Hövelhof. Das marode, fast 50 Jahre alte Hövelhofer Hallenbad ist seit Beginn der Corona-Pandemie geschlossen und wird seine Türen nicht mehr öffnen. Eine Sanierung wäre zu teurer. Sagen die Hövelhofer am 26. September beim Ratsbürgerentscheid mehrheitlich „Ja", dann soll ein neues Bad neben der Dreifachhalle gebaut werden.
Für den geplanten Neubau eines Hallenbades in der Sennegemeinde Hövelhof gibt es einen neuen Ansatz. Geplant ist die Gründung eines gemeinnützigen Bauvereins, der das Hallenbad für die Gemeinde errichten und zunächst betreiben möchte. Das teilt die Initiative mit. Als Vorbild diene der Bau des Schützen- und Bürgerhauses im Jahr 2008, das mit gemeindlicher Förderung ebenfalls in Eigenregie gebaut worden und zu einem echten Erfolgsrezept geworden sei. Der damalige Koordinator Karl Schulmeister gehört erneut zu den Initiatoren. Für den Hövelhofer Unternehmer und leidenschaftlichen Schwimmer Franz-Josef Kaimann, der bereits über umfangreiche Erfahrungen als Bauherr großer Logistikcenter für die Deutsche Post verfügt, ist das Projekt ein großes Herzensanliegen.
Die Initiatoren versprechen sich von ihrer Idee eine schnellere und günstigere Realisierung des Sennebades, da der Verein nicht an öffentliche Ausschreibungsverfahren gebunden sei und damit überwiegend auf das heimische Handwerk zurückgreifen könne. „Großzügige Spendenzusagen von heimischen Unternehmen liegen uns bereits vor. Unsere Betriebe möchten sich sogar mit Hand- und Spanndiensten einbringen", sind die Initiatoren von der Verankerung ihrer Idee in der heimischen Wirtschaft überzeugt.
"Wir wollen die Baukosten im Griff behalten"
Der Verein würde demnach eine GmbH (Gesellschaft mit beschränkter Haftung) gründen, die das vorgesehene Grundstück von der Gemeinde in Erbpacht übertragen bekäme. Zur Absicherung der notwendigen Kreditfinanzierung wäre eine gemeindliche Bürgschaft erforderlich. Die Genehmigungsplanung und der Bau würden dann nach einem vom Gemeinderat festgelegten Standard erfolgen und damit wie geplant fünf Schwimmbahnen sowie ein Lehrschwimmbecken umfassen. "Für den Betrieb des Hallenbades würde die Gemeinde ihr vorhandenes Personal stellen und einen Defizitausgleich zusichern", heißt es in der Mitteilung.
„Wir brauchen möglichst schnell ein neues Hallenbad und wollen dabei gerade mit Blick auf die jüngsten Entwicklungen in der Branche die Baukosten im Griff behalten", sieht Bürgermeister Michael Berens in dem Vorschlag durchaus einen gewissen Charme, zumal es sich um ein außergewöhnliches Bürgerengagement handele. Zunächst müsse jedoch das Votum des Ratsbürgerentscheides am 26. September abgewartet werden, bevor er die möglichen Varianten in die politischen Gremien zur Abstimmung geben könne.
Ursprünglich war geplant, die Planungsleistungen nach konservativem Muster europaweit auszuschreiben. Mit einem Baustart wäre in dem Fall jedoch frühestens 2023 zu rechnen. Die alternative Beauftragung eines Generalunternehmers wäre ebenfalls an formale und zeitaufwendige Schritte gebunden und benachteilige das heimische Handwerk. „Der nun vorgeschlagene Weg über einen Hallenbauverein könnte den Neustart des Sennebades erheblich beschleunigen und die Investitionskosten deutlich minimieren", sagte Berens laut Mitteilung den Initiatoren eine rechtliche Bewertung des Vorschlags zu.
