Weitere Einschnitte: Hövelhof sagt bis zum Sommer alle Veranstaltungen ab

Hövelhof. Neue drastische Schutzmaßnahmen zur Corona-Krise in Hövelhof: Die Sennegemeinde sagt alle öffentlichen Veranstaltungen einschließlich der großen Volksfeste mindestens bis zum Beginn der Sommerferien am 29. Juni ab. Davon betroffen sind auch Vogelschießen und Schützenfest der St.-Hubertus-Bruderschaft. Bereits am Vortag war das Maibaum- und Radelfest gekippt worden. Auch alle Sportstätten werden vorsorglich geschlossen. Der Gemeindesportverband ruft seine Mitglieder auf, die Trainingsarbeit auszusetzen. Gleichzeitig appelliert die Verwaltung an alle Mitbürger, in diesem Zeitraum auch auf jegliche privaten Feste, unabhängig von der Gästezahl, zu verzichten. Fragezeichen für Schützenfeste und Libori? Durch einen Erlass des NRW-Gesundheitsministeriums gilt landesweit die Anordnung, dass auch Veranstaltungen unter 1.000 Personen nicht mehr durchgeführt werden dürfen. Daraus hat auch die Stadt Delbrück die Konsequenzen gezogen, alle öffentlich zugänglichen Veranstaltungen oder sonstige (öffentliche) Ansammlungen verboten sind. Ausgenommen davon seien Veranstaltungen, die der Aufrechterhaltung der öffentlichen Sicherheit und Ordnung oder der Daseinsvorsorge dienen. Wenn sich andere Kommunen im Kreisgebiet dieser Maßnahme anschließen, steht der Ausfall der gesamten Schützenfestsaison bevor. Auch dem Starttermin des Paderborner Libori-Festes am 25. Juli rücken die in Hövelhof nun beschlossenen Maßnahmen immer näher. Die Hövelhofer Entscheidungen sind das Ergebnis einer Sitzung des erweiterten Krisenstabs unter der Leitung von Bürgermeister Michael Berens am Samstag im Sennerathaus. Die Gemeinde geht auf absehbare Zeit von einer weiter stark steigenden Zahl von Infektionen durch das grassierende Virus aus. Für den Krisenstab sei es das oberste Ziel, durch Einschränkung persönlicher Kontakte die Ausbreitung der Krankheit zu verlangsamen, um so Zeit zu gewinnen, damit die Versorgung Erkrankter sichergestellt werden kann. Im Fokus der Gemeinde stehe vor allem der Schutz der bekannten Risikogruppen. Gleichzeitig gehe es auch um die Sicherheit der Kinder, die ebenfalls ansteckungsgefährdet und noch nicht in der Lage seien, sich an Hygieneempfehlungen zu halten. Zurzeit litten auch noch zahlreiche Hövelhofer unter den Folgen jahreszeitlich bedingter Influenza-Erkrankungen, die zum Teil schwere Verläufe aufwiesen. Keine unüberlegten Hamsterkäufe An der Sitzung des Krisenstabs nahmen zusätzlich zu Verwaltungsmitarbeitern erstmals auch Ärzte, Apotheker, Vertreter des Gemeindesportverbandes sowie Angehörige der Hövelhofer Gliederungen des Deutschen Roten Kreuzes und des Malteser Hilfsdienstes teil. Aus diesem Kreis kommt nun auch die dringende Empfehlung für Heimkehrer aus den Ski- und Risikogebieten, sich auch ohne Symptome 14 Tage eine freiwillige häusliche Auszeit zu nehmen. Die Feuerwehr Hövelhof sieht sich nach Angaben der Gemeinde "durch ihre große Personaldecke" in der Lage, selbst bei zahlreichen Infektionsfällen jederzeit die Sicherheit der Hövelhofer zu gewährleisten und auch einen erweiterten First-Responder-Dienst anzubieten. Der Krisenstab warnt "trotz des Ernstes der Situation" vor panischen Reaktionen und rät von unüberlegten Hamsterkäufen ab. Gleichwohl regt er aber ausdrücklich "eine gute und ausreichende Vorratshaltung in den Haushalten" an. Als unabdingbar für eine Versorgung von Betroffenen mit Lebensmitteln wird "eine gut funktionierende Nachbarschaftshilfe" genannt. Notbetreuung für Kinder wird sehr klein ausfallen Die Kirchen und der Schützenverein hätten bereits ihre Hilfe zugesagt. Details dazu wurden noch nicht bekannt. Am Montag und Dienstag, 16. und 17. März, bleiben in der Sennegemeinde Schulen und Kindertageseinrichtungen geschlossen, ohne dass eine Notbetreuung angeboten werden kann. Das hängt mit dem Erkrankungsfall in einer örtlichen Arztpraxis zusammen, denn noch immer ist nicht bekannt, welcher Personenkreis mit welchen möglichen Folgen betroffen ist. Die Gemeindeverwaltung arbeite nun an einem Notbetreuungskonzept, das ab Mittwoch, 18. März, eingerichtet werden soll. Dabei stehe allerdings schon jetzt fest, dass der anspruchsberechtigte Kreis der Eltern "zwingend klein" ausfallen wird.

Meistgelesen