Paderborner Feuerwehrleute erleben Katastrophen-Einsatz am Konferenztisch

Paderborn/Münster. Es ist eine weitere Vorbereitung für Notfälle, die sich niemand wünscht. Drei Tage haben 27 Führungskräfte der Feuerwehren aus dem Kreis Paderborn am Institut der Feuerwehr (IdF) des Landes Nordrhein-Westfalen die Bewältigung von Großschadenslagen in der Stabsarbeit geübt. Alle Teilnehmer gehören dem Führungsstab der Einsatzleitung auf Kreisebene an. Als Leiter des Stabes fungierte der stellvertretende Kreisbrandmeister Christoph Müller, die Einsatzleitung hatte Peter Kesselmeier, Leiter der Feuerwehr Hövelhof, inne. Kesselmeier gehört zum kleinen Kreis der amtlich bestellten Einsatzleiter im Kreis Paderborn. In der Übung ging es fast zu wie im richtigen Leben der erfahrenen Rettungskräfte. Ausbilder und Dozenten des IdF konfrontierten die Stabsmitglieder mit zwei unterschiedlichen Lagen, die jeweils in mehrstündigen Übungen abgearbeitet werden mussten. Simuliert wurden sich ausbreitende Waldbrände im Bereich der Städte Bad Wünnenberg und Büren sowie eine Hochwasserlage nach Starkregenfällen im nördlichen Kreisgebiet in den Kommunen Altenbeken, Bad Lippspringe, Delbrück, Hövelhof und Paderborn. Die meisten Teilnehmer hatten solche Situationen bereits real erlebt, und der jüngste Waldbrand in Bad Wünnenberg, bei dem Führungsunterstützung nötig wurde, lag gerade einige Tage zurück. Bei der operativ-taktischen Arbeit kam dem Stab zugute, dass im Kreis Paderborn fertige Konzepte für Sammel- und Bereitstellungräume, die Kommunikation und die Einbindung der örtlichen Einsatzleitungen vorhanden sind. Bei der Abarbeitung der einzelnen Szenarien ließen sich die einzelnen Stabsbereiche von Personal über Lage, Einsatz, Versorgung und Logistik, Presse- und Medienarbeit bis hin zum Informations- und Kommunikationswesen nicht von eingespielten Schadensfällen blenden, die sich im Nachhinein eher als Bagatelleinsätze entpuppten. Schäden müssen nach Priorität abgearbeitet werden Ein vermeintlicher ICE-Unfall im Bereich Paderborn stellte sich als harmlose Kollision des Schienenfahrzeugs mit einem umgestürzten Baum dar, bei dem keine Personenschäden zu verzeichnen waren. Die wichtigen Schadenstellen wurden von den Teilnehmern jeweils richtig priorisiert und anschließend mit den erforderlichen Kräften abgearbeitet. Realitätsnah waren in Münster auch die örtlichen Fachberater von Polizei, Hilfsorganisationen und des Technischen Hilfswerks (THW) im Stab vertreten, so dass auch auf dieser Ebene beinah real gearbeitet werden konnte. Ebenfalls simuliert wurde das Zusammenspiel mit dem Krisenstab im Kreishaus. In einer weiteren Stabsübung möchte Kreisbrandmeister Elmar Keuter beide Gruppierungen parallel an Großschadenslagen üben lassen. Im Lehrsaalgebäude C des IdF, dem Trainingszentrum für Führungs- und Krisenstäbe, sind entsprechende Räumlichkeiten und Kommunikationsmöglichkeiten vorhanden. Wofür die elektronische Lagekarte gut ist Bewährt hat sich auch der Einsatz der elektronischen Lagekarte, die die Schadenbereiche in unterschiedlichen Maßstäben gut visualisieren kann. Die Möblierung im Stabsraum des Idf wurde eigens den Größenverhältnissen des Führungsraums in der Ahdener Leitstelle angepasst. Gut für die Führungskräfte aus dem Kreis: Mit ihren gezeigten Leistungen waren die Dozenten mehr als zufrieden und zollten der professionellen Arbeit aus dem Paderborner Land großes Lob. Das sahen auch Stabschef Christoph Müller und Kreisbrandmeister Elmar Keuter, der die Übung kritisch verfolgte, ähnlich. Schnelle Mobilisierung im Ernstfall Für Müller ist vor allem die große Zahl von freiwilligen Kräften im Kreis Paderborn &bdquo;ein Pfund, mit dem man wuchern könne". Der Sturm Friederike habe im Frühjahr 2018 gezeigt, dass im Kreis innerhalb kürzester Zeit mehr als eintausend Einsatzkräfte mobilisiert werden können. Das Fazit der Übung: Der Stab ist sowohl als Führungsunterstützung für örtliche Einsatzleitungen und als Einsatzleitung für die nächste Großschadenslage gut gerüstet.

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