Delbrücker erklimmt den Mount Everest in der Schweiz - mit dem Fahrrad

Delbrück-Westenholz/Verbier. Er hat an einem Tag mit dem Rennrad den Mount Everest bezwungen. Peter Brucksch war dafür nicht in Nepal, sondern in der Schweiz. Der Westenholzer hat beim Extrem-Radrennen &bdquo;Tour des Stations Ultrafondo“ großen Sport abgeliefert. Aufgabe für alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer: innerhalb von 18 Stunden eine Strecke mit 8.849 Höhenmeter bewältigen. Eben die Höhe des Mount Everest, des höchsten Bergs der Welt. Peter Brucksch war dafür am 31. August rund 16:50 Stunden unterwegs und hat es ziemlich entspannt ins Ziel geschafft, wie er erzählt. In die Wertung kamen 233 Fahrer von 381 Startern, Brucksch fuhr auf Platz 183 ein, auch acht Frauen kamen ins Ziel. Sie alle hatten die 248-Kilometer von Skistation zu Skistation rund um Verbier in der vorgegebenen Zeit absolviert. Eine große Sache will Brucksch von seiner Top-Leistung nicht machen. Zwei Wochen danach sagt er gelassen: &bdquo;Es war schon cool im Ziel. Ich habe mich gefreut und ein bisschen stolz ist auch dabei.“ Sein nüchternes Fazit: &bdquo;Der Körper spielt noch mit.“ Trainingstouren in den Schwarzwald Der 34-Jährige ist fit, ohne Sport ging es bei ihm noch nie. Brucksch hat in Westenholz jahrelang Fußball gespielt. Verletzungen haben ihn dann mit Mitte 20 ausgebremst und irgendwann packte ihn die Leidenschaft fürs sportliche Radfahren - angeregt von Papa Heiner, der auch als Rentner noch begeisterter Rennradler ist. &bdquo;So richtig intensiv mache ich das aber erst seit zwei Jahren“, sagt Brucksch. Das Training für die sportlichen Anstiege im Gelände kann er nahe seiner neuen Heimat planen. Brucksch wohnt für seinen Job als Geschäftsführungsreferent bei einem Energieversorger seit 2018 in Stuttgart - und mitunter zieht es ihn auch mit dem Rad in den Schwarzwald. Auf die Mount-Everest-Tour kam er durch einen Kumpel, der die Strecke im Vorjahr gefahren war. &bdquo;Ich kann dann immer schlecht Nein sagen“, erinnert sich der Westenholzer - und schon stand der Termin fest. Erfahrungen hatte er immerhin schon auf einer Extremtour gesammelt. Im vergangenen Jahr fuhr er 450 Kilometer von Stuttgart nach Delbrück innerhalb von 24 Stunden, Power-Napping in Vorräumen von Bankfilialen inklusive. Das Wetter in der Schweiz spielt mit Für die Schweiz hat er nun im Vorfeld nicht spezifisch trainiert, sagt der studierte Wirtschaftsingenieur: &bdquo;Du musst einfach vorher viele Kilometer abspulen. Mein Ziel sind etwa 10.000 pro Jahr. Die Tour im letzten Jahr hat mir die Sicherheit gegeben, dass ich lange im Sattel sitzen kann.“ Die alpinen Anstiege oder ein eventueller Hungerast - Peter Brucksch hatte keine großen Sorgen vor den Unwägbarkeiten der &bdquo;Tour des Stations“. Ein Umstand sorgte am Start noch zusätzlich für gute Laune: &bdquo;Das Wetter war spitze. Schon bei der Abfahrt um 2.30 Uhr hatten wir 15 Grad, später am Tag waren es dann 24 Grad. Das passte super.“ Getränke und Gels nimmt er mit auf die Strecke, doch an Verpflegung mangelt es auch unterwegs nicht. Insgesamt zwölf Stationen sind aufgebaut, damit niemand abbaut. &bdquo;Es gab Cola, Gummibärchen, Kuchen und an einer Stelle sogar Pasta, um zügig die Kohlenhydratspeicher aufzufüllen“, erinnert er sich an die Versorgung. Für die Nudelstation nimmt er sich dann auch mal eine halbe Stunde, ansonsten meistens nur zehn Minuten. Das Streckenprofil wird auf dem Rad angebracht Das Training im Vorfeld und die kontinuierliche Nahrungsaufnahme zahlen sich aus. Brucksch erinnert sich: &bdquo;Ich hatte zum Glück nie das Gefühl, dass es ich es nicht schaffen würde oder das Zeitlimit reiße.“ Nur einmal hat er einen Durchhänger: &bdquo;Ich bin eine zeitlang mit einem Schweizer gefahren, der dann plötzlich einen Schub bekam. Aber weil wir uns gut unterhalten haben, ging die Phase auch vorbei.“ Mental sei die Einsamkeit auf der Strecke die größte Herausforderung. Im Kopf geblieben sind beim Wahl-Stuttgarter vor allem die schönen Erinnerungen, besonders die majestätischen Schweizer Alpen. Höhepunkt unterwegs: &bdquo;Als morgens die Sonne aufging, war das auf dem Rad ein ganz besonderer Moment.“ Den hat er dann gemeinsam mit Kumpel Erik Schröder, ebenfalls Wahl-Stuttgarter aus Wethen bei Warburg, genossen - Erinnerungsfoto auf dem Rad inklusive. Für den Rest der Strecke kann sich Brucksch dann auf seine Beine und die gute Tour-Organisation verlassen. Zwar zeigt auch der Radcomputer Streckendetails an, doch von den Veranstaltern gab es zusätzlich einen Aufkleber für den Radrahmen, der das Profil sichtbar macht. &bdquo;Ich wusste immer, wie ich mein Rennen einteilen musste, und habe es gut hinbekommen“, sagt er im Rückblick. Es ist sogar noch genug Power da, um nach der Zieleinfahrt mit dem Rad noch gut 100 Höhenmeter zur Unterkunft zu klettern. &bdquo;Die 9.000 Höhenmeter haben wir an dem Tag in jedem Fall geknackt“, sagt Westenholzer, der in der Schweiz mal eben den Mount Everest erklommen hat. Wie es weitergeht mit seinen Radtouren, steht noch nicht fest: &bdquo;Die Berge haben mir schon gut gefallen. Vielleicht planen wir mal eine Tour von Wien nach Nizza quer durch die Alpen“, überlegt Peter Brucksch. Die Lust ist ihm jedenfalls noch längst nicht abhandengekommen. Nach der Extremtour blieb er mit Freuden noch eine Woche in der Schweiz - zum Radfahren.

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