Wirtschaft

Sony und Benteler bauen gemeinsam Elektro-Auto

Experten rechnen schon lange damit, dass ein Tech-Konzern ein eigenes Auto vorstellt. Meist wurde Apple als Kandidat gehandelt - doch nun gibt es stattdessen ein Elektroauto von Sony. Und der E-Mobilitäts-Experte Benteler ist dabei.

Kenichiro Yoshida präsentiert den Elektro-Sportwagen EV, in dem auch Technik von Benteler steckt. | © Picture Alliance

07.01.2020 | 07.01.2020, 16:34

Las Vegas/ Paderborn. Der Elektronik-Riese Sony geht überraschend unter die Autobauer. Der japanische Konzern stellte auf der Technik-Messe CES in Las Vegas den Prototypen eines Elektroautos vor. Der Prototyp namens Vision-S soll demonstrieren, welche Möglichkeiten in den technischen Entwicklungen aus dem Hause Sony steckten, sagte Konzernchef Kenichiro Yoshida.

Dazu zählen Software, Sensoren und Sicherheitstechnik ebenso wie ein komplettes Entertainmentsystem. „Dieser Prototyp verkörpert unseren Beitrag zur Zukunft der Mobilität", sagte Yoshida. Ob das Auto jemals gebaut wird, ist allerdings offen.

Benteler-Technik im Sony-Auto

Mit von der Partie ist auch der Paderborner Benteler-Konzern, der sich mit seiner Automotive-Sparte in den vergangenen Monaten stark auf die E-Mobilität konzentriert hat. Die Paderborner melden, sie seien mit ihren Schlüsselkomponenten an dem Auto beteiligt. Mehr sagen die Paderborner nicht und verweisen auf "Gründe der Vertraulichkeit".  Benteler verfüge über Wissen entlang der gesamten Wertschöpfungskette sowie über Kompetenz in der E-Mobilität, heißt es.

In einer Kooperation mit Bosch treibt Benteler sein Engagement bei der E-Mobilität ebenfalls voran. Das elektrische Antriebssystem von Benteler zeigen die beiden Unternehmen ebenfalls auf der Messe. Zu diesem Antriebssystem gehören etwa ein integriertes Crash-Management, ein flexibles und skalierbares Batteriespeichersystem sowie ein integriertes Thermomanagement. All das dürfte auch im Sony-Auto zum Einsatz kommen.

Experten hatten eher mit Apple als mit Sony gerechnet

Sonys weitere Entwicklungspartner sind Magna Steyr, Continental und ZF. Die Elektroauto-Plattform sei geeignet, auch andere Fahrzeugtypen wie etwa SUVs anzutreiben. Sony selbst ist unter anderem stark bei Kamerasensoren, die zum Beispiel in vielen Smartphones zum Einsatz kommen. Im Innenraum des Vision-S fällt ein langes Display auf, das fast von Tür zu Tür reicht.

Experten hatten schon lange damit gerechnet, dass mit dem Vormarsch von Elektrofahrzeugen auch Elektronik-Konzerne in das Autogeschäft einsteigen. Das wurde allem von Apple erwartet - der iPhone-Konzern stutzte jedoch sein jahrelanges Entwicklungsprogramm und konzentriert sich aktuell auf Roboterwagen-Technologie.

Staubsauger-Hersteller Dyson war am Elektro-Auto gescheitert

Für Prognosen über die Marktaussichten eines Sony-Autos sei es noch zu früh, sagte Branchenexperte Pedro Pacheco von der Analysefirma Gartner. Die Ankündigung zeige zwar, dass Autos nun im Mittelpunkt der Sony-Strategie stünden. „Aber es bleibt trotz der gewaltigen Transformation ein hartes Geschäft, wie der jüngste Rückzieher von Dyson zeigt." Dyson, bekannt vor allem für beutellose Staubsauger, hatte mehr als zwei Jahre lang an einem Elektroauto gearbeitet und mehr als zwei Milliarden Pfund investiert. Ende vergangenen Jahres gab die Firma jedoch die Pläne auf, weil sie keine Chancen sah, das Fahrzeug profitabel zu bauen.