Paderborn. Der Weihnachtsmarkt vor dem Hohen Dom ist in diesem Jahr bereits zehn Tage vor dem 1. Advent und auch vor dem Totensonntag eröffnet worden. Die katholische Kirche hat angesichts des gewöhnungsbedürftigen Termins die Füße still gehalten. In vergangenen Jahrhunderten aber haben die Würdenträger des Bistums oft recht rigoros in das Leben der Paderborner eingegriffen. Wilhelm Anton von der Asseburg jedoch konnte sein Verbot des Kaffeetrinkens letztlich nicht durchsetzen.
Der auf Schloß Hinnenburg bei Brakel geborene Fürstbischof (1763 bis 1782) galt als freundlich im Umgang, sprach auch das Plattdeutsch der einfachen Bauern und führte das im Siebenjährigen Krieg arg gebeutelte Bistum zu einer neuen Blüte. Mit seinem Edikt vom Februar 1777, das dem Bürger- und Bauernstand wie auch einfachen Beamten den Kauf und den Genuss von Kaffee untersagte, eckte Wilhelm Anton aber mächtig an.
Was den Paderbornern überhaupt nicht schmeckte
Dass der Adel, die Geistlichkeit und die höheren Beamten von dem Verbot ausgenommen waren, schmeckte den Paderbornern überhaupt nicht. Doch weil die Obrigkeit den Erlass zunächst nur halbherzig durchsetzte, blieb es an der Pader ruhig. Erst als Wilhelm Anton im Februar 1781 ein verschärftes Verbot erließ und sogar Kaufläden schloss, probten die Bürger den Aufstand. Auf dem Marktplatz wurde eine öffentliche Kaffeetafel veranstaltet. Auf einer Tribüne sang ein Chor; Kinder und Jugendliche veranstalteten mit Trommeln und Pfeifen mächtigen Krach.
Zudem wurde reichlich Alkohol ausgeschenkt. Als der Fürstbischof in seiner Neuhäuser Residenz von dem Protest erfuhr, setzte er am nächsten Tag Truppen in Marsch. Die wurden vor dem Rathaus von der erneut versammelten Menge mit Kirchenliedern wie dem Ave Maria und dem Stabat Mater empfangen, erkannten die Sinnlosigkeit ihres Befehls und machten unverrichteter Dinge kehrt. Wilhelm Anton aber nahm den Erlass bis einem Tod im Dezember 1782 nicht mehr zurück.