Kommunalreform in NRW

Alles neu ab 1975: Wie Delbrück über 50 Jahre zusammengewachsen ist

Zum Stadt- und Spargelfest kommt NRW-Ministerin Scharrenbach für ein Grußwort und um sich einen Platz anzuschauen. Für viel Spaß sorgt die Oldtimer-Rallye.

Vertreter der Heimatvereine aller zehn Delbrücker Ortsteile trafen im Rathaus Zeitzeugen der kommunalen Neugliederung sowie NRW-Ministerin Ina Scharrenbach und Delbrücks Bürgermeister Werner Peitz. | © Stadt Delbrück

20.05.2025 | 20.05.2025, 09:00

Delbrück. Die „Jahrhundertreform“ liegt nun gut 50 Jahre zurück. Am 1. Januar 1975 traten auch im Kreis Paderborn tiefgreifende Veränderung in Kraft. Anlass war die nordrhein-westfälische Gebietsreform, die die kommunale Landschaft neu ordnete. Auch die Stadt Delbrück wurde von dieser Neugliederung erfasst. Im Rathaus herrscht heute große Zufriedenheit über die Umsetzung. In einer Mitteilung heißt es: „Es war ein Einschnitt, der sich rückblickend als historische Chance für die Stadt und ihre Menschen erwiesen hat.“ Das ist am Wochenende in einer Feierstunde gewürdigt worden.

Zehn ehemals eigenständige Orte fanden ab 1975 zur neuen Stadt Delbrück zusammen. Diese Zusammenführung war nicht nur ein administrativer Akt, sondern vor allem eine gesellschaftliche Herausforderung. Zwischen Modernisierung und Identitätswahrung galt es, ein neues Miteinander zu gestalten. Die heutige Einschätzung der Stadt: „Der Weg war nicht immer einfach – doch der Leitgedanke ’Zehn Orte – Eine Stadt’ wurde über die Jahrzehnte zum Motor des Zusammenwachsens.“

Fotostrecke


11 Bilder
Delbrück: Eindrücke vom Stadt- und Spargelfest 2025

Ein zentraler Erfolgsfaktor der Entwicklung habe darin gelegen, die Eigenständigkeit der Orte zu respektieren und zugleich eine gemeinsame Identität zu fördern. Anstelle von Ortsvorstehern wurden jeweils Heimatvereine gegründet, die als koordinierende Dachorganisationen der örtlichen Vereine fungierten und noch bis heute fungieren. Sie hätten sich zu „wahren Hütern des lokalen Brauchtums, der Dorfchroniken und der gelebten Heimatpflege“ entwickelt – und leisteten so „einen unschätzbaren Beitrag zum Zusammenhalt“.

Newsletter
Wohnen & Wohlfühlen
Immo-News, Bautrends und Wohntipps aus dem Kreis Paderborn.

Gespräch lässt alte Delbrücker Zeiten aufleben

Aus dem kleinen Pflänzchen der kommunalen Neugliederung ist in Delbrück demnach eine starke, selbstbewusste Stadt erwachsen. Ein Wir-Gefühl hat sich tatsächlich sichtbar etabliert – getragen von der Verantwortung aller Bürgerinnen und Bürger für das große Ganze: die Stadt Delbrück mit ihren zehn lebendigen Orten.

Lesen Sie auch: Vogelschießen in Delbrück: Kompaniechef besteigt den Schützen-Thron

Am Samstag des Stadt- und Spargelfestes wurde das Jubiläum mit einer feierlichen Veranstaltung gewürdigt. Einer der Höhepunkte war eine Gesprächsrunde mit Zeitzeugen, die von Bürgermeister Werner Peitz (parteilos) moderiert wurde. Mit dabei waren Bernhard Winnemöller, ehemaliger Stadtdirektor, Friedel Balsliemke, damaliger CDU-Fraktionsvorsitzender, sowie Bernhard Troja, der zur Zeit der Reform Ratsmitglied war. Die Gäste berichteten von den Herausforderungen und Chancen, die sich mit der kommunalen Neugliederung verbanden.

Ein Grußwort sprach NRW-Kommunalministerin Ina Scharrenbach (CDU). Sie erinnerte an die „Herkulesaufgabe“, vor der viele Kommunen vor 50 Jahren standen – und würdigte das Engagement, mit dem sich Delbrück dieser Herausforderung seinerzeit stellte.

Delbrücks Heimatvereine tragen sich ins Goldene Buch ein

Musikalisch begleitet vom Stadtmusikerverband Delbrück wurde zudem der neu gestaltete Grüne Platz neben dem Rathaus offiziell eröffnet. Der zentrale Ort der Begegnung war mit rund 723.000 Euro durch das Land gefördert worden.

Als Zeichen der Verbundenheit und der gewachsenen Gemeinschaft trugen sich die Heimatvereine ins Goldene Buch der Stadt ein – stellvertretend für all jene, die sich in den letzten 50 Jahren und auch heute noch für das Miteinander in Delbrück engagieren.

Auch interessant: Beim Stadt- und Spargelfest in Delbrück fühlen sich Beschicker abgehängt

Zum mittlerweile 16. Mal fand beim Stadt- und Spargelfest auch die Delbrücker Spargelrallye statt – erstmals am neuen Standort. Die Mischung aus historischer Fahrzeugleidenschaft, spannenden Aufgaben und geselligem Miteinander war erneut ein Highlight für Oldtimer-Fans und Zuschauer.

Die Gewinner, Sponsoren und Organisatoren der 16. Delbrücker Spargelrallye. - © Demag
Die Gewinner, Sponsoren und Organisatoren der 16. Delbrücker Spargelrallye. | © Demag

Insgesamt gingen 60 Fahrzeuge an den Start - und alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer meisterten die abwechslungsreiche Strecke sowie die gestellten Aufgaben. Die ersten fünf Plätze belegten Wigbert Kruse, Delbrück, Fabian Zufacher, Virneburg, Ralf Neumann, Delbrück, Dirk Krause, Delbrück, und Werner Wolf, Salzkotten.

Damit diese Veranstaltung jedes Jahr aufs Neue ein voller Erfolg wird, setzen sich ehrenamtliche Helferinnen und Helfer ein. Bis zu 20 engagierte Unterstützer sorgen jährlich dafür, dass die Rallye für alle Teilnehmer eine spannende Ausfahrt mit liebevoll ausgearbeiteten Aufgaben bietet. Federführend bei der Organisation sind seit der ersten Stunde Franz Laczinski vom Oldtimer-Club Paderborn und Josef Lummer vom Alt-Opel-Stammtisch Delbrück.