Nachruf

Zum Tod von Manfred Simon: Delbrück verliert eine Karnevals-Legende

Er war 28 Jahre lang der stimmgewaltige Chef aller närrischen Sitzungen. Doch auch die feinen Töne waren ihm wichtig - und die Auswahl der richtigen Prinzen.

Manfred Simon war Ehrendoktor und Ehrenpräsident im Delbrücker Karnevalsverein Eintracht von 1832. | © Mareike Gröneweg

Jens Reddeker
19.06.2024 | 19.06.2024, 17:09

Delbrück. Der Karneval war seine große Leidenschaft. Im Delbrücker Karnevalsverein Eintracht hat Manfred Simon große Spuren hinterlassen - nicht nur in seinem Amt als Sitzungspräsident, das er 28 Jahre lang ausgefüllt hat. Am Montag ist Simon im Alter von 73 Jahren gestorben.

Die Aufgabe des Präsidenten übernahm Simon bei der Auftaktveranstaltung zur 141. Session am 15. November 1972 mit der Übergabe der Präsidentenkette durch seinen Vorgänger Reinhold Hartmann. Simon, der stets stimmgewaltig und fröhlich durch Programm ungezählter Veranstaltungen führte, war aber mehr als nur Ansager und Moderator.

Das Delbrücker Karnevalsurgestein lebte auch seine musische Ader gern aus. Gemeinsam mit Freunden gründete er 1975 die Delbrücker Kellermeister. Die Auftritte der Männergesangsgruppe in ihren bunten Schürzen animierten schon durch die mitreißende Art des Gründers immer wieder zum Mitsingen. So manche Lieder schrieb er dabei auch selbst. Das Gesamtpaket machte ihn zur Delbrücker Karnevals-Legende.

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Beruflich war Manfred Simon beim Delbrücker Baustoffhandel Happe über Jahre alleinvertretungsberechtigter Prokurist und verantwortlich für den Bereich Personal im gesamten Firmenverbund.

Aus dem Präsidenten wird der Ehrenpräsident

Der Bund Deutscher Karneval (BDK) verlieh Manfred Simon aufgrund seines Engagements 1990 den BDK-Orden in Silber und 1997 in Gold. Er war zudem Mitbegründer des Stadtverbands Delbrücker Karnevalisten im Jahr 1993 und begleitete zwei Kongresse des Bundes Westfälischer Karneval als Sitzungspräsident in den Jahren 1982 und 1992.

Simons 25-jähriges Jubiläum als Sitzungspräsident zelebrierte der Verein im Jahr 1997. Auf der Eintracht-Generalversammlung am 15. Oktober 2000, stellte sich Simon nach 28 Jahren nicht mehr zur Wahl. Er wurde zum Ehrenpräsidenten der Eintracht ernannt. Sein Nachfolger wurde Peter Hartmann. Im Jahr 2015 wurde Manfred Simon zum karnevalistischen Ehrendoktor Dr. h.c. Dr. der „Unwuisserigge“ ernannt.

Dem Karneval ist er auch nach Aufgabe des Präsidentenamts stets treu geblieben. Simon war Mitglied im Prinzenausschuss und gehörte damit zur kleinen Gruppe der Geheimnisträger, die alljährlich den neuen Delbrücker Karnevalspräsidenten ausgucken.

Das Seelenamt für Manfred Simon ist am Samstag, 22. Juni, um 9 Uhr in der Delbrücker Pfarrkirche St. Johannes Baptist, anschließend erfolgt die Beerdigung von der Friedhofskapelle aus.