Gedenkstätte Stalag 326 erhält Geld aus dem Paderborner Land

Kreis Paderborn. Die geplante Gedenkstätte Stalag 326 wird auch jährliche Zuschüsse aus dem Kreis Paderborn erhalten. Das zeigt eine Umfrage unter den Fraktionen im Paderborner Kreistag. Das Thema wird in der Sitzung des Kulturausschusses am kommenden Montag, 27. Mai, behandelt. Was zuletzt noch unklar war: Auch die CDU-Fraktion wird der jährlichen Finanzspritze von höchstens 84.000 Euro zustimmen. Die Kreisverwaltung mit Landrat Christoph Rüther (CDU) an der Spitze empfiehlt in der Beschlussvorlage den Paderborner Beitrag. Zwar befindet sich das Stalag unmittelbar nördlich der Kreisgrenze bei Hövelhof in Stukenbrock-Senne, doch die Beziehungen des Paderborner Landes zum einstigen Kriegsgefangenenlager sind stark. Die Gefangenen wurden per Zug in der Regel zum Bahnhof Hövelhof gefahren, von wo aus sie zu Fuß auf dem so genannten &bdquo;Russenpatt“ zum Lager laufen mussten. Als Zwangsarbeiter waren sie dann auch im Kreis Paderborn in der Industrie und in der Landwirtschaft eingesetzt. Das Stammlager &bdquo;Stalag 326“ war in den Jahren 1941 bis 1945 mit mehr als 300.000 Menschen zentraler Bestandteil eines NS-Lagersystems für überwiegend aus den fünfzehn Sowjetrepubliken stammende Kriegsgefangene. Sie wurden als Zwangsarbeiter auf die Region des heutigen NRW verteilt. Zwei Prozent der Betriebskosten Nachdem die Kosten der Gedenkstätte auf Druck der CDU im Kreis Gütersloh von 64 auf 50 Millionen Euro und die jährlichen Betriebskosten von 5,6 auf 4,2 Millionen Euro reduziert wurden, kann sich die CDU im Paderborner Land nun auch mit dem für den Kreis Paderborn aufgerufenen Beitrag von jährlich maximal 84.000 Euro ab 2030 anfreunden, wie Fraktionschef Hanswalther Lüttgens nach einer Fraktionssitzung von Mittwochabend berichtet. Dies sind zwei Prozent der jährlichen Betriebskosten der Gedenkstätte. Wichtig ist der CDU, dass die neue Gedenkstätte als Erinnerungsort mit der Wewelsburg verzahnt wird: &bdquo;Die Wewelsburg soll vom Stalag profitieren.“ Das sei auch mit Stalag-Initiator und NRW-Landtagspräsident André Kuper (CDU) so besprochen. &bdquo;Und er ist ein Mann, auf dessen Wort man sich verlassen kann“, sagt Lüttgens. Wie genau die Kooperation aussehen soll, will Lüttgens noch offen lassen. Nur soviel: &bdquo;Es ist wichtig, nicht nur in Steine zu investieren, sondern auch den pädagogischen Teil im Blick zu haben.“ Große Zustimmung erfährt das Projekt, das maßgeblich vom Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) geplant wird, aus fast allen anderen Fraktionen im Paderborner Kreistag. Ablehnung hat im Vorfeld lediglich die FDP mit Blick auf die immer knapper werdenden Kommunalfinanzen signalisiert. Eindeutige Plädoyers der Fraktionen Von Grünen, SPD, Die Linke/Die Partei und AfD kommt grundsätzliche Zustimmung. AfD-Fraktionschef Karl-Heinz Tegethoff nennt das Stalag einen &bdquo;wichtigen Erinnerungsort“.Wie seine Fraktion jedoch zur aufgerufenen Finanzierung stehe, sei noch nicht besprochen.Anders ist es bei den Grünen. Fraktionssprecher Carsten Birkelbach sagt klar: &bdquo;Wir tragen den Vorschlag so mit, weil wir es wichtig finden, dass dieses Gedenken von nationaler Bedeutung einen würdigen Ort bekommt.“ Den Betrag von 84.000 Euro hält er für den Kreis und seine Kommunen &bdquo;leistbar“. Für die SPD ist Fraktionschefin Silke Kohaupt der Ansicht, dass mit dem Stalag &bdquo;ein deutliches Statement gesetzt werden muss“. Nach Besuchen vor Ort sagt sie: &bdquo;Schon jetzt wird in der Gedenkstätte tolle Arbeit geleistet. Geschichte darf man nicht vergessen.“ Den Paderborner Finanzbeitrag hält sie für &bdquo;in der Relation passend“. Auch die Fraktion Linke/Partei steht hinter dem Projekt. Fraktionschef Johannes Risse hat die Jugend im Blick: &bdquo;Die Gedenkstätte ist wichtig, denn den Jüngeren muss bewusst bleiben, was dort passiert ist. Eine Kooperation mit der Wewelsburg wäre ein Gewinn.“

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