An diesen Orten steht auch an Weihnachten die Arbeit nicht still

Paderborn. Wenn am Heiligen Abend daheim die Besinnlichkeit einkehrt, Weihnachtslieder erklingen und der Braten im Ofen schmort, scheint der Arbeitsalltag ganz fern. Doch nicht überall sind Ruhe und Einkehr zu finden, für einige sind die Feiertage Arbeitsdienste wie an jedem anderen Tag des Jahres auch. Denn sie werden gebraucht - Menschen, die dafür Sorge tragen, dass es bei einer stillen, heiligen Nacht bleibt. Hinter Gittern Aufgrund des offenen Vollzugs leert sich an Weihnachten die Justizvollzugsanstalt (JVA) Hövelhof. Deren stellvertretender Leiter, Klaus Geismann, schätzt, dass mehr als die Hälfte der Gefangenen das Fest Zuhause verbringt. Doch natürlich müsste für die andere Hälfte Personal vor Ort sein. "Und die sollen auch merken, dass Weihnachten ist", sagt Geismann. Es wurden bereits Plätzchen gebacken, die Räume sind etwas adventlich eingerichtet worden und die Bediensteten bekommen ein kleines Geschenk. Die weihnachtliche Atmosphäre wirke sich auf die Stimmung aus. "Auch der Jugendliche, der mit Religion sonst nicht viel zu tun hat, ist in dieser Zeit dafür eher ansprechbar. Das merkt man schon", berichtet Geismann. Auf Station Im Krankenhaus St. Johannisstift werden am Heiligen Abend 98 Mitarbeiter ihrem Dienst nachgehen. Ärzte, Pflege- und Küchenpersonal sowie die Reinigungskräfte arbeiten im regulären Schichtbetrieb. "Dabei gucken die Teams nach individuellen Regelungen, wer wie arbeitet", erklärt Stiftungs-Vorstandssprecher Martin Wolf. An den Feiertagen gebe es erfahrungsgemäß keine Häufung von neu aufgenommenen Patienten und somit keine zusätzliche Belastung für das Personal. Die Küche laufe allerdings auf Hochtouren. Dort gebe es keine Experimente: Am Heiligen Abend wird es Kartoffelsalat mit Würstchen geben, einen Tag später steht Wildbraten auf dem Speiseplan. Im Paderborner St.-Vincenz-Krankenhaus steht die Arbeit ebenfalls nicht still. Über die Feiertage seien rund 250 Ärzte und Pflegefachkräfte im Dienst, teilt Pflegedirektorin Marion Schwerthelm mit. "In den Ambulanzen ist an den Feiertagen nicht mehr, aber auch nicht weniger zu tun als an anderen Tagen im Jahr. Da milde Temperaturen über die Feiertage angesagt sind, hofft das Team, dass es nur wenige Verletzte aufgrund von Glätteunfällen geben wird", erklärt Schwerthelm. Im Stall Die Zukunft der Landwirtschaft hat in diesem Jahr kontroverse Diskussionen ausgelöst. Das Weihnachtsfest böte da doch Besinnlichkeit und einen Moment der Einkehr. "Es ist nicht der ganz normale Alltag, aber die Tiere müssen morgens und nachmittags trotzdem gefüttert und kontrolliert werden", sagt der Delbrücker Landwirt Marcus Blome. Das Futter, die Wasserversorgung und die Belüftung müssten überprüft werden. Vieles laufe automatisiert, eine Sichtkontrolle sei jedoch unabdingbar: "Da ist es egal, ob Ostern, Pfingsten oder Weihnachten ist." Zumindest am Abend sei jedoch Zeit für die Familie, gemeinsames Essen, den Gang in die Kirche und die Bescherung unter dem Weihnachtsbaum. Mit Blaulicht Polizeisprecher Mark Heinemann zufolge unterscheiden sich der Heilige Abend und die Weihnachtsfeiertage für die Beamten nicht wesentlich von anderen Diensten. Es gebe keinen besonderen Anstieg bei der Kriminalität. Beispielsweise gab es in den Jahren 2016 und 2017 im Kreis Paderborn 15 Körperverletzungen an den drei Tagen. Im vergangenen Jahr waren es 17. Im Jahr 2016 seien acht Sachbeschädigungen registriert worden, ein Jahr später waren es 25, im vergangenen Jahr ging die Zahl wieder zurück auf elf Fälle. "Wir hoffen mal, dass es auch in diesem Jahr keinen besonderen Anstieg gibt", sagt Heinemann mit Blick auf die besinnlichen Tage.

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