Hövelhofer Ehepaar feiert Eiserne Hochzeit: Auf dem Katharinenmarkt funkte es

Hövelhof. Bernadine und Heinrich Bathe blicken auf 65 Ehejahre zurück. Seit dem Jahr 1981 leben sie in ihrem Eigenheim, das sie am Dorfrand von Espeln gebaut haben. Am Mittwoch, 23. August, feiern sie im Kreis ihre Familie Eiserne Hochzeit. Zum Ehrentag des 91-jährigen Ehemannes und seiner 87-jährigen Frau werden Wegbegleiter aus der Nachbarschaft, von den Vereinen und aus der Politik Glückwünsche überbringen, denn die beiden sind tief verwurzelt im gesellschaftlichen und kirchlichen Leben des Dorfes. Kennengelernt haben sich der junge Heinrich Bathe aus der Hövelsenne und die junge Bernadine Engelmeier aus Delbrück bei einem Tanzabend beim Katharinenmarkt in Delbrück. Das Volksfest fand damals noch im November statt. Er war 20 und sie war 16 Jahre alt. Im Jahr 1958 gaben sie sich im Delbrücker Standesamt das Ja-Wort und kurz darauf folgte in der Delbrücker Kirche der sakramentale Segen des katholischen Pfarrers Johannes Wellen. Lächelnd kündigen die beiden an: &bdquo;Wir feiern unsere standesamtliche Hochzeit. In unserem Alter weiß man nie.“ Der Senior ist in seiner Bewegung eingeschränkt und bei seiner Frau lässt das Sehvermögen nach, aber ihre Augen blitzen temperamentvoll, wenn sie mit hellem Verstand viele Geschichten erzählen. Das Paar hat zwei Söhne, geboren in den Jahren 1963 und 1967, und drei Enkelsöhne. Einer der Söhne und die Schwiegertochter leben mit im Haus. Ihren Alltag mit Essen auf Rädern, Hilfe im Haushalt und pflegender Betreuung meistern sie selbstständig. Fest hat 1.680 Mark gekostet Der Ehejubilar hat in Hövelhof das Friseurhandwerk erlernt. Zum Katharinenmarkt fuhr er mit dem Fahrrad von Westenholz, wo er im Salon Hoppe während der Woche in Kost und Logis wohnte und arbeitete. Bernadine Bathe erlernte bei Hut Fraune in Delbrück den Beruf der Putzmacherin, sie fertigte Kopfbedeckungen aller Art. An die kirchliche Hochzeit kann sie sich noch gut erinnern &bdquo;Das Fest fand mit 120 Leuten im Delbrücker Waldkrug statt und es hat 1.680 Mark gekostet. Strunz Heini, er war der Haus- und Hofkomponist des Delbrücker Karnevalsvereins, hat gespielt. Der Polterabend fand am Vorabend statt. Den hätten wir gern eher gefeiert, denn morgens um 8.30 Uhr war der Gottesdienst, es gab Mittag- und Abendessen. Was für ein Wahnsinn. Wir könnten keine neuen Moden einführen, hieß es.“ Heinrich Bathe arbeitete im Salon Jüde in Delbrück und bei Wilhelmi in Wünnenberg. Um besser verdienen zu können, wechselte er im Zuge der Eheschließung zu den Metallwerken Windelsbleiche. 30 Jahre lang, bis zum Eintritt in die Rente, stellte er sich erfolgreich den Herausforderungen als Disponent. Zunächst fuhr er mit dem Zug und dann mit dem Roller zum Arbeitsplatz in Richtung Bielefeld. Ab dem Jahr 1963 hatte die Familie ein Auto. &bdquo;Unser alter Mercedes steht noch in der Garage“, will sich der Espelner noch nicht davon trennen. Als junge Ehefrau gab Bernadine ihren Beruf auf, denn schließlich wollte ihr Mann, dass zuhause alles geregelt ist. &bdquo;30 Jahre lang habe ich ihm den Henkelmann mitgegeben und er hat nie über das Essen gemeckert“, schaut sie ihn schmunzelnd an. Erntekaiserpaar des Bürgervereins Das junge Paar wohnte zunächst zur Miete, fünf Jahre in Hövelhof, dann in Espeln. Sie kümmerte sich um die Kinder, einen kinderlosen Onkel und den Haushalt. &bdquo;Früher haben wir ordentlich gefeiert. So zehn Schnäpse Saurer Paul waren kein Problem“, lacht die Seniorin. Die beiden waren im Jahr 1969 Erntekönigs- und im Jahr 1985 Erntekaiserpaar des Bürgervereins. &bdquo;Nach der Familie kamen meine drei Pferde“, schwärmt Heinrich von seiner großen Leidenschaft. Der begeisterte Reiter nahm an zahllosen Fuchsjagden in der Region teil. Von 1991 bis 2001 war er Vorsitzender der bekannten Espelner Reitergruppe. Er bot Planwagenfahrten an. Neben dem Bürgerverein und dem Reitverein engagierte er sich im Gesangsverein und sonntags zog es ihn zu jedem Heimspiel des Sportvereins. Anfangs half er an den Wochenenden im Salon Jüde aus. Mehr als 30 Jahre lang kellnerte er im Gasthaus Spieker in Hövelriege. Seine Frau hatte Freude an den Begegnungen in der örtlichen kfd-Gruppe. Der Senior musste sich als Jüngster von sieben Geschwistern verabschieden. Die Seniorin hat einen Bruder. &bdquo;Langweilig ist es uns nie geworden. Es gibt kein Haus, durch das nicht der Wind fegt. Besonders bei der Erziehung der Kinder ist man nicht immer einer Meinung“, blicken die beiden zufrieden zurück. Im hohen Alter beginnt ihr Tag damit, in aller Ruhe die Zeitung zu lesen. Im Fernsehen schauen sie sich regelmäßig den Rätselspaß &bdquo;Wer wird Millionär“ an, wenn sie auch beide der Meinung sind: &bdquo;Zu viel Geld verdirbt den Charakter.“

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