Haushaltsentwurf

Gemeinde Hövelhof will 2026 Steuern erhöhen

Hövelhof muss 2026 mit einem spürbaren wirtschaftlichen Einbruch leben. Mit ihrem Haushaltsentwurf will die Kommune dennoch handlungsfähig bleiben und investieren.

Digital statt gedruckt: Bürgermeister Michael Berens (l.) und Kämmerer Andreas Schwarzenberg präsentieren den neuen Haushaltsplan 2026 am Standort des geplanten Kreisverkehrs am Grünen Weg | © Gemeinde Hövelhof

13.11.2025 | 13.11.2025, 20:00

Hövelhof. Mit ihrem Haushaltsentwurf für 2026 will die Sennegemeinde Hövelhof, auch in wirtschaftlich schwierigen Zeiten Kurs halten. Das ist trotz geplanten Defizits von knapp sieben Millionen Euro die Marschroute. Die Gemeinde bleibe handlungsfähig und investiert in Bildung und Infrastruktur, heißt es in einer Mitteilung aus dem Rathaus.

„Kommunen mit einer starken Wirtschaftsstruktur spüren wirtschaftliche Einbrüche besonders deutlich. Das zeigt sich jetzt auch in Hövelhof“, erklärt Bürgermeister Michael Berens (CDU). Die erwarteten Erträge der Gemeinde liegen 2026 bei rund 46,4 Millionen Euro (Vorjahr: 47 Millionen), während die Aufwendungen leicht auf 54,4 Millionen Euro steigen (Vorjahr: 53,9 Millionen).

Hauptgründe seien ein Rückgang der Gewerbesteuer um rund 1,5 Millionen Euro und eine Erhöhung der allgemeinen Kreisumlage um etwa 720.000 Euro. „Die schwierige Finanzlage betrifft nicht nur Hövelhof, sondern alle Kommunen gleichermaßen“, erklärt Kämmerer Andreas Schwarzenberg. „Steigende Sozialausgaben, höhere Umlagen und eine unzureichende Finanzausstattung durch Bund und Land engen unsere Handlungsspielräume zunehmend ein.“

Newsletter
Update zum Abend
Informiert bleiben mit täglichen News aus dem Kreis Paderborn, OWL und der Welt.

Finanzielle Gesamtbelastung soll stabil bleiben

Für mehr Spielräume sollen Erhöhungen von Steuersätzen auf die fiktiven Hebesätze sorgen, die das Land für alle Kommunen vorgibt. Die Grundsteuer A liege künftig bei 345 Prozent (Vorjahr: 186 Prozent), die Grundsteuer B bei 639 Prozent (Vorjahr: 560 Prozent) und die Gewerbesteuer bei 421 Prozent (Vorjahr: 414 Prozent). Für die meisten Haushalte soll die finanzielle Gesamtbelastung dennoch stabil bleiben, „da gleichzeitig Entlastungen greifen“, wie es heißt. Durch Kooperationen mit Nachbarkommunen sinken die Abfallgebühren, ebenso reduzierten sich die Niederschlagswassergebühren.

Auch für die Gewerbetreibenden ergebe sich „im Durchschnitt“ keine höhere Belastung. Durch die Grundsteuerreform seien die Zahlungen zuvor gesunken, sodass sich die Situation nun wieder „auf dem Niveau der Vorjahre einpendelt und teils noch immer darunter liegt“, argumentiert die Gemeinde.

Auch interessant: Fünfter Eid im Hövelhofer Rathaus

Neben der Einnahmenseite habe auch die Ausgabenplanung im Fokus der Haushaltsaufstellung gestanden. Die Kommune hat einen sogenannten globalen Minderaufwand in Höhe von einer Million Euro eingeplant. Dieser Betrag wird pauschal vom Haushaltsvolumen abgezogen. Schwarzenberg erläutert: „Erfahrungsgemäß entstehen im Laufe des Jahres Einsparungen, die wir so von Beginn an berücksichtigen.“ Der Minderaufwand diene somit als „realistischer Puffer“ und sorge dafür, dass das geplante Defizit von rund acht Millionen Euro rechnerisch auf rund sieben Millionen sinke.

Spielräume für wichtige Projekte

Somit stelle die Gemeinde sicher, dass Spielräume für wichtige Projekte erhalten bleiben. Ein Beispiel sei die Franz-Stock-Realschule. Sie verzeichnet seit Jahren steigende Anmeldezahlen und stößt an räumliche Grenzen. Für den geplanten Erweiterungsbau sind 2026 Ausgaben in Höhe von drei Millionen Euro vorgesehen.

Ein weiteres zentrales Projekt 2026 ist der neue Kreisverkehr an der Kreuzung Grüner Weg/Delbrücker Straße für rund 1,4 Millionen Euro. Damit werde „ein lang gehegter Wunsch vieler Bürgerinnen und Bürger Realität“, der für Sicherheit sorgen soll.

Der Breitbandausbau in den sogenannten „Grauen Flecken“ werde mit rund 1,7 Millionen Euro vorangetrieben, um die Internetverbindung in bisher unterversorgten Bereichen zu verbessern. Zusätzlich stünden 850.000 Euro für die Erneuerung von Wirtschaftswegen und 785.000 Euro für die Sanierung der Van-Galen-Straße bereit. Für die Erschließung des künftigen Bau- und Gewerbegebiets „Rengerings Bruch“ sind 2026 215.000 Euro eingeplant.

Betrieb des neuen Sennebades

Zudem flössen jährlich rund eine Million Euro in den Betrieb des neuen Sennebades. Der Bürgermeister erinnert: „Diese Entscheidung war bewusst und demokratisch getroffen. Wir haben gemeinsam gesagt: Ja zu Freizeitqualität und Familienfreundlichkeit, auch wenn das finanzielle Verantwortung bedeutet.“

Um die geplanten Projekte umsetzen zu können, sei die Neuaufnahme von investiven Krediten in Höhe von rund 5,7 Millionen Euro vorgesehen. Zur Sicherung der Zahlungsfähigkeit ist außerdem ein Liquiditätskredit von 7,7 Millionen Euro eingeplant. Trotz der schwierigen Rahmenbedingungen blickt die Gemeinde zuversichtlich nach vorn. „Die wirtschaftliche Lage ist derzeit überall herausfordernd“, sagt Berens. „Es geht uns darum, Hövelhof sowohl für die heutige als auch für die kommenden Generationen stark und lebenswert zu erhalten.“