Lost Place in Paderborn: CDU kritisiert Abrisspläne für Haus Heilandsfrieden

Paderborn-Sennelager. Es ist ein sehr altes Gebäude, das Waleri Wegner von W. Wegner Haus vor knapp vier Jahren in Paderborn-Sennelager erworben hat: Haus Heilandsfrieden. Das 1908 erbaute und denkmalgeschützte Gebäude steht seit 2018 leer, vorher fungierte es bereits als Soldatenheim, Kloster, Lazarett und zuletzt als Altenheim. Doch die Immobilie ist in keinem guten Zustand – und so steht nun sogar der Abriss im Raum. In letzter Konsequenz habe sich Wegner dazu entschlossen, den Abbruchantrag zu stellen. Der Abriss sei kein ganz unwahrscheinliches Szenario, wenn man den Ausführungen von Thomas Günther von der Unteren Denkmalbehörde der Stadt Paderborn (UDB) im zuständigen Bezirksausschuss lauscht. &bdquo;Ein Abbruch ist nur als Worst-Case-Szenario erlaubt“, sagt der Experte – unter bestimmten Voraussetzungen aber eben doch möglich. Auch wenn der Denkmalwert des Objektes hier völlig unstrittig sei, gebe es eben noch weitere Kriterien, die herangezogen werden müssen: Der Erhaltungszustand und die Verhältnismäßigkeit der Erhaltung des Gebäudes. Mehrere Gutachten, Umnutzungskonzepte und die vielen fehlgeschlagenen Versuche, einen neuen Investor zu finden, würden in diesen beiden Prüfpunkten laut Günther dem Antragsteller recht geben. Die UDB müsse dem Landschaftsverband Westfalen-Lippe nun den Vorschlag unterbreiten, dem Abbruchbegehren zuzustimmen. CDU will für Haus Heilandsfrieden kämpfen und unterstellt Kalkül &bdquo;Wir können gerade nur stutzen, wie es sein kann, dass so ein Denkmal einfach abgerissen werden kann, nachdem es sieben Jahre stehen gelassen wurde“, kritisiert Markus Mertens (CDU). Dass der jetzige Eigentümer und Investor nun auch noch mit dem Verzicht auf den Denkmalschutz und einer Abrissgenehmigung – die er nach Aussage der CDU schon vor einem Jahr und damit bereits drei Jahre nach Kauf beantragt habe – samt Erlaubnis für Neubauten &bdquo;quasi belohnt“ werde, sei aus CDU-Sicht inakzeptabel. Wenn es dazu komme, müsse man dem Eigentümer zum &bdquo;Lottogewinn“ gratulieren, so Mertens. Immer informiert bleiben: Hier gelangen Sie direkt zum Whatsapp-Kanal der NW Paderborn. Er geht sogar noch einen Schritt weiter und deutet Kalkül an: &bdquo;Der Mann, der das vor vier Jahren gekauft hat, wusste ja schon, was er da kauft.“ Auch die Aussage, der Eigentümer habe alles versucht, das Gebäude zu erhalten oder zu veräußern, könne der CDU-Politiker nicht ganz nachvollziehen. Eigentümer nimmt Stellung zu Anschuldigungen Auf NW-Anfrage äußert sich Waleri Wegner zu der Thematik. &bdquo;Das ist schon eine heftige Anschuldigung der CDU“, sagt er und vermutet dahinter Wahlkampf-Kalkül. Die Immobilie habe er bereits in einem sehr schlechten Zustand übernommen. &bdquo;Das Gebäude stand fast bis an die Decke unter Wasser, war nicht versichert“, so der Immobilieneigentümer. &bdquo;Ich finde es unverschämt, mir so etwas vorzuwerfen“, sagt Wegner weiter. Bei der Investorensuche sei schließlich ein CDU-Vertreter, laut seiner Aussage Markus Mertens, einbezogen worden. Mertens bestreitet dies. Er habe keinen Kontakt zu Herrn Wegner gehabt, lediglich im März 2025 sei ein Kontakt zum damaligen Interessenten zustande gekommen. Der Investor habe sein Vorhaben jedoch ebenfalls fallen gelassen. Einblicke mit vielen Fotos und Video: Markanter Lost Place in Paderborn steht vor Abriss Investor wollte Gebäude zunächst für Betreutes Wohnen umbauen Ursprünglich habe Wegner die markante Immobilie in ein Haus für Betreutes Wohnen umbauen wollen. Das sei mit dem Wegfall vieler Fördergelder, auch durch den damaligen Regierungswechsel auf Bundesebene, gescheitert. Auch Überlegungen, mit seinem Immobilienunternehmen in das Gebäude zu ziehen, seien einfach nicht umsetzbar gewesen. Andere Investoren, die etwa ein Hotelbetrieb oder eine Mischnutzung von Büro- und Wohnfläche geplant hätten, seien abgesprungen. &bdquo;Ich habe sehr viel Geld investiert, um das Gebäude zu erhalten“, beteuert Wegner. Neben der siebenstelligen Kaufsumme habe er nach eigener Schätzung etwa eine weitere sechsstellige Summe in die Instandhaltung investiert. &bdquo;Das ist ein Fass ohne Boden. Ich kann und will da keine Mühe mehr aufwenden“, sagt er heute. &bdquo;Ich hätte es auch einfach verkauft.“ Im Jahr 2022 wurde die Immobilie mit dem circa 5.900 Quadratmeter großen Grundstück zu einem Kaufpreis von 750.000 Euro angeboten. Mehr als 30 ernst zu nehmende Interessenten seien in all den Jahren im Gespräch gewesen, immer sei es am Denkmalschutz und dem schlechten Zustand des Gebäudes beziehungsweise den hohen notwendigen Investitionen gescheitert. 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Somit dürfte die Grenze des wirtschaftlich Zumutbaren für den Eigentümer überschritten sein“, resümiert Günther. Mit diesen Ausführungen im Hinterkopf hat Franz-Josef Henze (SPD) keine Bedenken, das Gebäude nun doch abreißen zu lassen. &bdquo;Ich weiß, wie viel Glück wir damals mit dem Stadelhof gehabt haben“, führt Henze aus. Das Gebäude, wo heute die Volkshochschule in Paderborn ansässig ist, ist ebenfalls denkmalgeschützt. Eine Sanierung war damals nur mit Fördergeldern möglich. Sollte die Genehmigung zum Abriss von Haus Heilandsfrieden erteilt werden, gibt es bereits erste Ideen zur Weiternutzung. Wegners aktuelle Planungen tendieren zu einer Neubebauung mit Doppel- und Reihenhäusern, die Wohnungen in der Größe von 120 bis 140 Quadratmetern bieten. Viel Grün und auch die Allee will Wegner erhalten. Rundgang durch den Lost Place im Video

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