Delbrück. Johannes Lindhauer tritt bei den Kommunalwahlen am 14. September als Bürgermeisterkandidat für Delbrück an. „Wenn ich gewählt werde, möchte ich meine Leidenschaft zum Beruf machen“, stimmte der CDU-Politiker die Parteimitglieder am Dienstagabend in der Stadthalle auf einen intensiven Wahlkampf ein. Er war bei der Mitgliederversammlung des CDU-Stadtverbands zur Aufstellung der CDU-Bewerber der einzige Kandidat. Von 138 anwesenden Stimmberechtigten erhielt er eine Zustimmung von 94,1 Prozent. 127 folgten der Empfehlung einer 30-köpfigen parteiinternen Findungskommission. Acht stellten sich gegen den 44-jährigen Lipplinger und drei enthielten sich.
„Delbrück hat endlich wieder einen CDU-Bürgermeisterkandidaten“, lobte der CDU-Stadtverbandsvorsitzende Wolfgang Böltner den „pragmatischen, lösungsorientierten Delbrücker mit konservativen, westfälischen Werten“. Die CDU habe in der Kernstadt und in allen neun Dörfern Ortsverbände, beschwor er die Vernetzer als wichtigstes Pfund. Jetzt ginge es im Wahlkampf „gemeinsam geradeaus“, bezog er sich auf die Plakate des CDU-Generalsekretärs Carsten Linnnemann.
Als besonderes Parteimitglied begrüßte er Robert Oelsmeier, den bislang letzten CDU-Bürgermeister in Delbrück (von 1999 bis 2009). Er erinnerte an die Befreiung des Lagers Auschwitz vor 80 Jahren und machte deutlich: „Wer zur CDU gehört, sorgt dafür, dass solche Kräfte wie damals nicht an die Macht kommen.“
Lindhauer: „Wir müssen nicht auf jeden Zug aufspringen“

Mit seiner Bewerbungsrede traf Johannes Lindhauer den Nerv seiner Parteifreundinnen und- freunde, die viel applaudierten. Der Unternehmer skizzierte seinen beruflichen, politischen und von vielfältigem Ehrenamt geprägten Werdegang (die NW berichtete). „Wenn ich etwas mache, dann richtig und nicht halbherzig“, berichtet er, dass er als junger Vater vor zehn Jahren den CDU-Fraktionsvorsitz schweren Herzens aufgegeben habe. Jetzt habe er betrieblich alles darauf ausgelegt, sich auf den Wahlkampf und das Bürgermeister-Amt zu konzentrieren.
Lindhauer nannte wichtige Eckpunkte seiner politischen Agenda: „Wir brauchen auf allen Feldern vernünftige, konservative Ansätze und müssen nicht auf jeden Zug aufspringen.“ Er mahnte eine strukturelle Änderung der Kommunalfinanzierung mit weniger bürokratischen Förderprogrammen und mehr direkten Zuweisungen als Investitions- und Schulpauschalen an. Als Leiter der Verwaltung könne er versprechen, dass er hinschauen werde, ob die Prozesse in allen Bereichen effizient seien. Er sprach eine gute Vernetzung auf allen Ebenen an. In die OWL-CDU hinein und in Richtung Städte- und Gemeindebund habe sie gefehlt.
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Für die Stärkung des Einzelhandelsstandorts müsse Delbrück in einen Prozess eintreten, organisiert vom Büro des Bürgermeisters, bei dem Eigentümer, Architekten und Interessenten für größere Einzelhandelsflächen zusammengebracht würden. Ziel müsse es sein, Quartiere zu bilden und damit attraktive große Ladenlokale mitten in der Innenstadt zu ermöglichen. In Rietberg und Bad Lippspringe hätten Landesgartenschauen enorm dazu beigetragen, wie diese Städte wahrgenommen würden. In Delbrück solle man darüber nachdenken, sich für ein Leuchtturmprojekt zu bewerben.
Lindhauer will dazu beitragen, die AfD kleinzuhalten
Er warb für Aufbruchstimmung und ein neues Leitbild. „Ich sehe mit Blick auf unsere politischen Mitbewerber die Gefahr nicht mehr bei den bisherigen Parteien und Gruppierungen, sondern eher am rechten Rand. Ich denke, dass ich als Bürgermeisterkandidat dazu beitragen kann, die AfD klein zu halten,“ so seine Einschätzung. Abschließend machte er deutlich: „Unsere Ziele erreichen wir nur mit einer starken Ratsmehrheit der CDU und einer starken Fraktion um unseren Fraktionsvorsitzenden Reinhold Hansmeier.“
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Die Versammlung knüpfte an die letzte Bewerber-Aufstellung im August 2008 an. 360 von 630 anwesenden Stimmberechtigten in der Stadthalle wählten damals Klaus Rehkämper. Weitere Kandidaten waren Hans-Theo Sasse (143 Stimmen) und Reinhard Schulte (127 Stimmen). Bei der Wahl im Jahr 2009 siegte der parteilose Werner Peitz nach einem Kopf-an-Kopf-Rennen. Er hat nun nach 16 Jahren das Ende seiner Amtszeit angekündigt. Udo Hansjürgens, den die CDU für die Wahl im Jahr 2020 vorgestellt hatte, zog noch vor der offiziellen Nominierung seine Kandidatur zurück.