Unfälle mit E-Scootern: Neue Ampel für Delbrück?

Delbrück. Trägt ein Zebrastreifen dazu bei, dass eine Straße zum Gefahrenpunkt wird? Darüber muss in Delbrück jetzt diskutiert werden. In den Fokus gerückt ist der Fußgängerüberweg an der Kreuzapotheke, der Kirchplatz mit Bredegasse verbindet und die Lange Straße quert. Fünf Unfälle mit jugendlichen E-Scooterfahrern sind dort zwischen Februar 2023 und Juli 2024 geschehen, Anfang Mai 2025 kam es zu einer Kollision mit zwei Radfahrern - alles außerhalb von Schulzeiten. Die Unfallhäufung hat die Behörden nicht kalt gelassen und es tagte die Unfallkommission des Kreises Paderborn. Sie besteht aus Mitarbeitern von Stadt, Bezirksregierung Detmold, Kreispolizei und Kreisverwaltung. Die Beratung der Verkehrsfachleute brachte ein eindeutiges Ergebnis: Sie beschlossen die Entfernung des Zebrastreifens und fordern die Stadt zum Handeln auf. Kommunen sind nach einem solchen Entscheid der Kommission verpflichtet, zu reagieren. Ein weiterer Termin mit Vertretern von Stadt und Bezirksregierung ergab daraufhin, dass sich Detmold für die Rückkehr einer Fußgängerampel mitten in Delbrück ausspricht. Die Achse von Kirchplatz über Bredegasse in Richtung Schulen wird von E-Scootern und Radfahrern offenbar mitunter zu unaufmerksam befahren. Die Einschätzung: Der Zebrastreifen erweckt ein trügerisches Gefühl von Sicherheit. Kosten für neue Delbrücker Ampel sind schon kalkuliert Die Ampel-Option hat nun der neue Leiter des Delbrücker Fachbereichs Bürgerdienste, der aus Borchen gekommene Simon Daniel, in seiner ersten Ausschusssitzung im neuen Job den Mitgliedern des Umwelt-, Bau-und Planungsausschusses vorgestellt. Unterstützer für die Ampel-Pläne sah der Anreppener dort jedoch nicht. Das lag aber nicht vornehmlich an den avisierten Kosten von etwa 60.000 Euro. Bis zur Ratssitzung am Donnerstag, 3. Juli, sollen nun Optionen geprüft und Gespräche mit der Polizei geführt werden, schlug Daniel in der Beratung vor. Ob die Ampel zu weniger Unfällen führt, will er im Ausschuss nicht zusagen: &bdquo;Das ist wie ein Blick in die Glaskugel.“ Lesen Sie auch: Gefährliche Kreuzung auf der B64 bei Delbrück bekommt eine weitere Ampel Der Zebrastreifen existiert seit dem Innenstadtumbau 2018, zuvor hatte am gleichen Ort jahrelang eine Fußgängerampel ihren Dienst getan. E-Scooter kamen Mitte 2019 nach Deutschland. In der neu gestalteten Delbrücker City gilt mittlerweile Tempo 20, daran halten sich jedoch die wenigsten Autofahrer. Rund um die Querungshilfe sind zudem in beiden Fahrtrichtungen Parkplätze angeordnet, was die Übersichtlichkeit für alle Verkehrsteilnehmer nicht erhöht. .responsive23-O6tvQOv02Vl3juOj-map-27062025-delbrueck-wunsch-nach { width: 100%; padding-top: 100%; } @media (max-width: 600px) { .responsive23-O6tvQOv02Vl3juOj-map-27062025-delbrueck-wunsch-nach { padding-top: 100%; } } @media (max-width: 360px) { .responsive23-O6tvQOv02Vl3juOj-map-27062025-delbrueck-wunsch-nach { padding-top: 142.86%; } } Für die Entfernung des Zebrastreifens machen sich im Ausschuss Brigitte Michaelis (PiD) und Michael Kersting (SPD) stark. Kersting sagt: &bdquo;Es laufen doch eh alle dort über die Straße, wo sie gerade sind. Der Streifen suggeriert eine Verkehrssicherheit, die nicht gegeben ist.“ Mit einer Fußgängerampel sei bei der Fahrweise so mancher E-Scooter-Nutzer &bdquo;nichts gewonnen“, meint Oliver Kohlsch von den Grünen, der selbst einen Scooter fährt. Bestrafung der Delbrücker Schulkinder soll vermieden werden Sven Büdeker (SPD) schlägt vor, statt der Ampel Blumenkübel an die Enden des Zebrastreifens zu platzieren, um den Durchgangsverkehr von Schulen Richtung Kirchplatz auszubremsen. Dieser Idee kann sich auch Gustav Robrecht (FDP) anschließen. Er plädiert für den Erhalt der Querungshilfe, weil es sich um einen Schulweg handele. Auch Johannes Lindhauer (CDU) sieht das so: &bdquo;Wenn man den Zebrastreifen entfernt, bestraft man Schulkinder, für die es dann unsicherer wird. Eine Ampel bringt nicht viel, stattdessen könnten Gitter in den Gassen die E-Scooter oder Räder abbremsen.“ Fachbereichsleiter Daniel verweist jedoch auf die privaten Grundstückseigentümer und Parkplätze in den Gassen. Sie machten das Aufstellen von bremsenden Pollern schwierig. Auch interessant: Mein Ortscheck: Umfrage zeigt, wo es im Paderborner Land hakt Vor allem den Fahrstil der Scooter soll sich die Polizei mal näher anschauen, fordert CDU-Mann Heiner Lübbers: &bdquo;Da muss Verkehrserziehung und Kontrolle her. Ich bin davon überzeugt, dass ein Zebrastreifen Fußgängern jedenfalls mehr Sicherheit bringt. Er darf nicht entfernt werden.“ Bei den fünf Scooterunfällen sind laut Polizei zwei Teenager unter 14 Jahren beteiligt gewesen. Eigentlich dürfen die 20-km/h-Gefährte erst ab 14 gefahren werden. Die Fraktionen wollen nun darüber beraten, wie sie die Gefahrenstelle entschärfen. Fortsetzung folgt in der Sitzung des Stadtrats.

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