Zu Besuch im Römerlager in Delbrück-Anreppen

Delbrück-Anreppen. Die Römerlager Aquarium, Babaorum, Laudanum und Kleinbonum kennen Millionen Asterix-Leser. Sie umzingeln das kleine gallische Dorf und sind an der Bretagne verortet. Allerdings sind sie fiktiv. Real ist hingegen das Römerlager bei Anreppen, aber es ist bei Weitem nicht so bekannt. Das will der Ende 2022 gegründete Förderverein ändern und kann jetzt erste Projekte vorstellen: Ein Audio-Guide, der durch das Römerlager führt, und die Sichtbarmachung des Südtores. Etwa vier bis fünf Jahre nach Christi Geburt wurde das Römerlager direkt an der Lippe errichtet und soll vorrangig der Versorgung der Truppen gedient haben. Über 6.000 Soldaten sollen in dem rund 23 Hektar großen Lager Platz gefunden haben. 1968 wurde es zufällig entdeckt. Zu sehen war von dem Lager allerdings nichts mehr. Alles war von Ackerboden und Grünland bedeckt. Die NRW-Stiftung erwarb damals Teile der Lagerfläche und ließ 2008 und 2009 Abschnitte des Lagergrabens und drei Teilstücke des Straßensystems sichtbar machen. Seit 2011 gibt es auf Hinweistafeln und in einem archäologischen Lehrpfad Informationen über das Römerlager. Neu umgesetzte Projekte helfen bei Führungen ungemein Allerdings passierte in den Folgejahren dann nicht mehr viel, wie Manfred Köllner, Vorsitzender des Fördervereins Römerlager Anreppen, bei der Vorstellung erklärte. &bdquo;Ich mache oft Führungen hier, aber viele sagen, dass eigentlich zu wenig zu sehen ist. Dem wollen wir abhelfen und die neu umgesetzten Projekte helfen uns dabei ungemein. Ich kann nun bei Führungen alles viel besser darstellen“, sagte Köllner, betonte aber, dass trotzdem noch viel Luft nach oben sei - der Verein arbeite aber daran. An sechs Stellen des Lagers wachen nun eiserne römische Soldaten, die nicht nur mit Speer und Helm, sondern auch mit einem QR-Code ausgerüstet sind. Besucher können per Smartphone die Inhalte abrufen und erhalten so einen lebendigen Einblick in das Römerlager. Dabei kann zwischen zwei Hörversionen gewählt werden - ein wissenschaftlich erklärender Text und einer in Dialogform, bei dem ein Legionär von seinen Kindern Aurelia und Gaius über das Lager ausgefragt wird. Was das Römerlager bei Anreppen mit der Lippe zu tun hatte Unter anderem wird erklärt, warum die Römer das Lager errichteten, was die Lippe damit zu tun hat und dass sehr wahrscheinlich der spätere Kaiser Tiberius dort wohnte. Die Audio-Guides sind zu 50 Prozent von der Leaderregion Lippe-Möhnesee gefördert worden, die andere Hälfte übernahm die Stadt Delbrück. Vier Tore gab es im Lager, zu sehen war aber keines von ihnen. Nun sind die Umrisse des Südtores durch Bodenplatten sichtbar gemacht worden. Das wurde finanziell unterstützt von der Gesellschaft zur Förderung der Archäologie in Ostwestfalen und der Stadt Delbrück. &bdquo;Jetzt hat man eine echte Vorstellung, wie hoch und breit das Tor war und wie die Befestigung aussah“, freut sich Köllner. Auch spannend: Wie die Römer in Delbrück gegen den Regen kämpften Audioguide verbessert Präsentation des Römerlagers Anreppen Das Tor war etwa 8,50 Meter hoch und zweispurig befahrbar. Von oben konnten die Soldaten es gut gegen Feinde verteidigen. Daneben simuliert eine Hecke die 4,5 Meter hohe Mauer des Lagers, die aus Holz bestand und mit Erde gefüllt war. &bdquo;Erst hatten wir die Idee, so ein Tor nachzubauen. Aber es gibt bereits zwei entlang des Römer-Lippe-Radwegs. So können wir die Ausmaße auch gut zeigen“, ist sich Köllner sicher. Zusammen mit dem Audio-Guide sieht er die Präsentation des Römerlagers schon stark verbessert. .responsive23-VkLaU0ZbkKnfPZQ8-map-delbrueck-roemerlager-anreppen { width: 100%; padding-top: 100%; } @media (max-width: 600px) { .responsive23-VkLaU0ZbkKnfPZQ8-map-delbrueck-roemerlager-anreppen { padding-top: 100%; } } @media (max-width: 360px) { .responsive23-VkLaU0ZbkKnfPZQ8-map-delbrueck-roemerlager-anreppen { padding-top: 142.86%; } } Auch Bürgermeister Werner Peitz liegt als Anreppener das Römerlager sehr am Herzen. Er sieht darin ein großes Potenzial. &bdquo;Der frühere Landrat Wansleben wollte schon mehr hier verwirklichen und das Römerlager für Besucher attraktiver machen“, blickte Peitz über 20 Jahre zurück. Nun sei der Förderverein ein starker Partner der Stadt, der schon einiges bewirkt habe. &bdquo;Das ist wichtig, denn ich sehe immer viele Besucher, vor allem Fahrradtouristen, hier im Römerlager. Ich weiß, dass noch einiges geplant ist“, so der Bürgermeister. Datierung um Christi Geburt: Hinweise auf römisches Lager in Paderborn entdeckt Nachbau von römischem Flachboot ist geplant Der Förderverein sei in einem guten Austausch mit der Teutoburger Wald Tourismus GmbH und der Bezirksregierung, wie Köllner bestätigte. Man plane, weitere Informationsträger zu installieren. &bdquo;Aber wir wollen auch etwas Handfestes“, weiß er, dass vor allem das die Besucher anlockt. Der Parkplatz soll umgestaltet werden, eventuell soll dort ein römisches Flachboot nachgebaut werden oder etwa ein Eselskarren, der die damalige Logistik darstellt und erklärt. Und alles soll auch als Spielplatz nutzbar sein. &bdquo;Wir haben noch viel vor, das war erst der Anfang“, sagte der 2. Schatzmeister des Vereins, Johannes Wieners. &bdquo;Wir sind ein Verein aus geschichtsinteressierten Laien, haben aber auch einen wissenschaftlichen Beirat, dem Archäologen und weitere Fachleute angehören. Aber wir freuen uns über neue Mitglieder oder über eine finanzielle Unterstützung“, so Wieners.

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