Lichtenau. Ein besorgniserregendes Bild bot sich den Rettern, die am frühen Morgen des 2. April zu einem Unfall auf der Kreisstraße 13 ausrückten. Ein Linienbus war in der Nähe von Grundsteinheim gegen einen massiven Baum geprallt. Große Teile der Front des Fahrzeugs sowie dessen rechte Seite waren völlig zerstört, der Baum entwurzelt.
Während alle 30 Fahrgäste verletzt wurden - zwei von ihnen schwer -, blieb der Fahrer unversehrt. Für den 43-Jährigen hat der Vorfall am Freitag ein gerichtliches Nachspiel. Er stand nämlich an jenem Dienstagmorgen unter Drogen. Deshalb muss er sich jetzt vor dem Amtsgericht Paderborn verantworten. Die Staatsanwaltschaft Paderborn wirft ihm vorsätzliche Straßenverkehrsgefährdung sowie fahrlässige Körperverletzung vor.
Schilderung des Fahrers widerlegt
Der Fahrer selbst hatte kurz nach dem Unfall den Polizeibeamten von technischen Problemen berichtet, die während der Fahrt aufgetreten seien. Ein in Auftrag gegebenes Gutachten bestätigte diese Schilderung aber nicht. Dafür zeigte eine Auswertung der Blutuntersuchung, die sofort nach dem Unfall veranlasst worden war, dass der Fahrer unter dem Einfluss von Betäubungsmitteln gestanden hatte.
Bei dem Unfall entstand ein Sachschaden in Höhe von rund 200.000 Euro. Angesichts von 35 Fahrgästen hatten die Feuerwehr Lichtenau und die zu Hilfe gerufenen Rettungskräfte einen Großeinsatz zu absolvieren. Auf einem improvisierten Behandlungsplatz leisteten vier Notärzte, drei Feuerwehrärzte und weitere Mediziner aus dem Lichtenauer Umfeld die Erstversorgung der Verletzten - in der Mehrzahl Kinder und Jugendliche, die auf dem Weg zu ihren Schulen gewesen waren. Rettungshubschrauber wurden angefordert, eine schwer verletzte Frau wurde in eine Klinik geflogen.