Paderborn. Nachdem in dieser Kolumne zuletzt über die frühere Josefskirche an der Heiersstraße informiert wurde, hat ein NW-Leser auf die in unmittelbarer Nähe in der Giersstraße gelegene ehemalige Laurentiuskapelle aufmerksam gemacht.
Der romanische Bau stammt wohl aus dem späten 12. Jahrhundert und war die Hospitalkirche des früheren Osternhospitals. In der Reformationszeit bekam das Gotteshaus eine besondere Bedeutung, als die Seelsorger der Busdorfkirche im Jahr 1577 und auch wohl bis zum "Kampf um Paderborn" 1604 dort evangelisch predigten. 1631 geriet die Kapelle ernsthaft in Gefahr. Im Ratsprotokoll des 3. Januar ist zu lesen, dass ein Bürger in der Giersstraße seine Schweine- und Kuhställe dergestalt gebaut hatte, "dass die abfließende Unflätigkeit gegen den Altar in der Kapelle überlief".
Trotz der ungünstigen Lage aber überstand das Gotteshaus noch mehrere Jahrhunderte und wurde erst im Jahr 1884 abgerissen. Einige Fenster der Kirche blieben erhalten und sind am Haus Giersmauer 13-15 neu verbaut.
Am Haus Giersstraße 25 erinnert jetzt eine Gedenktafel an die Laurentiuskapelle. Und an die Bäckerei Brockmeyer, die nach dem Abriss dort entstanden war und im Bombenkrieg 1945 zerstört wurde.