cci1FKWeChz9su-map-0624-gaststaette-weyer { padding-top: 142.86%; } } Das Programm zum Jubelfest mit Grillspezialitäten aus Bad Lippspringe Am Samstag, 28. Juni, ist ab 12 Uhr geöffnet. Zusätzlich zur normalen Karte gibt es ab 18 Uhr Grillspezialitäten am Stand der Fleischerei Rummeny aus Bad Lippspringe. Ab 20 Uhr spielt die Band &bdquo;No Porridge“ Rock ’n’ Soul. Der Sonntag, 29. Juni, startet ab 10 Uhr mit einem Oldtimer-Trecker-Treff. In der ebenfalls ab 10 Uhr geöffneten Gaststätte sowie am Grillstand gibt es ab 12 Uhr Leckereien. Um 14 Uhr beginnt ein buntes Familienprogramm mit dem Puppenspieler Robert Husemann, Kindertattoos, Barfußpfad, Hüpfburg, Spielplatz und Torwand. Musik mit der Band Klangvoll folgt ab 18 Uhr. Der Eintritt ist frei, es werden jedoch Spenden für die Aktion Sterntaler gesammelt.

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