Bleibt Hövelhof für immer ohne Hallenbad?

Hövelhof. Alle Hövelhofer, die keinen Pool haben, sitzen in den kommenden vier Jahren auf dem Trockenen, denn ihr Hallenbad bleibt dicht. Im Herbst haben es aber Wasserratten und alle anderen in der Hand, ob sich die Lage ändert. Seit der Sitzung des Gemeinderats stehen zwei Dinge fest: Eine Instandsetzung des maroden Hallenbads für die nächsten fünf Jahre würde 1,1 Millionen Euro kosten und ist damit viel zu teuer – und der Neubau liegt nun in den Händen der Bürger. Sie dürfen am 26. September, bei einem Ratsbürgerentscheid, parallel zur Bundestagswahl, darüber abstimmen, ob ein neues Sennebad gebaut werden soll. In namentlicher Abstimmung votieren 30 Ratsmitglieder für den ersten Ratsbürgerentscheid in der Geschichte der Gemeinde. Nötig war eine Zwei-Drittel-Mehrheit mit mindestens 24 Stimmen. Aus der Grünen-Fraktion schließen sich Uwe Borchardt und Oliver Kaluza der Mehrheit an. Einzig die Grünen Jörn Achtelik, Juliane Brauckmann, Alexander Löhr und Marcus Praschan votieren dagegen. Von ihnen, aber auch aus SPD und FDP kommen warnende Hinweise, dass den Bürgern die Kosten ehrlich und transparent inklusive Preissteigerungen, Nebenprojekten, Abriss des alten Bades (mindestens 250.000 Euro) sowie höheren Betriebskosten klar sein müssen. SPD-Fraktionschef Simon Farr: &bdquo;Höhere Abgaben für die Bürger könnten eine Folge des Projekts sein." Bürgermeister Michael Berens (CDU), der das Abstimmungsergebnis erleichtert aufnimmt, verweist darauf, dass alle Fraktionen Texte für das Abstimmungsheft verfassen können. Darin erläutert die Verwaltung zudem Fakten zum Bauvorhaben, zur Entstehungsgeschichte und nennt als Baukosten die jüngst bestätigten Schätzungen von 11,25 bis 13,1 Millionen Euro. D as Heft erhalten vor dem Entscheid alle abstimmungsberechtigten Hövelhofer. Die Frage auf dem Stimmzettel wird lauten &bdquo;Soll die Sennegemeinde Hövelhof ein neues Hallenbad errichten? Ja oder Nein?" Die Mehrheit der gültigen Stimmen entscheidet, allerdings müssen mindestens 20 Prozent der Stimmberechtigten ihr Kreuz gemacht haben. Das Vorbild steht in Gütersloh Konsens unter den Parteien ist, dass ein Bad mit fünf 25-Meter-Bahnen entstehen soll, daran anschließen soll sich ein Kursbecken mit 12,5 mal 8 Metern. In der Ratssitzung gaben alle Fraktionen ein eindeutiges Bekenntnis für den Bau eines neuen Bades ab. Für CDU-Fraktionschef Udo Neisens kann eine &bdquo;attraktive Sportstätte" entstehen. Vorbild ist das Nordbad in Gütersloh. Er nennt die ausgeguckte Variante &bdquo;richtig und bezahlbar". Während sich der Beschluss zugunsten des Ratsbürgerentscheids in den letzten Wochen abgezeichnet hatte, überraschte zuletzt die Nachricht vom schlimmen Zustand des bestehenden Sennebades sowohl Gemeindeverwaltung als auch Ratsmitglieder. Jürgen Heggemann aus dem Hövelhofer Ingenieurbüro Bröckling und Vullhorst stellte seine Untersuchungsergebnisse vor. Er kommt zu dem Schluss, dass eine Ertüchtigung des maroden 70er-Jahre-Baus etwa 1,1 Millionen Euro kosten würde. Obwohl darüber nicht abgestimmt wird, ist klar: Diese Summe will hier niemand für eine Übergangslösung in die Hand nehmen. Bis zur Neueröffnung eines Bades wird es in Hövelhof demnach kein öffentliches Schwimmbad geben. Laut Heggemann hätten sich neue Risse in der Fassade ergeben, zudem sei &bdquo;die Aufhängung der Fassadenplatten durchgerostet". Im Traforaum sei Wasser eingedrungen, deshalb ist das Wasser aus dem Becken auch längst abgelassen worden. Besonders die Stahlträger hätten gelitten. Sogar so stark, dass die Fassadenplatten, die sie halten sollen, abzufallen drohen. Ursache dafür seien auch die Chloride in der Schwimmbadumgebung. Ausdrücklich nimmt Heggemann die Erbauer aus den 70ern in Schutz: &bdquo;Damals wusste man es nicht besser, das Bad ist ein Kind seiner Zeit." Die ebenfalls marode benachbarte Zweifachhalle kann laut Heggemann für etwa 50.000 Euro nochmal für drei bis vier Jahre fit gemacht werden. Während das dem Sport nach Corona hilft, steht nun für Hövelhofs Schulkinder fest, dass Schwimmunterricht wohl über Jahre nicht stattfinden kann. Fahrten nach Delbrück oder Schloß Holte halten die Schulen für unrealistisch.

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