Kreis Paderborn würdigt ehrenamtliches Engagement

Kreis Paderborn. Es war ein gutes Jahr für den Kreis Paderborn – trotz aller Schwierigkeiten – und es darf gerne so weiter gehen. Das war die Quintessenz der Rede von Landrat Manfred Müller beim Neujahrsempfang des Kreises Paderborn im Burgsaal der Wewelsburg. In diesem Rahmen wurde wieder ehrenamtliches Engagement ausgezeichnet. Diesmal gingen die Auszeichnungen an die Projektgruppe &bdquo;Naturerlebnis Wewelsburger Almetal" sowie an Marlies Humpert und Meint-Ude Carstensen. Und wie es im Jahr 2020 weitergehen wird, darüber referierte Clemens Fuest, Deutschlands einflussreichster Ökonom und Ratgeber von Politikern. Der Professor aus Geseke sieht die Konjunktursituation als fragil an, erwartet aber für 2020 eine Stabilisierung, aber mit Abwärtsrisiken. Unter anderem werde die Brexit-Unsicherheit alle weiter beschäftigen. Aus dem Konflikt USA gegen China sollte sich nach Einschätzung von Fuest Europa heraushalten. Dort gehe es um geopolitische Dominanz vor allem im Pazifikraum und nur in zweiter Linie um ökonomische Konkurrenz. Entscheidend für die sich im tiefen Strukturwandel befindende Deutsche Automobilindustrie sei es, hochwertige Arbeitsplätze in Deutschland halten zu können, so der Ökonom, der zum Abschluss ein Lob in den Kreis Paderborn schickte. Der Grund: die Einkommen im Kreis Paderborn haben sich in den letzten 20 Jahren besser entwickelt als der Durchschnitt in NRW und in Deutschland. Vorreiter bei der Breitbandversorgung Landrat Manfred Müller sieht den Kreis Paderborn in Sachen Breitbandversorgung als Vorreiter und will nun mit dem gleichen Prinzip die Mobilfunkversorgung angehen. Auch beim Klimaschutz und finanziell sieht er den Kreis gut aufgestellt. &bdquo;Dass der Kreis mehr als 120 Prozent seines Stromverbrauchs aus Windkraft-, Biogas- und Photovoltaikanlagen selbst herstellt, ist bekannt. Und das ist ein ökologisches Pfund insbesondere durch 550 Windkraftanlagen, mit steigender Tendenz", so Müller, der anfügt: &bdquo;Allerdings – die Akzeptanz der Bevölkerung stößt in der Tat an ihre Grenzen. Eigentlich geht mehr nicht. Die Grenzen des Wachstums für die Windkraft sind in unserem Kreis erreicht." Demographie, Digitalisierung, Globalisierung, soziale Gerechtigkeit und der Klimaschutz waren laut Manfred Müller die bestimmenden Themen. &bdquo;Das dürften sie auch in der Gegenwart und Zukunft sein. Fachleute sprechen gern von Megatrends. Wir im Kreis Paderborn haben das große Glück, dass die Mitmenschlichkeit als Megatrend hier zu Hause ist. Auch in diesem Jahr können wir wieder Menschen auszeichnen, die in ihrem Alltag persönliche Antworten auf die Megatrends dieser Zeit gefunden haben und Bürgerengagement im Zeichen menschlicher Solidarität und sozialer Verantwortung leben", sagte der Landrat vor der Ehrung der Preisträger. Würdigung für ehrenamtliches Engagement Ein Preis geht an die Projektgruppe &bdquo;Naturerlebnis Wewelsburger Almetal", die 2016 aus einer Dorfwerkstatt hervorgegangen ist. Ziel der Dorfwerkstatt war es, Projekte zu entwickeln, die für die Zukunftsfähigkeit des Dorfes richtungsweisend sein könnten. Es sollten attraktive Aufenthalts- und Lernorte für die Wewelsburger, insbesondere für Familien mit Kindern, geschaffen werden. Orte an denen man sich trifft, wo Kinder spielen und zugleich die Natur erlebt werden kann. Die Gruppe &bdquo;Naturerlebnis Wewelsburger Almetal" besteht aus etwa 15 Ehrenamtlichen, die sich ohne Vereinshintergrund zusammengefunden haben. Es gibt keine Mitgliedsbeiträge und keine Hierarchie. Der zweite Preis geht an die 85-jährige Marlies Humpert, die seit zehn Jahren bei der Tafel Paderborn tatkräftig mit anpackt. Jeden Freitag bereitet sie in der Ausgabestelle im Dionysius-Haus in Elsen morgens die Körbe vor, damit diese bei Anlieferung der Ware bereit stehen. Bis 16 Uhr läuft die Verteilung, dann wird aufgeräumt. Marlies Humpert sei seit ihrem &bdquo;Dienstantritt verlässlich und selbstlos im Einsatz", heißt es in der Vorschlagsbegründung. Uwe Hoffmann gründete im Sommer 2000 mit drei anderen die Tafel Paderborn. Was mit zwei Helfern und drei Kunden begann, ist heute Hoffnung für immer mehr Menschen: Nahezu 100 ehrenamtliche Helferinnen und Helfer sorgen dafür, dass rund 3000 Kunden einen kleinen symbolischen Geldbetrag Lebensmittel kaufen können. Selbstloser Preisträger Ebenso selbstlos ist der dritte Preisträger. Meint-Uden Carstensen ist seit zehn Jahren ehrenamtlich für die Organisation KIM Soziale Arbeit in Paderborn und für die Koordinierungsstelle für Flüchtlingsangelegenheiten der Stadt Paderborn als Wegbereiter und Türöffner tätig. &bdquo;Neben seinem großen persönlichen Einsatz ist er immer präsent, und findet mit seiner Vertrauenswürdigkeit, Einfallsreichtum und Zähigkeit gemeinsam mit den Ansprechpartnern von Behörden oder Arbeitgebern gute und nachhaltige Lösungen", heißt es in der Vorschlagsbegründung. Bei scheinbar unlösbaren Problemen ließe er nicht locker.

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