Kriminalität im Kreis Paderborn erreicht Langzeit-Tief

Paderborn. Die Kriminalität im Kreis Paderborn ist weiterhin rückläufig und entspricht damit dem NRW-Landestrend. Mit insgesamt 15.387 Straftaten im Jahr 2019 ist ein Minus von 880 Fällen (5,41 Prozent) gegenüber 2018 zu verzeichnen. &bdquo;Es ist seit über dreißig Jahren der geringste statistische Wert", berichtet Paderborns Kripo-Chefin Verena Mertens am Dienstag, &bdquo;die allgemeine Wahrnehmung, dass es überall unsicherer geworden sei, entspricht also nur einer Gefühlslage". Die vorliegenden Daten ergäben ein gegenläufiges Bild. Es gibt aber auch Deliktbereiche mit steigenden Fallzahlen. &bdquo;Insgesamt kann man sagen, dass wir in einem sehr sicheren Landkreis leben", so Mertens. Statistischer Beleg dafür ist die Kriminalitätshäufigkeitszahl, die Anzahl der Straftaten je 100.000 Einwohner, sie liegt im Kreis bei 5.014. Der NRW-Schnitt liegt mit 6.847 deutlich höher. &bdquo;Die Fortsetzung des positiven Trends aus den Vorjahren beruht auch auf Hinweisen durch die aufmerksame Bevölkerung", ergänzt Polizeirätin Sonja Rustemeier. In Sachen Aufklärungsquote überbietet die heimische Behörde weiterhin den Landesdurchschnitt, so konnten 55 Prozent aller Fälle im Kreisgebiet aufgeklärt werden, diese Quote ist jedoch leicht rückläufig (- 2,54 Prozent). Im vergangenen Jahr wurden mit 264 Wohnungseinbrüchen fast 30 Prozent weniger Taten erfasst als im Vorjahr (2018: 373 Fälle). Bei der Hälfte der Fälle scheiterten die Täter. Bei Einbruchsdelikten konnte mit einer Aufklärungsquote von 18,56 Prozent ein NRW-Spitzenwert erzielt werden. &bdquo;Besonders Festnahmen von Serientätern und Bandenmitgliedern haben zu dieser Entwicklung beigetragen", erklärt Mertens. Jedoch schlagen die Täter oftmals punktuell zu, verwischen ihre Spuren und seien sehr mobil. Betrugsdelikte der Kategorie Auslandsstraftaten Neu erfasst werden Betrugsdelikte der Kategorie Auslandsstraftaten mit 242 Fällen. Dazu zählen Teile des Internetbetrugs aber auch Betrugsanrufe, bei denen besonders ältere Menschen gezielt um ihr Erspartes gebracht werden. Bei 239 Fällen blieb es beim Versuch. Zuzüglich von 15 Fällen der Maschen Enkeltrick und falsche Polizisten (Vorjahr: 30 Fälle), sei es in neun Fällen zu einer Schadenssumme von rund 160.000 Euro gekommen. &bdquo;Im Vorjahr lag die Summe bei gut 500.000 Euro, doch wir vermuten in diesem Feld eine hohe Dunkelziffer", verweist Hauptkommissar Michael Biermann auf die Wichtigkeit von Aufklärungskampagnen in diesem Bereich. Die Straßenkriminalität ist um 142 Fälle angestiegen (insgesamt 3.862), dabei fällt bei Sachbeschädigungen besonders ein Zuwachs von 20 Prozent durch Graffiti ins Gewicht. Rauschgiftdelikte sanken um knapp zehn Prozent (insgesamt 1.035 Fälle). &bdquo;Wir führen dies besonders auf den Erfolg unserer Ermittlungsgruppe Babylon zurück", verweist Mertens auf zahlreiche Verfahren die sich aus den Ermittlungen ergeben hätten und die Täter teilweise bereits verurteilt wurden. Darunter eine siebeneinhalbjährige Haftstrafe. Leicht angestiegen sind die Rohheitsdelikte Leicht angestiegen sind die sogenannten Rohheitsdelikte (2.613 Fälle; +35), dazu zählen Raub, Freiheitsberaubung, Körperverletzungen und Sexualdelikte. &bdquo;Insgesamt ist bei Gewalttaten eine höhere Sensibilität und Aufmerksamkeit der Bevölkerung zu verzeichnen", erläutert Kripo-Chefin Mertens. Der größte Teil geschehe dabei jedoch im privaten Rahmen, von den 490 Fällen schwerer Körperverletzung spielten sich 210 in der Öffentlichkeit ab (2018: 221). Die Aufklärungsquote in diesem Bereich liegt zudem deutlich über 80 Prozent. Unter den 237 Sexualdelikten (+ 8,72 Prozent) gab es bei Vergewaltigungen einen Anstieg um 26 Fälle (54 insgesamt) und bei sexuellen Belästigungen 23 Fälle (71 insgesamt) mehr als im Vorjahr. &bdquo;Oftmals kennen sich Täter und Opfer, so ergibt sich bei den Vergewaltigungen auch eine Aufklärungsquote von 87 Prozent", berichtet Verena Mertens. Serientaten habe es nicht gegeben. Besondere Priorität haben nach dem Fall Lügde weiterhin Ermittlungen in Sachen sexueller Missbrauch Minderjähriger und Kinderpornografie; mit 50 Fällen (2018: 57) gab es einen leichten Rückgang. Im Jahr 2019 konnten insgesamt acht Tötungsdelikte aufgeklärt werden, eine Quote von 100 Prozent. Dazu zählt auch eine Tat aus Delbrück aus dem Jahr 2018, fünf Menschen wurden im vergangenen Jahr vorsätzlich getötet. In zwei Fällen blieb es beim Tötungsversuch. Im Vorjahr gab es nur zwei Fälle.

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