Tierseuche

Schweinepest in NRW: Weitere Verdachtsfälle nach erster Infektion

Lange Zeit hatte die Afrikanische Schweinepest NRW verschont. Jetzt gibt es einen ersten Fall im Sauerland. Die Folgen der Seuche können weitreichend sein.

Für Haus- und Wildschweine verläuft eine Infektion mit dem ASP-Virus fast immer tödlich. | © Oliver Berg/dpa

15.06.2025 | 15.06.2025, 14:54

Olpe/Düsseldorf (dpa). Bei Wildschweinen im Sauerland gibt es nach dem ersten bestätigten Fall vom Samstag, 14. Juni, weitere Verdachtsfälle auf die Afrikanischen Schweinepest (APS). Im Kreis Olpe seien mehrere tote Tiere gefunden worden, bei denender Verdacht bestehe, teilte das nordrhein-westfälische Landwirtschaftsministerium am Sonntag mit. Genauere Untersuchungen der Kadaver stünden aber noch aus.

Suchhunde hatten die Kadaver in der Nähe des Fundortes des ersten, nachweislich in NRW infizierten Wildschweins in der Gemeinde Kirchhundem aufgestöbert.

Folgen können weitreichend sein

Die Suche nach möglichen weiteren verendeten Tieren wird fortgesetzt. Um deren Fundort wird aller Voraussicht nach im Laufe des kommenden Montags eine sogenannte „infizierte Zone“ festgelegt, in der dann bestimmte Schutzauflagen gelten, teilt das Ministerium mit. „Oberstes Ziel ist es, eine Ausbreitung des lokalen Falls der ASP im Wildschweinebestand zu verhindern“, teilte Landwirtschaftsministerin Silke Gorißen (CDU) mit. „Ich appelliere an unsere Landwirtinnen und Landwirte mit Schweinehaltungen, die bekannten Biosicherheitsmaßnahmen zum Schutz der Hausschweinebestände vor der ASP gerade jetzt ganz besonders zu beachten“, so die Ministerin weiter.

Für Menschen ist die Afrikanische Schweinepest ungefährlich. Gleiches gilt für andere Haus- und Nutztierarten als Schweine. Für Haus- und Wildschweine verläuft jedoch eine Infektion mit dem ASP-Virus fast immer tödlich.

Landwirte in der Region zeigen sich besorgt

Der Westfälisch-Lippische Landwirtschaftsverband zeigte sich in einer ersten Reaktion besorgt: „Die Afrikanische Schweinepest stellt für unsere Tiere eine große Bedrohung dar. Umso wichtiger ist es jetzt, die weitere Ausbreitung mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln zu verhindern und das Seuchengeschehen auf diese Weise umgehend einzudämmen“, so dessen Präsident Hubertus Beringmeier. Er bitte die Bevölkerung um Verständnis, sollte es durch einzurichtende Sperrzonen rund um den Fundort zu Einschränkungen kommen.

Die ursprünglich in Afrika verbreitete Schweinepest wurde 2014 erstmals in der Europäischen Union nachgewiesen. NRW hat bereits seit langem vorbeugende Maßnahmen gegen ASP ergriffen und sich auf einen Ausbruch der Tierseuche vorbereitet. Im Juni 2024 wurde die Erkrankung erstmals bei Wildschweinen in den benachbarten Bundesländern Hessen und Rheinland-Pfalz nachgewiesen.

Übertragung auch durch Wurstbrote

Als Hauptübertragungsquelle der ASP gilt neben direktem Kontakt zu infizierten Wildschweinen das Verhalten von Menschen. So kann der Erreger auch über Kleidung, Schuhe, Autoreifen oder über Essensreste wie etwa ein achtlos entsorgtes Wurstbrot übertragen und verbreitet werden.

Das Landwirtschafts- und Verbraucherschutzministerium ruft dazu auf, Funde von toten Wildscheinen unmittelbar zu melden. Wer ein totes Wildschwein in Nordrhein-Westfalen findet, wird gebeten, sich unter der Telefonnummer (0201) 714488 der Bereitschaftszentrale des Landesamtes für Verbraucherschutz und Ernährung (LAVE) zu melden.