Im Ruhestand: Ex-Direktor der Sparkasse Paderborn liebt das Ehrenamt

Hövelhof. 46 Jahre lang war Hubert Böddeker bei der Sparkasse Paderborn, davon 25 Jahre im Vorstand. Ein normaler Job von 9 bis 17 Uhr war es nur selten. Doch nach der Arbeit die Füße hochzulegen, das ist nie das Ding des Sparkassen-Direktors gewesen. Der Hövelhofer engagiert sich seit Jahrzehnten ehrenamtlich in diversen Vereinen und Verbänden, hat viele Projekte mit angeschoben und noch weitere Ideen. Mehr Zeit dazu hätte der 66-Jährige nun auch, denn seit dem 31. März ist der Sparkassen-Vorstand im Ruhestand. &bdquo;Ich habe meinen Beruf unglaublich geliebt, aber irgendwann ist Schluss“, macht der Paderborner, der seit 2002 mit seiner Familie in Hövelhof lebt, einen Haken ans Berufsleben. Schon in der Schule sei ihm klar gewesen, dass er einen kaufmännischen Beruf erlernen möchte. Mit dem Wirtschafts-Abitur in der Tasche fing er seine Ausbildung bei der Sparkasse Paderborn an. Damals sei es aber nicht selbstverständlich gewesen, einen Ausbildungsplatz zu bekommen. Bei allen Banken habe er sich beworben und auch beim Finanzamt. &bdquo;Bei der Sparkasse bekam ich sofort eine Zusage. Dort habe ich von der Pike auf alles gelernt bis zum Management. Heute bin ich dankbar, denn der Beruf hat mich sehr erfüllt“, erinnert sich Böddeker gerne zurück. Schnell nahm er die Karriereleiter und war schon mit 30 Jahren Personalchef für 800 Mitarbeitende. &bdquo;Meine früheren Vorgesetzten haben immer an mich geglaubt“, weiß er, bei wem er sich bedanken muss. Karriere ging nicht nur steil nach oben Aber er betont auch, dass es nicht nur schnurstracks nach oben ging für ihn. In den 80er Jahren dachte er über eine berufliche Veränderung Richtung Baden-Württemberg nach und Anfang 2000 hatte er die Möglichkeit, in den Vorstand einer doppelt so großen Sparkasse zu wechseln. Hubert Böddeker blieb seiner Bank aber treu. &bdquo;Ich hatte aber schon ernsthaft überlegt, denn die Fusion mit der Stadtsparkasse Marsberg bedeutete eine kleine Bremse für mich. Eine Karriere läuft halt nie in eine Richtung“, so Böddeker. Auch hatte er mit seiner Frau Marita da bereits drei Kinder, zwei weitere folgten später. &bdquo;Natürlich war das auch ein Grund, hier zu bleiben.“ Mit hier meint er Hövelhof, denn nach Paderborn, Dörenhagen und Elsen fand die Familie in der Sennegemeinde ihr Traumhaus. Und Böddeker engagierte sich bald auch im Hövelhofer Verkehrsverein. Dort war er fast 13 Jahre Vorsitzender und gab erst Ende letzten Jahres das Amt an Wolfgang Thorwesten weiter. &bdquo;Es war eine intensive Arbeit, die sich aber gelohnt hat. Wir haben den Tourismus gut nach vorne gebracht, viele Feste organisiert und den Hövelmarkt modernisiert“, zählt er auf. Besonders freue er sich über den Erfolg des Emsradweges. &bdquo;Sogar Borkum ist auf uns, das kleine Hövelhof, zugekommen, ob wir den Radweg nicht verlängern könnten“, sagt der selbst begeisterte Radfahrer nicht ohne Stolz. Was Ehrenamt bedeutet und wie wichtig es ist, das hat er schon von klein auf mitbekommen. Er wuchs in einem katholisch geprägten Elternhaus in Paderborn auf, war Messdiener und Pfadfinder. Bereits mit 16 Jahren hat er beim Schäferhundverein