Ehemalige Gaststätte: Mitten in Hövelhof steht ein Abriss kurz bevor

Hövelhof. Um die Zukunft der früheren Gaststätte &bdquo;Zur alten Post" ging es beim digitalen Hövelhof-Treff der CDU. Ortsverbandsvorsitzender Tobias Steinrücke begrüßte 32 Teilnehmende. Die Entwicklung des Geländes um das einstige Gasthaus Möller wird im Ort kontrovers diskutiert. Kürzlich überreichte eine Gruppe um Heike Schalkowski und Vertretern der Oppositionsparteien eine Petition mit mehr als 900 Unterschriften gegen den von der CDU-Mehrheit beschlossenen Abriss. Bevor Bürgermeister Michael Berens (CDU) Fragen beantwortet, leitet er das virtuelle Treffen mit einer ausführlichen Rückschau auf die Entscheidungsprozesse ein und bekennt, dass auch er gerne einen Teil des maroden Gebäudes erhalten hätte. Die Gutachten seien jedoch eindeutig. Berens verrät: Ein Neubau mit dem von den Einwohnern gewünschtem Gastronomiebetrieb inklusive Biergartenkultur soll eine Fassade erhalten, die an das Gasthaus erinnert. Eine Verwendung der Außenschrift werde geprüft. Innen könnten alte Elemente in einer Möller-Ecke Platz finden. Als große Chance sieht er die gewährte Fördersumme von 505.000 Euro für den Abriss und die Gestaltung des Geländes im Zuge des Ortskernkonzepts. Förderkriterien für Sanierung nicht gegeben Der Espelner Christoph Schlingmann, ebenfalls in der Petitionsgruppe aktiv, wollte wissen, warum die Gemeinde ihr Vorkaufsrecht gegenüber dem Investor Rudolf Meier gezogen habe. Fördergelder seien Steuergelder, die Meier-Variante hätte nichts gekostet. Berens bemerkte, Fördergelder, die generell fließen würden, sehe er lieber in Hövelhof als in Paderborn oder Delbrück. Die Sanierungskosten seien abhängig von der Nutzung, auszugehen sei von einem siebenstelligen Bereich. Die Neubau-Variante sei laut Gutachten kostengünstiger. Zuschauerin Britta Arend sieht die geplante Gastronomie als Bereicherung des Schlossgartens. Sie fragte, ob die Förderung einer Sanierung des ortsbildprägenden Möller-Gebäudes geprüft worden sei. Voraussetzung dafür sei eine öffentliche Nutzung wie bei der Bücherei und der Touristikzentrale, so Berens. Kritik an fehlender Bürgerbeteiligung Vanessa Karger, die nicht mehr in Hövelhof wohnt, warnt vor &bdquo;Null-Acht-Fünfzehn-Neubauten", für die interessante Gebäude mit ihren Ecken und Kanten weichen müssten. Berens kontert, dass der Gasthof seit 20 Jahren nicht mehr bewirtschaftet werde und die heruntergelassenen Rolladen wie ein totes Entrée wirkten. Statt dessen müsse hier wieder Leben herrschen. CDU-Ratsherr Dominik Brunnert bestätigt Berens’ Auffassung. Man könne nicht Jahrzehnte zurückliegenden Emotionen folgen. Es gelte, die aktuellen Bedürfnisse von Kunden und Besuchern in den Blick zu nehmen. Manuel Lappe, Vorstandsmitglied im FDP-Ortsverein, ist der Ansicht, die Gemeinde hätte einen Bebauungsplan beschließen können, um dem potenziellen Investor Rudolf Meier das Areal auf Erbpacht zu überlassen, da er das Gebäude stehen lassen wollte. Marian Hahne (SPD) moniert, dass es keine Bürgerbeteiligung als &bdquo;wertvolle Ideenbörse" gegeben habe, obwohl die Zeit nicht dränge. Biergartenkultur nur mit Neubau möglich Berens sagt, dass bisher seien keine Ideen von der SPD vorgelegt worden sind. Die Ausführung des Vorverkaufsrechts sei ein Grundrechtseingriff, der an strikte Vorgaben gebunden sei. Dafür habe es nur ein sehr kurzes Zeitfenster gegeben und die Bedeutung des Geländes sei allen bewusst gewesen. Zwei Drittel der Fläche sollen dem Schlossgarten zugeordnet werden, ein Drittel werde in Erbpacht mit städtebaulichem Vertrag an einen Investor übergeben. Berens kündigt an, die CDU wolle für die gastronomische Nutzung Stimmungsbilder einholen. Da die marode Fassade eine Gefahr darstelle, soll der Abriss kurzfristig erfolgen. Heike Schalkowski und Britta Arend erkundigten sich, ob bei den Begehungen mit möglichen Investoren auch Rudolf Meier dabei gewesen sei. &bdquo;Jeder mit einem guten Konzept, das auf gegenseitigem Vertrauen aufbaut, ist willkommen", so Berens. CDU-Ratsherr Hermann-Josef Kias betont die für ihn wertvolle Bedeutung der Sichtachse zum Jagdschloss. So werde der Weg des Fürstbischofs aus Schloß Neuhaus wieder sichtbar. Das Möller-Haus bezeichnet er als Ruine. Alte Hofgebäude im Umland seien denkmalwürdig, der Ortskern sei viel später entstanden. Eine außergewöhnliche Biergartenkultur sei nur mit einem Neubau möglich.

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