Kreis Paderborn

"Große Sorgen": Afrikanische Schweinepest setzt Landwirte unter Druck

Laut Bauernpräsident Hubertus Beringmeier haben die Landwirte Vorbereitungen getroffen. Denn das Virus stelle eine massive Gefahr dar.

Die Landwirte haben bereits Maßnahmen ergriffen, um die Schweine zu schützen. | © Westfälisch-Lippischer Landwirtschaftsverband

16.09.2020 | 16.09.2020, 08:30

Hövelhof. Das Virus der Afrikanischen Schweinepest (ASP) hat die Grenze zu Polen überschritten und Deutschland erreicht. „Auch wenn der Fundort weit von unserer Region entfernt ist, sind auch wir Landwirte hier davon betroffen", erklärt Bauernpräsident und Vorsitzender des Landwirtschaftlichen Kreisverbandes Paderborn, Hubertus Beringmeier in einer Pressemitteilung. „Wir machen uns große Sorgen, denn das Virus ist eine massive Gefahr für unsere Haus- und Wildschweine."

Die Seuche bedeute großes Leiden für die Tiere. Die Infektion führe sowohl bei Haus- als auch bei Wildschweinen zu einer schweren Erkrankung und sei fast immer tödlich. Die Einschleppung nach Deutschland habe schwere Folgen für die Gesundheit der Wild- und Hausschweinebestände. Auch die wirtschaftlichen Folgen für die heimischen Schweinehalter seien nicht unerheblich, sie seien mit Handelsrestriktionen verbunden, auch wenn aktuell nur ein Wild- und kein Hausschwein betroffen sei.

Verwerfungen am Markt schon spürbar

So seien bereits jetzt Verwerfungen am Markt zu spüren. Das treffe die Landwirte laut Beringmeier hart, da der Schweinepreis bereits vor dem Auftreten von ASP in Deutschland zu niedrig gewesen sei. Zudem hätten Südkorea, China und Japan ein Importstopp für Schweinefleisch aus Deutschland verhängt. Asien sei ein wichtiger Abnehmer für die Nebenprodukte vom Schwein wie beispielsweise Pfötchen und Ohren, die hier bei uns nicht zu vermarkten seien. „Uns Bauern ist es wichtig, dass das ganze Schwein verwertet wird, nicht nur die Edelteile", so der Vorsitzende.

Seit 2014 tritt die ASP in den baltischen Staaten und Polen auf. „Wir als deutsche Schweinehalter leben bereits längere Zeit mit der Befürchtung, dass die Afrikanische Schweinepest uns eines Tages erreichen wird. Wir hatten somit die Chance, uns auf die zu erwartenden Ereignisse einzustellen", erklärt Hubertus Beringmeier. „In vielen Bereichen wurden deshalb Vorbereitungen getroffen, und wir konnten die Erfahrungen anderer europäischer Länder in der Seuchenbekämpfung auswerten."

Infrastrukturen (beispielsweise für den Zaunbau) wurden geschaffen und Zuständigkeiten abgeklärt. Viele Landwirte hätten Möglichkeiten genutzt, ihr wirtschaftliches Risiko über Versicherungen abzusichern. „Doch trotz aller Vorbereitungen wäre ein ASP-Ausbruch in unserer Region hoch problematisch", unterstreicht der Vorsitzende.

Landwirte und Jäger sind gefordert

Hygienemaßnahmen müssten zum Schutz der eigenen Tiere konsequent eingehalten werden. Landwirte und Jäger seien gefordert, Hand in Hand für eine Verringerung der Wildschweinbestände zu sorgen. Beringmeier weist darauf hin, dass das Virus keinerlei Gefahr für den Menschen darstelle. „Eine Ansteckungsgefahr für uns besteht nicht, der Verzehr von Schweinefleisch ist weiterhin unbedenklich", erklärt der Vorsitzende.

Beringmeier appelliert jedoch an Reisende, die aus dem betroffenen Gebiet oder auch aus östlichen Ländern kämen, vor der nächsten Wanderung Schuhe und Kleidung gründlich zu reinigen, Auch Wurstbrote und andere Essensreste dürften nicht in der Landschaft entsorgt werden.