Wie im Kloster Dalheim die Handwerkskunst das Handy übertrumpft

Lichtenau-Dalheim. Begeisterte Kinder staunen, probieren aus und erleben Neues – ganz ohne Handy oder Spielekonsole. Wer das hautnah erleben möchte, sollte am Sonntag, 14. April, zum Kloster Dalheim kommen. Beim Mitmachtag &bdquo;Et labora!“ wird von 11 bis 17 Uhr historisches Handwerk in malerischer Atmosphäre mit Vollbluthandwerkern aus der Region geboten. Zum achten Mal richtet das LWL-Klostermuseum den Tag aus. Direktor Ingo Grabowsky weiß aus Erfahrung: &bdquo;Familien kommen immer wieder gerne, weil es ursprünglich und authentisch zugeht.“ Bewusst sei die Veranstaltung nicht auf Kommerz und Gewinnerzielung ausgerichtet. &bdquo;Stattdessen“, sagt Grabowsky, &bdquo;stehen Spaß und Bildung im Vordergrund“. 17 zum Teil fast vergessene Gewerke werden auf dem weitläufigen Gelände des ehemaligen Klosters lebendig. So viele wie nie zuvor, wie Grabowsky und Christiane Wabinski vom Klostermuseum verkünden. Familien gehen gemeinsam auf Entdeckertour über das Gelände und schauen Handwerkern in Bäckerei, Brauerei, Brennerei, Drechslerei, Gärtnerei, Imkerei, Korbflechterei, Mühle, Schäferei, Schmiede, Schreinerei, Stellmacherei, Töpferei und Weberei bei ihrer Arbeit über die Schulter. Spaß haben auch die Älteren Herzstück des &bdquo;Et-labora!“-Programms sind Mitmachaktionen für Kinder an zwölf Stationen. Unter anderem können sie Saatkugeln drehen, Brezelteig in Form bringen, Wasser aromatisieren, Seile kordeln, Kerzen ziehen, aus Holzscheiben kleine Tiere basteln, Körbchen flechten und mehr. Pro Kind kostet die Mitmachtour sieben Euro, zusätzlich müssen die Familien den Museumseintritt bezahlen. Kutschfahrten sind ebenfalls rund um Dalheim möglich, zum Austoben gibt es den Klosterspielplatz und einen Bewegungsparcours. Vorfreude verbreiten schon die Handwerker, die zum Teil seit Jahren dabei sind. So etwa der Paderborner Franz-Josef Mertens, der in der Stellmacherei von Hannes Andre unterstützt wird. &bdquo;Es macht großen Spaß mit den Familien ins Gespräch zu kommen“, sagt Mertens. Dabei seien nicht nur die Kinder interessiert weiß Erwin Borkenhagen vom Norikergestüt in Verne: &bdquo;Auch die Älteren haben viel Spaß, wenn sie altes Handwerk sehen. Es ist für viele eine Reise in die Vergangenheit.“ Rund vier Monate braucht das Museumsteam, um den Familientag vorzubereiten, verrät Christiane Wabinski. Ausgearbeitet wird über Wochen das Programm für die Kids inklusive Laufzettel für alle Mitmachstationen. Gesorgt sei auch fürs leibliche Wohl. Neben der Klostergastronomie sind an diesem Tag auch die live tätigen Bäcker, Brauer und Imker eingebunden. Handwerk gehörte zum Klosterleben All das soll es auch geben, falls das Wetter nicht mitspielt. Eine Regenvariante ist eingeplant. Zuletzt hatte der Tag laut Grabowsky rund 2.000 Besucher, 500 davon waren Kinder. Sie werden auch diesmal wieder Spaß daran haben, die auf dem Klostergelände lebenden Schafe, Bienen und Esel zu besuchen. Tiere und Handwerk sind nicht zufällig am Kloster. Das Museum für Klosterkultur will zeigen, wie das Klosterleben früherer Jahrhunderte auch auf die Selbstversorgung aller Bewohner angewiesen war. Nicht umsonst werde dem Ordensgründer Benedikt das Motto &bdquo;bete und arbeite“ (lat. &bdquo;ora et labora“)zugeschrieben. Wer sich mit der Klosterkultur und der Geschichte des Klosters Dalheim auseinandersetzen möchte, kann dies am Sonntag ebenfalls tun: Um 13.30 Uhr und 15 Uhr sind öffentliche und kostenlose Führungen durch die historische Klausur vorgesehen. &bdquo;Et labora!“ als Mitmachangebot habe sich zum Renner im Veranstaltungskalender des Klosters entwickelt, sagt Museumschef Grabowsky. An diesem Tag vergessen Kinder sogar Smartphone und Videospiele. Stattdessen werden besondere analoge Erlebnisse geschaffen. Hannes Andre erinnert sich an die leuchtenden Kinderaugen: &bdquo;Sie haben gestrahlt, als sie selbst gemachte Kreisel drehen konnten.“ Von diesen Momenten soll es viele neue geben – am Sonntag in Dalheim.

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