Neue Jacoby-Firmenzentrale in Paderborn soll Ende 2019 fertig sein

Paderborn. Der Name des Gebäudes steht zwar noch nicht fest. Doch die Paderborner können gespannt sein auf den von dem international renommierten Büro David Chipperfield Architects geplanten Neubau der Unternehmensgruppe der Familie Jacoby an der Kisau. Am Donnerstag wird hier mit 250 bis 300 Gästen das Richtfest gefeiert. Damit ist beim Bauen in etwa Halbzeit. Komplett stehen soll die Firmenzentrale Ende 2019. Die rund 9.000 Quadratmeter große Fläche des früheren Landeshospitals, ein echtes Filetstück im Herzen Paderborns, sei das letzte Areal im Stadtkern mit alter Substanz, die noch bebaut werden konnte, sagt Firmengründer Franz Jacoby. "In der Innenstadt habe ich als Bauherr eine ganz besondere Verantwortung. Wir bebauen das absolut defensiv." Das bedeutet zeitloses Bauen im Bestand und eine klassische, moderne Formensprache für den Neubau. Das Architekturbüro Chipperfield sei "der Weltmeister für das Bauen im Bestand", sagt Franz Jacoby. In ihrem Metier spielt die Familie Jacoby aber selbst in der ersten Liga. "Im Bereich Basteln sind wir Marktführer in Deutschland", sagt Jacoby. Bauherrinnen sind Jacobys Töchter Ellen und Yvonne mit der Firma Jacoby GbR. Firmengründer Franz Jacoby selbst ist noch für die Firmenfinanzen zuständig. Grabungen dauerten fast zwei Jahre Ursprünglich war die Fertigstellung bereits für das zweite Halbjahr 2018 geplant. Doch es kam zu Verzögerungen. Dass die Archäologen an dieser exponierten Stelle fündig werden würden, war klar. Doch dass die Grabungen fast zwei Jahre dauern würden, habe den Baubeginn dann nach hinten geschoben. Auch Bodenuntersuchungen und hydrogeologische Gutachten benötigten ihre Zeit. Letztlich starten konnten die Arbeiten im Oktober 2017. Seitdem laufe es jedoch rund, sagt Franz Jacoby und erläutert jedes Detail des Projekts. Nur eins benennt er weiterhin nicht: die Kosten. "Ich kann nur eins sagen: Das ist kein wirtschaftliches Gebäude." Ein anderer Investor hätte hier wohl 20.000 Quadratmeter Wohnfläche hingesetzt. Insgesamt entstehen etwa 5.000 Quadratmeter an Netto-Nutzfläche. Die Bürotrakte in den Neubaubereichen sind flügelartig um das Herzstück des Areals angelegt: die alte Klosterkapelle, die zum repräsentativen Eingangsportal wird. Die Kapelle und ein an den früheren Hospital-Initiator Anton Flicker erinnernde Gedenksteine sind die einzigen Elemente, die wirklich denkmalgeschützt waren. Jeder weitere Erhalt historischer Substanz von der Familie Jacoby ist freiwillig. Wer von der Pader aus auf den nördlichen Teil des Gebäudekomplexes schaut, der wird denn auch kaum eine Veränderung erkennen: Das historische Kloster der Kapuzinessen und später Vinzentinerinnen bleibt, wie es ist. Nur wo es nötig ist, wird ausgebessert. Die alte Struktur werde bloß ergänzt, betont Jacoby. Die Bauleitung vor Ort übernimmt das Architekturbüro Schilling aus Köln Das Bauprojekt ist aber nicht nur architektonisch auf einem sehr hohen Niveau. Auch unter ökologischen Gesichtspunkten ist es interessant. So werden die Büroflächen über einen Wärmetauscher mit Paderwasser geheizt und gekühlt. Alle neuen und maximal dreigeschossigen Gebäudeteile mit viel sichtbarem Beton erhalten eine zweiteilige Fassade aus einem inneren Glas-Element, bei denen ein Teil geöffnet werden kann, und einem Element aus einem Geländer und einer Jalousie. Die Fensterrahmen werden - genau wie etwa 1.000 Quadratmeter Fußboden - aus hellem Eichenholz sein. Im äußersten Gebäudeteil an der Ecke zur Spitalmauer geht es in eine Tiefgarage mit 64 Stellplätzen. Die Bauleitung und Ausführungsplanung vor Ort übernimmt das Architekturbüro Schilling aus Köln, das in Paderborn das Forum St. Liborius in der Grube entworfen hat. An der Kisau arbeiten die Büros Chipperfied und Schilling das zweite Mal zusammen. Das erste Mal war es vor vielen Jahren beim Bau der Ernsting's-Family-Firmenzentrale in Coesfeld. Die Landschaftsarchitekten Wirtz aus Schoten in Belgien sind das dritte beteiligte Büro. Die Bauausführung liegt bei einem traditionsreichen Unternehmen aus Georgsmarienhütte. Etwa 130 Mitarbeiter werden in der künftigen Jacoby-Firmenzentrale tätig sein für die drei Marken Rico Design, Idee cretiv und Wolle Rödel. Die eine Hälfte arbeitet bisher in den heutigen Paderborner Räumlichkeiten an der Bahnhofstraße, die andere Hälfte am bisherigen Firmensitz in Brakel. Die Räumlichkeiten in Brakel würden aber auch künftig benötigt, sagt Franz Jacoby. Allein im dortigen Lager seien 80 Mitarbeiter beschäftigt. In Paderborn entstehen Räume für Verwaltung, Produktentwicklung und Design, Marketing, Einkauf, Filialbetreuung und IT unter anderem für die Online-Portale für die Marken Idee creativ und Wolle Rödel.

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