Paderborn

Politischer Aschermittwoch: Paderborner CDU uneins über Parteivorsitz

150 Interessierte folgen der Einladung der Paderborner CDU zum „Politischen Aschermittwoch“. In punkto Bundesparteivorsitz herrschen unterschiedliche Auffassungen.

Ein Parteimitglied filmt per Smartphone die Rede des CDU-Stadtverbandsvorsitzenden Daniel Sieveke (l.) beim Politischen Aschermittwoch. | © Dietmar Gröbing

Dietmar Gröbing
27.02.2020 | 27.02.2020, 11:50

Paderborn. Friedrich Merz? Armin Laschet? Jens Spahn? Oder doch Norbert Röttgen? Wer erklimmt den Bundesvorsitz der CDU? Eine Frage, die auf nationaler, aber auch auf lokaler Ebene diskutiert wird. Zuletzt beim „Politischen Aschermittwoch" der lokalen Christdemokraten. Das traditionelle Meeting ereignete sich in der Gaststätte „Zur Schinkenbäckerin", wo rund 150 Menschen zusammen kamen.

Nach einem Gottesdienst und vor dem ausgelobten Heringsessen bezogen einige Basismitglieder auf Nachfrage Stellung. Etwa Mechthild Pleininger, die sich auf die Seite Jens Spahns schlägt, da dieser „etwas bewegt". Allerdings wünscht sich Pleininger eine Doppelspitze bestehend aus Jens Spahn und Armin Laschet. Da Spahn „noch relativ jung" sei, könne er „an der Seite von Laschet wachsen".

Wen er an der Parteispitze sehen möchte, lässt Hartwig Höschen zwar offen, gesteht jedoch, dass es „nicht Norbert Röttgen ist". Aufgrund der Ereignisse aus dem Jahr 2012, als Röttgen der Partei „mehr geschadet als genutzt" habe, hofft Höschen, dass sich ein anderer Kandidat durchsetzt. Röttgen war damals nach der Niederlage als CDU-Spitzenkandidat in NRW von Kanzlerin Angela Merkel als Bundesumweltminister entlassen worden.

Kritik wegen Aussagen zu Rechtsradikalismus

Ein Votum für Armin Laschet gibt Christian Müller-Albers ab. Er hält seinen Parteikollegen für einen „guten Ministerpräsidenten", der im Vergleich mit anderen Bewerbern über „das beste Gesamtpaket" verfüge. Darüber hinaus sei es Laschet gelungen, „verschiedene Parteiflügel im Kabinett abzubilden". Jene weitreichende Kompetenz könne er ebenso auf Bundesebene einbringen.

Verena Haese kennt Friedrich Merz seit fast drei Jahrzehnten. Beide stammen aus Arnsberg, weshalb Haese ihre Sympathie für Merz nicht verbergen kann, sofern dieser „andere Aussagen zum Rechtsradikalismus" tätigen würde. Dem außerordentlichen Parteitag der CDU am 25. April samt Wahl zum Bundesvorsitz sieht Verena Haese gespannt entgegen. Bis dahin „müssen alle Kandidaten sagen, was sie wollen und wie sie ticken".

Dem pflichtet Daniel Sieveke bei. Der Vorsitzende des Paderborner CDU-Stadtverbandes will sich nicht auf einen Favoriten festlegen, ist aber sicher, dass der neue Vorsitzende die Kernkompetenzen der Partei bestmöglich repräsentieren wird. Den jüngsten Äußerungen von Friedrich Merz steht Sieveke kritisch gegenüber, möchte der Paderborner doch „Rechtsradikalismus anders bekämpft sehen". Dennoch seien „Rechtsradikale die größten Feinde der CDU".

Merz war "viele Jahre raus" aus der Politik

Pro Friedrich Merz äußert sich ein CDU-Mitglied, das anonym bleiben möchte. Dem Sauerländer wird zwar die höchste Kompetenz zugebilligt, dennoch sei Politik „ein Lernspiel", das man regelmäßig ausüben müsse. Dass Friedrich Merz „viele Jahre draußen war", wird daher eher als Nachteil empfunden. Da das „eigentlich Schwere das tägliche Geschäft" sei, gelte es, insbesondere daran zu feilen.

Dem Treffen wohnte Oberstleutnant Jörg Stenzel als Gastredner bei. Der Bundeswehroffizier sprang für Henrik Heidenkamp ein und referierte über Konflikte und Krisen innerhalb und außerhalb europäischer Grenzen.