Paderborn. Ein Firmengebäude von der Stange sieht anders aus. Das ist wohl zwangsläufig so, wenn das international renommierte Architekturbüro David Chipperfield Architects seine Finger im Spiel hat. Denn die neue zwei- bis dreigeschossige Firmenzentrale der Brakeler Tap Holding der Jacoby GbR, einem Hersteller von Artikeln für den Kreativ-, Hobby-, Bastel- und Handarbeitsbedarf, wird nach der Umnutzung und der Erweiterung des ehemaligen Landeshospitals St. Vincenz in der Kisau einen hochwertigen Charakter erhalten.
Das wurde während einer Veranstaltung der CDU-Mittelstandsvereinigung des Stadtverbandes Paderborn im Hotel Arosa bekannt, bei der Firmengründer Franz Jacoby zu Gast war. Zwei Jahre tummelten sich zunächst Archäologen auf dem letzten freien Grundstück in der Paderborner Innenstadt. Der Grundstein wurde im April 2018 gelegt. Im vergangenen November wurde der Rohbau abgenommen. Laut Jacoby werden die 130 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter (80 davon aus Brakel) im November in das Gebäude einziehen, das für mehr als 200 Beschäftigte ausgerichtet ist. Sie dürfen sich über eine Netto-Bürofläche von 5.000 Quadratmeter freuen.
Firmenzentral soll 2020 eröffnet werden
„Das hier ist keine Sache zum Geld verdienen", betonte der Firmengründer, der über das Investitionsvolumen nichts sagen wollte. Erst wenn die Gartengestaltung durch das renommierte belgische Büro Wirtz abgeschlossen ist, wird die Firmenzentrale offiziell eröffnet – im Mai oder Juni 2020.
Insgesamt hat das Unternehmen rund 1.100 Mitarbeiter. Am Standort in Brakel soll es laut Jacoby in 15 Jahren die gleich Mitarbeiterzahl wie heute geben, vor allem im gewerblichen Bereich. Ober- und Dachgeschoss des alten Gebäudes wurden entfernt. Der Rest an das alte Kapuzinessenkloster zurückgebaut.
Keine Gräber mit Skeletten gefunden
Denkmalgeschützt ist laut Jacob nur die Fassade der Kirche. Der Kircheneingang bleibt in der Mitte des Gebäudes. „Die historischen Teile werden als Ruine zurückgebaut. Wir zeigen auch die einzelnen Baureihen über die Jahrhunderte", erklärte Franz Jacoby. Weil es auf dem Gelände auch einen Friedhof gegeben hatte, wurde aus den Reihen des Publikums die Frage nach Gräbern gestellt. „Wir haben keine Gräber mit Skeletten gefunden", so der Firmengründer.
Dank moderner Technik werden die Büros mit Paderwasser gekühlt und geheizt. Das Gebäude wird mit 116 großen Fensterflächen ausgestattet. Jede davon wiegt zwischen 1,2 und 1,5 Tonnen. Die Betonwände werden bewusst ruppig gestaltet. Die Mauer zur Pader wird nicht erhöht. Gegenüber dem Deutschen Haus soll dagegen eine niedrige Mauer gezogen werden.
Das kam bei Bestatter Peter Voss nicht so gut an. „Die Mauer ist handwerklich nicht gut gemacht", kritisierte Voss. „Wir wollten keine industrielle Fertigung. Die ruppige Mauer ist so gewünscht", entgegnete Jacoby, der dem Paderborner Bauamt viel Lob zollte. Das gab es auch vom Stadtverbandsvorsitzenden Friedhelm Koch für das Jacoby-Vorhaben. „Wir haben in Paderborn einen hidden Champion, der erfolgreich und führend ist. Es ist ein gutes Zeichen, dass es solche Unternehmen in der Region gibt", meinte Koch. Durch solch ein Vorhaben werde zudem Architektur in Paderborn zum Thema.