Hunde ausgebildet und war später auch im Vorstand und sogar auf OWL-Ebene aktiv. &bdquo;Ich habe auch zwei Würfe gezüchtet. Die Arbeit mit den Hunden, das war ein wunderbarer Ausgleich“, blickt Hubert Böddeker zurück. Als er 30 wurde, sei das aber mit der Arbeit nicht mehr vereinbar gewesen. Erfolgreicher Volleyballer beim TV Paderborn Aber er hatte als Jugendlicher auch andere Hobbys. Er sei immer ein sehr sportlicher Mensch gewesen und habe viele Ballsportarten ausprobiert. Aber als zu Olympia 1972 Volleyball mehr Aufmerksamkeit bekam, hatte er seine Sportart gefunden. Beim TV 1875 Paderborn fing er an, spielte später lange in der Regionalliga und eine Saison sogar in der 2. Bundesliga. Als Stellspieler mit guter Technik war der 1,83 Meter große Böddeker gesetzt. Er war auch noch im Paderborner Bürgerverein oder in der Harmoniegesellschaft aktiv. Am meisten geprägt hätte ihn aber die Arbeit in der Caritas. &bdquo;Ich bin dankbar für mein Leben. Deshalb muss man auch etwas zurückgeben. Und bei der Caritas landen viele Menschen, die Hilfe benötigen“, erklärt der Hövelhofer, der sich selbst als Ur-Paderborner bezeichnet, sein großes ehrenamtliches Engagement. Seit über 25 Jahren macht er dies bei der Caritas. Lange war er dort Vorsitzender des Caritasrates und bringt nun seine Kompetenzen in der Finanzkommission ein. Er habe auch immer versucht, eine gewisse Bandbreite in seine ehrenamtlichen Aktivitäten zu bringen. So ist er auch seit 13 Jahren Aufsichtsratsvorsitzender bei Bürgerwind Westfalen. Diese Genossenschaft hat sich zum Ziel gesetzt, den Ausbau der erneuerbaren Energien voranzutreiben und den Bürgern die Chance zu geben, sich daran zu beteiligen. Ganz wichtig sei ihm seine Arbeit beim Spar- und Bauverein Paderborn, wo er seit 20 Jahren ehrenamtlich Aufsichtsratsvorsitzender ist. &bdquo;Der Verein ist ein Regulator am Wohnungsmarkt, wir haben 3.000 gut durchrenovierte, günstige Wohnungen und sind der größte Player in Paderborn“, sagt Böddeker. Zudem gebe es auch einige Wohnprojekte, die der Verein realisiert habe – unter anderem für Alleinerziehende mit integrierter Kita oder für Menschen mit Behinderung. Böddekers Herzensprojekt wird in Hövelhof umgesetzt Sein absolutes Herzensprojekt wird aktuell in Hövelhof errichtet. Mitten im Herzen des Ortes entsteht in Zusammenarbeit mit der Stiftung Bethel ein Wohnprojekt für Menschen mit starken Hirnschädigungen. Der Bau steht kurz vor der Fertigstellung, so dass sich Hubert Böddeker bald wieder anderen Projekten widmen könnte. &bdquo;Ich will mir aber meine nun neu hinzugewonnene Zeit nicht gleich wieder komplett verbauen“, winkt der fünffache Vater erst einmal ab. In all den Jahren bekam er seine Arbeit, das Ehrenamt und auch Familie unter einen Hut. &bdquo;Meine Frau ist Lehrerin und sehr engagiert, sie ist auch als Beraterin aktiv. Wir haben uns beide unseren Freiraum gelassen, die gemeinsame Zeit dann immer sehr intensiv genutzt“, erklärt der Ex-Sparkassen-Vorstand und freut sich richtig auf den Trainingsabend bei seinen alten Volleyball-Freunden vom TV Paderborn. Dafür ist nach einer jahrelangen, arbeitsbedingten Pause nun wieder Zeit.

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