Paderborn

Die Namensgeschichte des Dr.-Rörig-Damms in Paderborn

Zwischendurch führte der Hindenburgdamm durch die Stadtheide

04.04.2016 | 04.04.2016, 11:22

Paderborn. Der Name ist ein wenig sperrig. Dr.-Rörig-Damm spricht sich nicht leicht. Vielleicht auch deshalb wird diese Straße, die zwischen Nordbahnhof und Talle eine wichtige Verbindung bildet, im Volksmund immer noch Schinkendamm genannt. Die Frage nach dem Warum lässt sich wohl nur mit der Verballhornung des Wortes Faschinendamm beantworten.

Faschinen sind meterlange Reisig- und Rutenbüdel, die zur Sicherung und Befestigung von Böschungen und Dämmen verwendet wurden und werden. Die Straße, die im 19. Jahrhundert auch ein Teil des Postweges von Paderborn nach Detmold war, wurde so instand gehalten. Der Name Schinkendamm ist von 1897 bis 1917 belegt. Im vorletzten Jahr des Ersten Weltkriegs erfolgte die Umbenennung in Hindenburgdamm. Der Generalfeldmarschall und spätere Reichspräsident, in dem viele Historiker einen Wegbereiter der nationalsozialistischen Machtübernahme 1933 sehen, musste im Jahr 1947 einem Paderborner Original weichen. Anton Rörig (1852 bis 1915) war ein volkstümlicher Mediziner, der seine Praxis auf dem Kamp eingerichtet hatte und auch als "Pillen-Tünnes" bekannt gewesen sein soll.

Der aus Leiberg stammende Rörig hatte vor dem Medizinstudium eine Lehre als Müller absolviert, hielt später seine Sprechstunde auf Plattdeutsch ab und beschäftigte sich zudem mit der Röntgenforschung. Dass er mit den gefährlichen Strahlen etwas fahrlässig umging, soll zu seinem frühen Tod geführt haben. Diese Geschichte ist im "Schinkenbäcker" sicher oft erzählt worden. Die Gaststätte am Dr.-Rörig-Damm erinnert noch an den alten Namen.